Elisabeth Seitz stellt Uralt-Rekord ein
Turnen Nach ihrem Sturz-Drama am Balken lässt die Stuttgarterin in den Finals am Stufenbarren ihre Klasse aufblitzen und setzt eine neue Bestmarke. Marcel Nguyen erlebt bei den Finals in Berlin mit 31 Jahren eine Premiere
BUNDESLIGA MÄNNER
GW Mannheim – TK Aachen
TK BW Aachen – Blau-Weiß Krefeld Gladbacher HTC – Düsseldorf TC Großhesselohe – TuS Sennelager RW Köln – TC Weinheim
BW Krefeld GW Mannheim R. Düsseldorf TK Aachen Gladbach
12:2 12:2 9:5 9:5 8:6
TuS Sennelager TC Großhesselohe TC Weinheim RW Köln
TK BW Aachen 4:2 2:4 2:4 3:3 2:4
6:8 5:9 5:9 4:10 0:14 Berlin Endlich der Rekord! Elisabeth Seitz hat ihr Sturz-Trauma am Schwebebalken bestens verkraftet und mit einer Demonstration ihrer Klasse am Stufenbarren den deutschen Uralt-Titel-Rekord bei TurnMeisterschaften egalisiert. Mit ihrem fünften Barren-Gold in Serie kommt die 25-jährige Stuttgarterin nun auf insgesamt 22 deutsche Meistertitel und schloss zur Berliner Ex-EMZweiten Ingrid Föst auf, die zwischen 1953 und 1963 ebenso oft in der DDR erfolgreich war. „Fantastisch, dass mir nun keiner den Rekord mehr streitig machen kann. 22 Titel sind unglaublich“, sagte Seitz, die damit in Berlin ihre MedaillenAmbitionen für die WM im Oktober in Stuttgart unterstrich.
Erstmals präsentierte sie an einem Wochenende zweimal ihre Übung mit dem Top-Ausgangswert von 6,4 und wurde am Sonntag mit der Gesamtnote von 14,90 Punkten belohnt. Am Boden belegte sie zudem Rang zwei hinter der unverwüstlichen 30 Jahre alten Kim Bui. Nach Eine Galavorstellung lieferte Elisabeth Seitz am Stufenbarren ab.
ihrem Blackout am Schwebebalken hatte Seitz tags zuvor noch von einem „Total-Ausfall“gesprochen: Foto: dpa
„Ich kann mich nicht erinnern, dass ich dreimal in einem Wettkampf abgestiegen bin“, sagte sie enttäuscht nach dem fünften Mehrkampf-Rang (51,60 Punkte).
Nur 9,95 Punkte am Balken waren für die Ausnahme-Turnerin, die zuletzt wegen Fußproblemen wochenlang pausieren musste, ein NegativRekord. Bereits drei Wochen vor der ersten Qualifikation für die HeimWM stellte sich unterdessen die Kölnerin Sarah Voss in Topform vor. Nach ihrem Überraschungserfolg im Mehrkampf (54,25 Punkte) wurde die frisch gebackene Abiturientin am Sonntag auch souveräne Meisterin am Sprung und Schwebebalken. „Ein Super-Wochenende. Ich bin total happy“, meinte die erfolgreichste Teilnehmerin des Berliner Championats, die im Training auch von Tipps des Reck-Olympiasiegers Fabian Hambüchen profitiert.
Eine Premiere mit 31 Jahren erlebte Routinier Marcel Nguyen, der mit 14,333 Punkten erstmals am Boden das Meister-Podest erklomm. „Es ist einfach irre. Ich habe schon im olympischen Boden-Finale gestanden, war aber noch nie deutscher Meister am Boden. Das wurde endlich mal Zeit“, sagte er und fügte drei Stunden später an seinem Spezialgerät Barren (14,70) seinen insgesamt 18. Meistertitel hinzu. Im Mehrkampf hatte er am Samstag dem Olympia-Helden Andreas Toba (83,10 Punkte) den Vortritt lassen müssen.
Nach drei Knie-Operationen ist der 28 Jahre alte Hannoveraner endlich wieder fit und machte Cheftrainer Andreas Hirsch für die bevorstehende WM mit Olympia-Qualifikation eindrucksvoll auf sich aufmerksam.
In Rio hatte Toba für Aufsehen gesorgt, als er mit gerissenem Kreuzband am Pauschenpferd weiterturnte und so der deutschen Riege den Finaleinzug ermöglichte. „Das war ein harter Weg. Umso mehr freue ich mich, dass ich wieder ganz oben stehe“, meinte er nach seinem zweiten Allround-Titel. Am Sonntag krönte er sein glänzendes Comeback mit dem Premieren-Titel am Reck. (dpa)