Immobilienpreise ziehen weiter an
Wohnen Häuser und Wohnungen sind in Augsburg im vergangenen Jahr teurer geworden. Im Vergleich zu 2014 liegen die Steigerungsraten teils bei 60 Prozent. Ein Problem: Es wird inzwischen weniger gebaut
Im Prinz-Karl-Viertel entstehen derzeit wieder einige Neubauten, deren Wohnungen teils vermietet, teils verkauft werden. Die Kaufpreise für Häuser und Wohnungen sind in den vergangenen Jahren teils um 60 Prozent gestiegen. Foto: Klaus Rainer Krieger Der Wohnungsmarkt in Augsburg läuft heiß, doch die Zahl der Immobilienverkäufe und -käufe in der Stadt ist im vergangenen Jahr wie in den Vorjahren gesunken. Ein Grund dürfte der Mangel an freien Grundstücken für Bauprojekte sein. Insgesamt gab es 3021 Transaktionen, im Jahr 2014 waren es dagegen noch knapp 4000 Käufe, so der Gutachterausschuss der Stadt Augsburg. Gleichzeitig stiegen die Preise für Häuser, Wohnungen und Grundstücke weiter teils massiv.
Die Zahlen des Gremiums, das aus städtischen Mitarbeitern, Immobiliensachverständigen und Vertretern des Finanzamts und der Vermessungsverwaltung besteht, beruhen auf einer Auswertung sämtlicher Kaufverträge. Notare müssen eine Kopie dieser Verträge an den Ausschuss schicken. Hier die wichtigsten Rahmendaten aus dem Immobilienmarktbericht:
● Ein- und Zweifamilienhäuser Neubauten in diesem Segment gibt es seit einigen Jahren kaum noch. Hintergrund ist, dass die Stadt in ihren Bebauungsplänen versucht, möglichst viele Wohnungen auf dem knappen Bauland errichten zu lassen – Ein- und Zweifamilienhäuser spielen in größeren Neubaugebieten damit so gut wie keine Rolle mehr.
Im Segment der gebrauchten Einund Zweifamilienhäuser lag der Durchschnittspreis zuletzt bei 584000 Euro. Das ist eine Steigerung um 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Allerdings, sagt Ron Hinz, Geschäftsstellenleiter des Gutachterausschusses, sei dieser Sprung ein Extrem. 2017 seien viele Häuser auf den Markt gekommen, die stark sanierungsbedürftig waren. Das habe die Preise vorübergehend gedrückt.
Von diesem Einzelfall abgesehen zeigt aber auch der mittelfristige Trend einen deutlichen Anstieg – von 353000 Euro im Jahr 2014 auf aktuell eben 584000 Euro. Die Zahl der Wiederverkäufe bei Ein- und Zweifamilienhäusern liegt seit Jahren bei etwa 100 mit rückläufiger Tendenz. Sprich: Das ohnehin kleiAngebot schrumpft weiter. Bei Reihenhäusern gibt es eine ähnliche Preisentwicklung. Auch hier lag die Preissteigerung zwischen 2014 und 2018 bei etwa 60 Prozent.
● Wohnungen Auch bei Wohnungen setzte sich die Preisspirale der vergangenen Jahre weiter fort. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis lag im Jahr 2014 für eine gebrauchte Wohnung bei 1900 Euro, im vergangenen Jahr bereits bei 3040 Euro. Etwa 1400 Bestandswohnungen wechseln pro Jahr den Eigentümer. Bei Neubauwohnungen liegt der Quadratmeterpreis inzwischen bei rund 5000 Euro (2014 waren es noch 3500 Euro).
Interessant ist, dass die Zahl der verkauften Neubauwohnungen von 531 im Jahr 2014 auf 234 im vergangenen Jahr sank. Es wird weniger gebaut und fertiggestellt. Die großen Neubauprojekte – „MartiniPark“und die WBG-Gebäude auf dem Reese-Areal – werden sich vor allem im Mietwohnungsmarkt bemerkbar machen. Neue Eigentumswohnungen zum Kauf entstehen in geringerem Ausmaß. In den kommenden Jahren wird es mit DehnerPark und Zeuna-Gelände aber wohl Bewegung geben.
Allerdings werden die Preise vermutlich nicht runtergehen, sagt Florian Schreck, Makler in Augsburg und stellvertretender Vorsitzender des Branchenverbands IVD Süd. „Für Augsburg sehen wir weiter einen Trend nach oben, wenn auch nicht mehr so stark wie in der Vergangenheit“, so Schreck. Irgendwann sei auch für die ansässige Bevölkerung finanziell keine Luft mehr nach oben. Schreck fordert deshalb, Baugenehmigungen zu vereinfachen. Denn um die Preissteigerungen zu dämpfen, sei mehr Neubau nötig.
● Stadtteile „Mit den stadtweiten Durchschnittszahlen muss man mitunter etwas vorsichtig sein. Nicht überall gibt es Steigerungen in der gleichen Größenordnung“, sagt Schreck. Bestimmte Lagen zögen vor den einfacheren Lagen davon. Die Zahlen des Gutachterausschusses zeigen das deutlich: Bei gene brauchten Eigentumswohnungen liegt aufs Stadtgebiet gerechnet der durchschnittliche Wiederverkaufswert bei 3040 Euro pro Quadratmeter. In Göggingen liegt der Wert mit knapp 3400 Euro höher, in Oberhausen ist der Wert mit 2500 Euro unterdurchschnittlich.
OInfo Der Immobilienmarktbericht umfasst 111 Seiten, er ist im Internet unter www.boris-bayern.de gegen 50 Euro herunterzuladen.
Häuslebauer und Hauseigentümer können sich über den Wert ihres Grundstücks oder Grundstücksgrenzen bei einer Bürgersprechstunde „Rund um Grund und Boden“am Donnerstag informieren. Experten des städtischen Geodatenamts und des staatlichen Vermessungsamtes geben Auskunft zwischen 11 und 17 Uhr in der Bürgerinformation am Rathausplatz.