Lidl und Aldi liefern sich ein Burger-Duell
Handel Nachdem Lidl seine Kunden mit dem „Beyond Burger“eher verärgert als begeistert hat, versucht es der Händler mit einer eigenen Fleischlos-Frikadelle. Auch Rivale Aldi will nachziehen
Augsburg Die Fleisch-Revolution begann bei Lidl mit einigen Anlaufschwierigkeiten. Mit großem Brimborium nahm der Discounter im Frühsommer die begehrten „Beyond Burger“ins Sortiment, jene Fleischlos-Frikadellen, die in den USA bereits Kultstatus erreicht und dem Aktienkurs des dazugehörigen Unternehmens Beyond Meat in den vergangenen Monaten ein Plus von über 800 Prozent beschert haben. Es war das erfolgreichste Debüt eines Unternehmens an der amerikanischen Wall Street seit zehn Jahren. Zu den Geldgebern des kalifornischen Start-ups gehören der Schauspieler Leonardo DiCaprio oder Software-Milliardär Bill Gates. Fans der Pflanzen-Buletten feiern die Produkte, für die kein Tier sterben musste, bereits als Fleisch der Zukunft.
Lidl haben die Gemüse-Bratlinge bisher allerdings vor allem Spott eingebracht: Zwei Mal bot der Discounter die Ware in seinen Läden an – und beide Male hatte der Hersteller aus Kalifornien so wenige Burgerpatties geliefert, dass die meisten Discounter-Kunden frustriert und ohne den veganen Fleischersatz abziehen mussten.
Einen dritten Versuch mit dem Beyond Burger will Lidl nun offenbar nicht wagen. Stattdessen probiert der Discounter es mit einer eigenen, verlässlich lieferbaren Alternative: „Next Level Burger“heißt der Fleischersatz, der seit der vergangenen Woche in den Läden liegt. Woher die Inspiration für die Neukreation kommt, ist nicht zu übersehen: Genau wie beim Original setzt auch Lidl auf eine Grundlage aus Erbsenproteinen, ein rauchiges Aroma und Rote Bete für die dunkle Farbe, die an rotes Fleisch erinnern soll. Gluten- und Sojafrei wie der Beyond Burger ist die Lidl-Kopie allerdings nicht.
Aber nicht nur Lidl will seinen Teil vom Umsatz mit FleischlosProdukten abhaben. Auch Rivale Aldi hat an einer eigenen PflanzenFrikadelle getüftelt. „The Wonder Burger“heißt der Fleischersatz, der am heutigen Montag in der Discounter-Kühltheke liegen soll. Die Zutaten: Sojaprotein, Kokosöl, Maisstärke und Rote Bete für die „blutige“Optik des Fleischersatzes.
Für Aldi und Lidl ist es ein weiteres Duell in der andauernden Preisschlacht zwischen den Discountern. Seit Jahren versuchen die Konzerne, sich Marktanteil um Marktanteil abzutrotzen. Denn Aldi und Lidl kämpfen mittlerweile in den gleichen Gefilden: Seit einigen Jahren stehen in den Aldi-Regalen immer häufiger Markenartikel – das war zuvor die Domäne von Lidl. Der Discounter aus Neckarsulm reagiert mit hartem Preiskampf. Zuletzt rief Lidl laut Lebensmittel Zeitung das Ziel aus, stets der günstigste Anbieter zu sein. Kunden werden mit dem „Lidl-Preis“gelockt.
Bei ihren Fleischlos-Burgern sind die Discounter allerdings ausnahmsweise preislich gleichauf: Die Pflanzen-Frikadellen sind bei beiden Anbietern für knapp drei Euro zu bekommen.