Schwabmünchner Allgemeine

Hamilton sorgt für die Show

Formel 1 Der Brite entreißt in einem packenden Endspurt Verstappen noch den Sieg. Für Ferrari-Fahrer Vettel endet das Wochenende noch versöhnlic­h

- Min. (Spanien) (Finnland) (Thailand)

FORMEL 1

Grand Prix von Ungarn

(70 Runden a 4,381 km/306,630 km)

1. Lewis Hamilton (Großbritan­nien) Mercedes 1:35:03,796 Std.

2. Max Verstappen (Niederland­e)

Red Bull +17,796 Sek.

3. Sebastian Vettel (Heppenheim)

Ferrari +1:01,433 Min.

4. Charles Leclerc (Monaco)

Ferrari +1:05,250

5. Carlos Sainz Jr.

McLaren + 1 Rd.

6. Pierre Gasly (Frankreich)

Red Bull + 1 Rd.

7. Kimi Räikkönen

Alfa Romeo + 1 Rd.

8. Valtteri Bottas (Finnland)

Mercedes + 1 Rd.

9. Lando Norris (Großbritan­nien) McLaren + 1 Rd.

10. Alexander Albon

Toro Rosso + 1 Rd.

11. Perez (Mexiko) – Racing Point + 1 Rd.; 12.

Hülkenberg (Emmerich) – Renault + 1 Rd.; 13. Magnussen (Dänemark) – Haas + 1 Rd.; 14. Ricciardo (Australien) – Renault + 1 Rd.; 15. Kwjat (Russland) – Toro Rosso + 2 Rd.; 16. Russell (Großbritan­nien) – Williams + 2 Rd.; 17. Stroll (Kanada) – Racing Point + 2 Rd.; 18. Giovinazzi (Italien) – Alfa Romeo + 2 Rd.; 19. Kubica (Polen) – Williams + 3 Rd.

Ausfälle Grosjean (Frankreich) – Haas (50. Rd.)

Pole Position Verstappen 1:14,572 Min.

Schnellste Rennrunde Verstappen 1:17,103 25 Pkt. 18 15 12 10 8 6 4 2 1

Fahrer-Wertung 1. Hamilton 250 Pkt.; 2. Bottas 188; 3. Verstappen 181; 4. Vettel 156; 5. Leclerc 132; 6. Gasly 63; 7. Sainz Jr. 58; 8. Räikkönen 31; 9. Kwjat 27; 10. Norris 24; 11. Ricciardo 22; 12. Stroll 18; 13. Magnussen 18; 14. Hülkenberg 17; 15. Albon 16; 16. Perez 13; 17. Grosjean 8; 18. Giovinazzi­1; 19. Kubica 1 Konstrukte­urs-Wertung 1. Mercedes 438 Pkt.; 2. Ferrari 288; 3. Red Bull 244; 4. McLaren 82; 5. Toro Rosso 43; 6. Renault 39; 7. Alfa Romeo 32; 8. Racing Point 31; 9. Haas 26; 10. Williams 1

MOTORRAD

Grand Prix von Tschechien in Brünn MotoGP (20 Runden a 5,403 km/108,060 km) 1. Marquez (Spanien) – Honda 39:24,430 Min.; 2. Dovizioso (Italien) – Ducati +2,452 Sek.; 3. Miller (Australien) – Ducati +3,497; 4. Rins (Spanien) – Suzuki +4,858; 5. Crutchlow (Großbritan­nien) – Honda +6,007; 6. Rossi (Italien) – Yamaha +9,083; ... 15. Bradl (Zahling) – Honda +30,500

Fahrer-Wertung 1. Marquez 210 Pkt.; 2. Dovizioso (Italien) – Ducati 147; 3. Petrucci (Italien) – Ducati 129; ... 21. Bradl 13

-

Moto2 (19 Runden a 5,403 km/102,657 km) 1. Alex Marquez (Spanien) – Kalex 38:49,768 Min.; 2. Di Giannanton­io (Italien) – Speed Up +3,018 Sek.; 3. Bastianini (Italien) – Kalex +4,158;... 6. Schrötter (Pflugdorf) – Kalex +8,847; ... 19. Folger (Schwindegg) – Kalex +32,979; 23. Öttl (Ainring) – KTM +50,454

Fahrer-Wertung 1. Marquez 161 Pkt.; 2. Lüthi (Schweiz) – Kalex 128;... 5. Schrötter 107

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Moto3 (18 Runden a 5,403 km/97,254 km) 1. Canet (Spanien) – KTM 39:11,879 Min.; 2. Dalla Porta (Italien) – Honda +0,159 Sek.; 3. Arbolino (Italien) – Honda +0,217

Fahrer-Wertung 1. Canet 148 Pkt. Ausgelasse­n feierte Lewis Hamilton seinen Ungarnsieg. Der Brite siegte vor Max Verstappen (links) und Sebastian Vettel (rechts). Budapest Sebastian Vettel freute sich noch über ein bisschen Champagner, auf dem Siegerpode­st blieb ihm aber nur der höfliche Applaus für den grandiosen Lewis Hamilton und dessen neuen Top-Herausford­erer Max Verstappen. Mit einem unfassbare­n Schlussspu­rt hatte Mercedes-Superstar Hamilton zuvor am Sonntag in einem rasanten Duell noch Red-Bull-Pilot Verstappen den Sieg im Taktik-Krimi von Ungarn entrissen. „Ich bin so dankbar für diesen Tag“, sagte der 34 Jahre alte Brite nach seiner brillanten Aufholjagd am Ende des Rennens. Fast 20 Sekunden Rückstand holte Hamilton auf den lange führenden Verstappen auf und zog in der 67. von 70 Runden doch noch am Niederländ­er vorbei.

Vettel verdrängte immerhin noch seinen Ferrari-Teamkolleg­en Charles Leclerc von Rang drei, bleibt aber nun über ein Jahr ohne einen Sieg. „Wir konnten das ganze Wochenende nicht mit den anderen mithalten. Es ist vielleicht ganz gut, dass jetzt die Pause kommt. Wir müssen stärker werden“, sagte Vettel. Im WM-Klassement fehlen dem Hessen zu Beginn der vierwöchig­en Sommerpaus­e bereits satte 94 Punkte auf Hamilton. Der Silberpfei­l-Pilot hat nun 250 Zähler auf dem Konto, 62 Punkte mehr als Teamgefähr­Brünn te Valtteri Bottas. Der Finne wurde nach einer Startkolli­sion nur Achter. Verstappen, der nach der ersten Pole Position seiner Karriere den dritten Sieg in vier Rennen knapp verpasste, liegt 69 Zähler zurück. „Es war leider nicht genug“, sagte Verstappen nach seinem letztlich verlorenen Kampf gegen Hamilton.

Nach zuletzt drei packenden Darbietung­en bekamen die Fans auch in der Puszta einen Thriller im letzten Rennen vor der Pause geboten. Zuletzt hatte die Rennserie in Hockenheim einen Regen-Klassiker aufgeführt, in dem Verstappen furios zum Sieg raste und Vettel von Startplatz 20 noch auf Rang zwei gefahren war. Diesen Schwung wollten beide auch in Ungarn nutzen. Dagegen hatte Mercedes nach dem Desaster beim Heimrennen mit Platz neun für Hamilton und dem Unfall-Aus von Bottas einiges gutzumache­n.

Doch schon kurz nach dem Start gab es den nächsten Nackenschl­ag für die Silberpfei­le. Im Kampf um Platz zwei hinter Polesetter Verstappen zwängte sich Hamilton knallhart an Teamkolleg­e Bottas vorbei, es kam zur kurzen Berührung beider Autos. Kurz darauf touchierte auch Ferrari-Jungstar Leclerc beim Überholman­över den Frontflüge­l am Mercedes des Finnen, Teile splitterte­n. Die Rennleitun­g sah jedoch keinen Grund zum Eingreifen. Bottas musste danach auch Vettel vorbeizieh­en lassen und kam nach fünf Runden zum ungeplante­n Boxenstopp. Mit neuer Nase am Auto kehrte der 29-Jährige als Letzter zurück auf die Strecke.

Ein bitterer Auftakt für den Mann aus Nastola, über dessen Zukunft die Teamführun­g bis Ende August entscheide­n will. An der Spitze entwickelt­e sich derweil ein Duell zwischen Verstappen und Hamilton, die sich mit einer Serie schneller Runden von den beiden Ferrari-Verfolgern absetzten. Der Rückstand von Leclerc und Vettel wuchs von Runde zu Runde. „Wir gehen mit beiden Autos auf Plan B“, funkte der Kommandost­and der Scuderia an Vettel. Auf der kurvigen Strecke konnten die Ferrari einmal mehr ihren PS-Vorteil nicht ausspielen und verloren das Spitzenduo schnell aus den Augen. Zwischen Verstappen und Hamilton wurde es indes zunehmend enger.

Der Brite kam bis auf eine Sekunde an den führenden Red-Bull-Piloten heran. Verstappen ließ die Box zunehmend drängender von seinen Foto: Laszlo Balogh Reifensorg­en wissen: „Ich sag es noch mal, ich verliere Haftung.“Nun waren die Taktiker gefragt. Mercedes zögerte den Stopp von Hamilton hinaus, Verstappen kam nach 25 Runden für frische Gummiwalze­n an die Garage. Nun führte Hamilton, doch auf den alten Reifen konnte er nicht genügend Vorsprung für seinen Stopp herausfahr­en. „Ich kann nicht schneller, Mann“, ließ der fünfmalige Weltmeiste­r seinen Renningeni­eur wissen. Als Hamilton nach 32 Runden dann auch an die Box fuhr und seine Mechaniker nicht so schnell arbeiteten wie gewohnt, war Verstappen wieder vorn. Mit Wut im Bauch fuhr Hamilton die Lücke erstaunlic­h schnell wieder zu. In Runde 39 griff der Titelverte­idiger an, war sogar kurz vorbei, geriet dann aber neben die Strecke. „Was kann ich noch machen?“, fragte Hamilton verärgert. Die Mercedes-Strategen griffen zu einem Taktik-Kniff, beorderten den Champion noch einmal an die Box für frische Reifen. Die Hoffnung: Hamilton würde so am Ende des Rennens wieder hinter Verstappen auftauchen – und mit dem Reifenvort­eil vorbeizieh­en. Die Idee zündete. Hamilton holte rasant auf, Verstappen konnte nicht mehr kontern und musste sich geschlagen geben. (dpa)

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