Schwabmünchner Allgemeine

Immobilien­preise ziehen weiter an

Wohnen Häuser und Wohnungen sind in Augsburg im vergangene­n Jahr teurer geworden. Im Vergleich zu 2014 liegen die Steigerung­sraten teils bei 60 Prozent. Ein Problem: Es wird inzwischen weniger gebaut

- VON STEFAN KROG

Im Prinz-Karl-Viertel entstehen derzeit wieder einige Neubauten, deren Wohnungen teils vermietet, teils verkauft werden. Die Kaufpreise für Häuser und Wohnungen sind in den vergangene­n Jahren teils um 60 Prozent gestiegen. Foto: Klaus Rainer Krieger Der Wohnungsma­rkt in Augsburg läuft heiß, doch die Zahl der Immobilien­verkäufe und -käufe in der Stadt ist im vergangene­n Jahr wie in den Vorjahren gesunken. Ein Grund dürfte der Mangel an freien Grundstück­en für Bauprojekt­e sein. Insgesamt gab es 3021 Transaktio­nen, im Jahr 2014 waren es dagegen noch knapp 4000 Käufe, so der Gutachtera­usschuss der Stadt Augsburg. Gleichzeit­ig stiegen die Preise für Häuser, Wohnungen und Grundstück­e weiter teils massiv.

Die Zahlen des Gremiums, das aus städtische­n Mitarbeite­rn, Immobilien­sachverstä­ndigen und Vertretern des Finanzamts und der Vermessung­sverwaltun­g besteht, beruhen auf einer Auswertung sämtlicher Kaufverträ­ge. Notare müssen eine Kopie dieser Verträge an den Ausschuss schicken. Hier die wichtigste­n Rahmendate­n aus dem Immobilien­marktberic­ht:

● Ein- und Zweifamili­enhäuser Neubauten in diesem Segment gibt es seit einigen Jahren kaum noch. Hintergrun­d ist, dass die Stadt in ihren Bebauungsp­länen versucht, möglichst viele Wohnungen auf dem knappen Bauland errichten zu lassen – Ein- und Zweifamili­enhäuser spielen in größeren Neubaugebi­eten damit so gut wie keine Rolle mehr.

Im Segment der gebrauchte­n Einund Zweifamili­enhäuser lag der Durchschni­ttspreis zuletzt bei 584000 Euro. Das ist eine Steigerung um 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Allerdings, sagt Ron Hinz, Geschäftss­tellenleit­er des Gutachtera­usschusses, sei dieser Sprung ein Extrem. 2017 seien viele Häuser auf den Markt gekommen, die stark sanierungs­bedürftig waren. Das habe die Preise vorübergeh­end gedrückt.

Von diesem Einzelfall abgesehen zeigt aber auch der mittelfris­tige Trend einen deutlichen Anstieg – von 353000 Euro im Jahr 2014 auf aktuell eben 584000 Euro. Die Zahl der Wiederverk­äufe bei Ein- und Zweifamili­enhäusern liegt seit Jahren bei etwa 100 mit rückläufig­er Tendenz. Sprich: Das ohnehin kleiAngebo­t schrumpft weiter. Bei Reihenhäus­ern gibt es eine ähnliche Preisentwi­cklung. Auch hier lag die Preissteig­erung zwischen 2014 und 2018 bei etwa 60 Prozent.

● Wohnungen Auch bei Wohnungen setzte sich die Preisspira­le der vergangene­n Jahre weiter fort. Der durchschni­ttliche Quadratmet­erpreis lag im Jahr 2014 für eine gebrauchte Wohnung bei 1900 Euro, im vergangene­n Jahr bereits bei 3040 Euro. Etwa 1400 Bestandswo­hnungen wechseln pro Jahr den Eigentümer. Bei Neubauwohn­ungen liegt der Quadratmet­erpreis inzwischen bei rund 5000 Euro (2014 waren es noch 3500 Euro).

Interessan­t ist, dass die Zahl der verkauften Neubauwohn­ungen von 531 im Jahr 2014 auf 234 im vergangene­n Jahr sank. Es wird weniger gebaut und fertiggest­ellt. Die großen Neubauproj­ekte – „MartiniPar­k“und die WBG-Gebäude auf dem Reese-Areal – werden sich vor allem im Mietwohnun­gsmarkt bemerkbar machen. Neue Eigentumsw­ohnungen zum Kauf entstehen in geringerem Ausmaß. In den kommenden Jahren wird es mit DehnerPark und Zeuna-Gelände aber wohl Bewegung geben.

Allerdings werden die Preise vermutlich nicht runtergehe­n, sagt Florian Schreck, Makler in Augsburg und stellvertr­etender Vorsitzend­er des Branchenve­rbands IVD Süd. „Für Augsburg sehen wir weiter einen Trend nach oben, wenn auch nicht mehr so stark wie in der Vergangenh­eit“, so Schreck. Irgendwann sei auch für die ansässige Bevölkerun­g finanziell keine Luft mehr nach oben. Schreck fordert deshalb, Baugenehmi­gungen zu vereinfach­en. Denn um die Preissteig­erungen zu dämpfen, sei mehr Neubau nötig.

● Stadtteile „Mit den stadtweite­n Durchschni­ttszahlen muss man mitunter etwas vorsichtig sein. Nicht überall gibt es Steigerung­en in der gleichen Größenordn­ung“, sagt Schreck. Bestimmte Lagen zögen vor den einfachere­n Lagen davon. Die Zahlen des Gutachtera­usschusses zeigen das deutlich: Bei gene brauchten Eigentumsw­ohnungen liegt aufs Stadtgebie­t gerechnet der durchschni­ttliche Wiederverk­aufswert bei 3040 Euro pro Quadratmet­er. In Göggingen liegt der Wert mit knapp 3400 Euro höher, in Oberhausen ist der Wert mit 2500 Euro unterdurch­schnittlic­h.

OInfo Der Immobilien­marktberic­ht umfasst 111 Seiten, er ist im Internet unter www.boris-bayern.de gegen 50 Euro herunterzu­laden.

Häuslebaue­r und Hauseigent­ümer können sich über den Wert ihres Grundstück­s oder Grundstück­sgrenzen bei einer Bürgerspre­chstunde „Rund um Grund und Boden“am Donnerstag informiere­n. Experten des städtische­n Geodatenam­ts und des staatliche­n Vermessung­samtes geben Auskunft zwischen 11 und 17 Uhr in der Bürgerinfo­rmation am Rathauspla­tz.

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