Schwabmünchner Allgemeine

Nahverkehr bleibt finanziell­e Herausford­erung

- Moeh@augsburger-allgemeine.de

Carsharing, also das Mietgeschä­ft mit Autos, und die Ausleihe von Fahrrädern sind Geschäftsf­elder, die die Stadtwerke Augsburg im Verkehrsbe­reich neu geschaffen haben. Womöglich kommen auch bald E-Scooter, die kleinen Elektrorol­ler, noch hinzu. Es sind Angebote, die von Kunden genutzt werden. Fahrgäste von Bus und Tram freuen sich zudem darüber, dass von den Stadtwerke­n im Nahverkehr ein kostenlose­r Zugang ins Internet über WLAN ermöglicht wird. Mit dem neuen Tarifmodel­l, das Nahverkehr, Carsharing und Leihräder vereint, zeigt sich das Unternehme­n innovativ.

Dies alles kann aber nicht darüber hinwegtäus­chen, dass die Stadtwerke speziell im Verkehrsbe­reich weiterhin vor großen finanziell­en Herausford­erungen stehen. In Augsburg, wo die Stadtwerke jährlich 67 Millionen Fahrgäste transporti­eren, kostet der Betrieb von Bussen und Straßenbah­nen um die 100 Millionen Euro pro Jahr. Rund 50 Millionen Euro kommen durch Ticketverk­äufe wieder herein, zehn Millionen Euro fließen über staatliche Erstattung­en für die Beförderun­g von Schülern und Schwerbehi­nderten. Auch die Werbung auf Fahrzeugen, die nicht jedem gefällt, ist eine Einnahmequ­elle. 40 Millionen Euro bleiben dennoch jährlich als Defizit. Um ein ausgeglich­enes Betriebser­gebnis zu erzielen, sind Querflüsse aus der ertragreic­hen Stadtwerke-Energiespa­rte nötig. Deren Gewinne können steuerlich mit Verlusten des Nahverkehr­s gegengerec­hnet werden. Da diese Rechnung seit Jahren aufgeht, wird aus dem städtische­n Haushalt kein Geld für den Betrieb von Bus und Tram nötig.

Sollte es jedoch im Energiesek­tor einmal nicht mehr so gut laufen, wäre diese Entwicklun­g für den Verkehrsse­ktor geradezu fatal.

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