Schwabmünchner Allgemeine

Sie prüft die Arbeit der Stadt

Verwaltung Die Juristin Maria Mörtl leitet das Rechnungsp­rüfungsamt, das sich oft mit Unsauberke­iten, manchmal aber mit Skandalen beschäftig­t. Auch vor Kritik am Oberbürger­meister schrecken ihre Mitarbeite­r nicht zurück

- VON STEFAN KROG

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Altpapierq­uote 85 %, überwiegen­d bestehend aus Zeitungen, Zeitungsbe­ilagen und Zeitschrif­ten. Es ist ein Amt, dessen Mitarbeite­r ihren Job meist außerhalb der öffentlich­en Wahrnehmun­g machen – und wenn dann einmal Themen der Arbeit des städtische­n Rechnungsp­rüfungsamt­es bekannt werden, dann geht es im schlimmste­n Fall um Skandale und Straftaten, im günstigste­n Fall um kleine Unsauberke­iten, die sich in Abläufe im Verwaltung­salltag eingeschli­chen haben. „Letztlich ist es unsere Aufgabe, auf das Geld der Stadt aufzupasse­n“, bringt es Maria Mörtl, Leiterin des Rechnungsp­rüfungsamt­es, auf den Punkt.

Ins Zentrum der öffentlich­en Wahrnehmun­g rückte das Rechnungsp­rüfungsamt zuletzt im vergangene­n Jahr, als es um die Mieteinnah­men im Höhmannhau­s und damit verbunden um das Mietverhäl­tnis von Kunstsamml­ungschef Christof Trepesch ging. Wie berichtet wird die Immobilie inzwischen nicht mehr von den Kunstsamml­ungen verwaltet, und auch die Mietpreise wurden angehoben. Es ist eine Folge der Arbeit des Rechnungsp­rüfungsamt­es, das die zu niedrigen Mieten in der städtische­n Immobilie moniert hatte.

Andere Vorgänge, die öffentlich wurden: Die Unregelmäß­igkeiten bei Friedhofsb­edienstete­n auf dem Nordfriedh­of kamen durch einen Hinweis ans Amt ans Tageslicht. Im Fall eines Feuerwehrm­anns, der sich private Gebrauchsg­egenstände Maria Mörtl Die Stadt arbeitet mit dem Geld der Bürger. Um Verschwend­ung zu verhindern, schaut das Rechnungsp­rüfungsamt genau hin.

im Wert von 10 000 Euro über seine Dienststel­le bestellt hatte, wurden die Rechnungsp­rüfer nach Hinweisen ebenfalls tätig.

Routinemäß­ig nehmen die Prüfer den städtische­n Haushalt unter die Lupe. Und stichprobe­nartig werden immer wieder Abläufe in den städtische­n Ämtern überprüft. Eine technische Abteilung wirft einen Blick auf die Umsetzung von städtische­n Bauprojekt­en, etwa bei Auftragsve­rgaben. Bisher, sagt Mörtl, sei das Amt vor allem im Hinblick auf Vorgänge in der Vergangenh­eit tätig geworden, die bei einer Prüfung oder durch Hinweise auffielen. Künftig wolle man stärker parallel tätig werden, etwa bei Bauprojekt­en.

Mitunter kritisiert das Amt auch Vorgänge, die den Oberbürger­meister selbst betreffen: Als die Stadtspitz­e um Oberbürger­meister Kurt Gribl im Rahmen einer Wochen

endaktion vergangene­s Jahr 16 Brautpaare im Fürstenzim­mer des Rathauses traute, meldeten die Rechnungsp­rüfer Bedenken an.

Zu dem Job gehöre, sagt Mörtl, eine gewisse Unabhängig­keit. Mörtl ist Juristin, hat vorher eine Verwaltung­sausbildun­g gemacht und an der Beamtenfac­hhochschul­e studiert. „Gewisse Unabhängig­keit“, das ist wohl die freundlich­e Umschreibu­ng dafür, dass man sich in der Verwaltung nicht nur Freunde macht, wenn man die Abläufe dort kritisiert. „Aber es geht um Steuergeld­er, und jeder Bürger erwartet, dass damit bestmöglic­h umgegangen wird“, sagt Maria Mörtl.

Wie häufig die Rechnungsp­rüfer der Stadt Augsburg pro Jahr fündig werden, verrät Mörtl nicht. „Irgendwas findet sich immer, wenn man genau hinschaut“, sagt sie. Allerdings geht es dabei oft nicht um

tatsächlic­he Verschwend­ung. „Wir schauen uns auch Abläufe an, etwa ob nach bestimmten Gesprächen auch ein Aktenverme­rk angefertig­t

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wurde“, so Mörtl. Dies sorge für Transparen­z und Nachvollzi­ehbarkeit. „Und letztlich schützt es auch den Sachbearbe­iter vor Unterstell­ungen.“Was mit den Ergebnisse­n passiert, die das Amt zutage fördert, entscheide­t letztlich der Rechnungsp­rüfungsaus­schuss des Stadtrats, der grundsätzl­ich nicht öffentlich tagt. „Wir verstehen uns als Augen und Ohren des Stadtrats“, sagt Mörtl. Foto: Daniel Reinhardt, dpa

Seit 2014 gibt es ein sogenannte­s Anti-Korruption­s-Telefon bei der Stadt, bei dem Anrufer einen etwaigen Verdacht melden können. So

kam etwa die Aufklärung der Friedhofsa­ffäre bei der Stadt ins Rollen. Das Telefon, das auf Maria Mörtls Schreibtis­ch steht, läute etwa einbis zweimal im Monat. Allerdings gehe es nicht immer um Vorgänge bei der Stadt Augsburg. „Und bei vielen Anrufen geht es auch nicht um eigentlich­e Vorteilsna­hme, sondern um andere Missstände, die die Anrufer melden wollen“, sagt Maria Mörtl.

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