Zwei Chefärzte verlasen die Wertach-Klinik
Wertachklinik Dr. Pavel Zonca und Dr. Gordon Hoffmann arbeiten künftig nicht mehr in Schwabmünchen. Das wurde auf einer kurzfristig einberufenen Versammlung bekannt. Der Vorstand ist zuversichtlich, die Stellen schnell wieder zu besetzen
Mit Dr. Pavel Zonca und
Dr. Gordon Hoffmann verlassen zwei Chefärzte die Wertachklinik in Schwabmünchen.
Schwabmünchen Gleich zwei Chefärzte verlassen die Wertachkliniken in Schwabmünchen. Dies gab Vorstand Martin Gösele am Freitag auf einer Betriebsversammlung bekannt.
Dr. Gordon Hoffmann ist seit Januar 2018 als Chefarzt der Anästhesie und Intensivmedizin und Nachfolger von Dr. Küchle in Schwabmünchen. Er verlässt Ende August aus persönlichen Gründen die Wertachkliniken. Dr. Pavel Zonca war im März als Chefarzt der Allgemeinund Viszeralchirurgie an die Wertachklinik Schwabmünchen gekommen. Auch er verlässt auf eigenen Wunsch das Haus noch innerhalb der Probezeit. „Die Freude über die hoch qualifizierten Neubesetzungen der Chefarztstellen war leider nur von kurzer Dauer“, erklärte Vorstand Martin Gösele „Aber wir werden beide Stellen so schnell wie möglich wieder besetzen.“
Um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über diese Entwicklung zu informieren, wurde am vergangenen Freitag durch den Vorstand kurzfristig eine Betriebsversammlung einberufen, bei der auch der Landrat Martin Sailer, der Verwaltungsratsvorsitzende Karl-Heinz Wagner und der Bürgermeister der Stadt Schwabmünchen, Lorenz Müller, anwesend waren.
Zum Weggang von Dr. Hoffmann informierte Martin Gösele, dass er bereits den bisherigen Stellvertreter des Chefarztes und erfahrenen Anästhesisten, Janusz Kaluzynski, als kommissarischen Leiter für die Abteilung gewinnen konnte und darüber hinaus in die Wege geleitet habe, dass Dr. Regina Tauermann die Schmerztherapie in der Übergangszeit fortführen werde. Die Stelle sei bereits wieder ausgeschrieben, erste Bewerbungen lägen vor.
In Abstimmung mit der leitenden Oberärztin der Allgemein- und Viszeralchirurgie der Wertachkliniken, Dr. Joanna Eisenbach, und ihren Oberarzt-Kollegen habe er ebenfalls bereits eine Lösung für die Übergangszeit nach dem Weggang von Dr. Pavel Zonca gefunden: Dr. Ei
senbach und Oberarzt Dr. Andreas Kempinski werden die Abteilung gemeinsam weiterführen, bis ein neuer Chefarzt gefunden ist. Es werde nicht einfach, für die beiden Positionen sowohl fachlich als auch menschlich geeignete Kandidaten zu finden, so Martin Gösele. Doch er ist optimistisch: „Der südliche Augsburger Landkreis ist eine attraktive Region, wir haben in den Wertachkliniken ein gutes Team und wir sind wirtschaftlich gut aufgestellt, damit sind wir sehr zuversichtlich, interessante Bewerbungen und gute Nachfolger zu bekommen“, erklärte Gösele.
Mehr als hundert Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren zu der kurzfristig einberufenen Betriebsversammlung gekommen und nutzten die Gelegenheit auch, um einige Rahmenbedingungen sowie verschiedene Ereignisse der letzten Wochen und Monate kritisch zu hinterfragen, unter anderem, dass die Station B1 derzeit nicht belegt wird.
Schwabmünchens Bürgermeister Lorenz Müller hatte bereits im Vorfeld mit mehreren Beschäftigten der Wertachklinik Schwabmünchen intensive Gespräche geführt. Er habe dabei wieder einmal festgestellt, dass sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weit über das geforderte Maß für das Wohl der Patienten engagierten, erklärte er. Ihm sei aber auch bewusst, dass zeitnahe Verbesserungen notwendig sind, um die Mitarbeiter zu unterstützen. Müller versprach, weiterhin ein offenes Ohr zu haben und sich nach Kräften
für geeignete Maßnahmen einzusetzen.
Landrat Martin Sailer regte die Erarbeitung einer „Agenda Wertachkliniken 2025“an, in deren Rahmen die Zukunftssicherung der beiden Krankenhäuser durch eine sinnvolle strategische Ausrichtung sowie die Optimierung von konkreten Abläufen und Prozessen und nicht zuletzt die Beseitigung von Arbeitshemmnissen im Mittelpunkt stehen sollten.
Als Erstmaßnahme schlug er die sofortige Bildung von zwei fachübergreifenden Arbeitsgruppen vor, die sich zunächst mit Themen wie der internen Kommunikation, der gegenseitigen Wertschätzung, der Mitarbeiterbindung und der Mitarbeitergewinnung beschäftigen. Dabei sollten laut Sailer bis spätestens Ende des Jahres konkrete Maßnahmen herausgearbeitet werden, damit man für deren Umsetzung im Haushalt 2020 ein entsprechendes Budget einplanen könne.
Dieser Vorschlag stieß bei den
anwesenden Mitarbeitern auf viel positive Resonanz. Spontan meldeten sich einige, um ihre Ideen und Vorschläge in das anstehende Verfahren einzubringen. Nach der Versammlung wurden für beide Arbeitsgruppen bereits konkrete Terminvereinbarungen getroffen.
Der Landrat machte gegenüber den Mitarbeitern unmissverständlich klar, dass Gerüchte über eine Schließung eines oder gar beider Standorte der Wertachkliniken jeglicher Grundlage entbehren würden.
Der Verwaltungsratsvorsitzende Karl-Heinz Wagner warb für mehr gegenseitiges Verständnis. Auch er bedauere den Weggang der beiden leitenden Ärzte sehr. „Bei der Besetzung der Chefarztstellen wurde vom Verwaltungsrat eine sehr verantwortungsbewusste Auswahl vorgenommen und diese Entwicklung war nicht vorhersehbar“, erklärte er. Umso wichtiger sei es jetzt, zeitnah qualifizierte Nachfolger für die beiden Positionen zu gewinnen.
Mitarbeiter kritisierten die vorübergehende Schließung der Station B1