Nahverkehr bleibt finanzielle Herausforderung
Carsharing, also das Mietgeschäft mit Autos, und die Ausleihe von Fahrrädern sind Geschäftsfelder, die die Stadtwerke Augsburg im Verkehrsbereich neu geschaffen haben. Womöglich kommen auch bald E-Scooter, die kleinen Elektroroller, noch hinzu. Es sind Angebote, die von Kunden genutzt werden. Fahrgäste von Bus und Tram freuen sich zudem darüber, dass von den Stadtwerken im Nahverkehr ein kostenloser Zugang ins Internet über WLAN ermöglicht wird. Mit dem neuen Tarifmodell, das Nahverkehr, Carsharing und Leihräder vereint, zeigt sich das Unternehmen innovativ.
Dies alles kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Stadtwerke speziell im Verkehrsbereich weiterhin vor großen finanziellen Herausforderungen stehen. In Augsburg, wo die Stadtwerke jährlich 67 Millionen Fahrgäste transportieren, kostet der Betrieb von Bussen und Straßenbahnen um die 100 Millionen Euro pro Jahr. Rund 50 Millionen Euro kommen durch Ticketverkäufe wieder herein, zehn Millionen Euro fließen über staatliche Erstattungen für die Beförderung von Schülern und Schwerbehinderten. Auch die Werbung auf Fahrzeugen, die nicht jedem gefällt, ist eine Einnahmequelle. 40 Millionen Euro bleiben dennoch jährlich als Defizit. Um ein ausgeglichenes Betriebsergebnis zu erzielen, sind Querflüsse aus der ertragreichen Stadtwerke-Energiesparte nötig. Deren Gewinne können steuerlich mit Verlusten des Nahverkehrs gegengerechnet werden. Da diese Rechnung seit Jahren aufgeht, wird aus dem städtischen Haushalt kein Geld für den Betrieb von Bus und Tram nötig.
Sollte es jedoch im Energiesektor einmal nicht mehr so gut laufen, wäre diese Entwicklung für den Verkehrssektor geradezu fatal.