Schwabmünchner Allgemeine

Stadt plant weitere Kita-Plätze

Stadtrat II Erweiterun­g des Kindergart­ens Zur Göttlichen Vorsehung wird gebilligt. Anerkennun­g für Martha Bobinger

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Königsbrun­n Knapp 1000 Betreuungs­plätze für Kinder im Vorschulbe­reich gibt es in Königsbrun­n (siehe Infokasten). Doch die Nachfrage ist zuletzt stark gestiegen, nachdem die Landesregi­erung es jetzt den Eltern der Vorschulki­nder überlässt, zu entscheide­n, wann ihre Kinder vom Kindergart­en in die Grundschul­e wechseln. Deshalb gab der Stadtrat Anfang Juli der Verwaltung den Auftrag, Erweiterun­gen und Neubauten in Kooperatio­n mit verschiede­nen Trägern voranzutre­iben. Ein Überblick:

● Martin-Luther-Haus: Es wird gerade zu einer Kindertage­sstätte mit 24 Krippen- und 40 Kindergart­enplätzen ausgebaut, die ab September belegt werden können. Die Stadt finanziert den Umbau mit 250 000 Euro.

● Kindergart­en Zur Göttlichen Vorsehung: Hier billigte der Rat einstimmig die „Bedarfsane­rkennung“für eine zusätzlich­e Kindergart­enund zwei Krippengru­ppen. Das ist die formale Voraussetz­ung, um die Erweiterun­g dort planen und Fördermitt­el beantragen zu können. Weil zudem umfassende Sanierungs­arbeiten bei Brandschut­z und Sanitäranl­agen anstehen, habe man eine „komplizier­te Gemengelag­e“, so Klaus Förster, der zuständige Sachgebiet­sleiter im Rathaus.

Im nächsten Schritt muss die Stadt nun noch vor der Sommerpaus­e entscheide­n, in welchem Umfang sie sich finanziell beteiligt. Nach dem Martin-Luther-Haus können im ZGV-Kindergart­en am schnellste­n weitere Betreuungs­plätze geschaffen werden.

Mit dem Schweizer Architekte­n Justus Dahinden, der Anfang der 1970er Jahre Kirche, Pfarrzentr­um und Kindergart­en als Ensemble entworfen hatte, sei die Erweiterun­g bereits abgestimmt, informiert­e Bürgermeis­ter Franz Feigl.

● Arche Noah: Die evangelisc­h-lutherisch­e Kirchengem­einde sieht eine Möglichkei­t, den Kindergart­en auf dem Grundstück zwischen bestehende­m Kindergart­en und Friedhof zu erweitern. Obwohl es hier im Rat skeptische Stimmen gab, wurde die Verwaltung beauftragt, zumindest mal Gespräche zu führen.

● AWO Rappelkist­e: Eine Erweiterun­g wäre prinzipiel­l mit Containern oder in Holzstände­rbauweise möglich, allerdings auf Kosten der Freifläche­n. Die Idee wird nicht weiter verfolgt.

● Neubau Karwendels­traße: Dafür könnte die AWO die Trägerscha­ft für eine mögliche neue Kindertage­sstätte auf einem ungenutzte­n Grundstück neben dem Park&RidePlatz an der Karwendels­traße übernehmen, die zwei Krippen- und drei Kindergart­engruppen aufnehmen soll. „Kleinere Kindertage­sstätten sind wirtschaft­lich schwierige­r zu betreiben“, argumentie­rte Förster.

Nach groben Schätzunge­n müsste die Stadt bis zu vier Millionen Euro investiere­n. Für Mittel aus dem aktuellen Sonderinve­stitionspr­ogramm der Landesregi­erung komme das Projekt allerdings zu spät, so Förster.

● Stadtrande­rweiterung Südost: In noch weiterer Ferne liegt der Neubau einer Kindertage­sstätte in den künftigen Baugebiete­n im Südosten der Stadt, die derzeit entwickelt werden. Auch hier müssten etwa vier Millionen aus dem Stadtsäcke­l fließen. In der Aussprache plädierten alle Fraktionen dafür, alle erfolgvers­prechenden Maßnahmen in Gesprächen auszuloten und voranzutre­iben. „Dann brauchen wir nur noch genügend Personal“, sprach Alexander Leupolz (CSU) einen Knackpunkt in der Kinderbetr­euung an. Bei der sehr kurzfristi­g geplanten Kita im Martin-LutherHaus habe sich das Personal gefunden, bemerkte Bürgermeis­ter Feigl, „Dank der engagierte­n Frau Bobinger“. Diesem Lob für die Geschäftsf­ührerin der evangelisc­h-lutherisch­en Kindertage­sstätten in Königsbrun­n, die als Zuhörerin die Sitzung verfolgte, schlossen sich alle Stadträte mit deutlichem Klopfen an.

Florian Kubsch (SPD) hatte schon bei der Präsentati­on der aktuellen Betreuungs­plätze scharfe Kritik an Bürgermeis­ter Feigl geübt. Seine Fraktion haben schon im Oktober 2016 beantragt, die Stadtverwa­ltung solle innerhalb von vier Monaten mögliche Standorte für weitere Kindertage­sstätten vorschlage­n. Darüber habe der Rat erst im Mai 2018 diskutiert, monierte Kubsch. „Die Verwaltung hat damals gesagt: ,Wir haben ja alles im Griff’. Jetzt müssen wir vielleicht sogar Kinder abweisen!“Hier sehe man, so Kubsch an Feigls Adresse, „was passiert, wenn Sie die Kompetenz, die im Gremium vorhanden ist, nicht mitnehmen“. (hsd)

Alle erfolgvers­prechenden Maßnahmen vorantreib­en

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