Nächster Halt: Staudenkapelle
Freizeit Auf einem der höchsten Punkte der Staudenlandschaft durfte ein Kleinod entstehen
Als Schwabe wird man es wissen: Die Stauden sind der südliche Teil des Naturparks Augsburg – Westliche Wälder. Die Benennung geht auf das Mittelalter zurück. In großen Notzeiten mussten nämlich Ende des 16. Jahrhunderts die damaligen Waldbestände als „überlebenswichtiges“Brennholz herhalten. Zurück blieben nur mehr Büsche und Sträucher, eben Stauden. Im Herzen dieses Landstrichs wurde 1982/83 die Staudenkapelle errichtet.
„Dort, wo die Heimat am schönsten ist“– so der damalige Landrat und Initiator Franz Xaver Frey – sollte sie entstehen. An einem der höchsten Punkte des Staudengebietes. Auch die Stadt Augsburg ließ sich nicht lumpen und spendierte das zu ihren Forsten gehörige „Gipfelgrundstück“nebst dem notwenerreichte digen Bauholz. Und der Herr Kreisbaumeister entwarf unentgeltlich die ansehnliche Kapelle.
Dies alles unter der Regie des Naturparkvereins. Dieser sorgte auch dafür, dass Zimmererlehrlinge – organisiert seitens der Handwerkskammer – ihr Können für eine gute Sache zur Verfügung stellten. Und das entstandene Kleinod erhielt den Namen seines Ideengebers: „Dr.Franz-Xaver-Frey-Staudenkapelle“. Sie ist übrigens unschwer zu erreichen: Von der Grimoldsrieder St.-Stephanus-Pfarrkirche aus geht es zunächst auf dem Schweinbachtal-Sträßchen nach Süden.
Am Waldrand biegen wir nach rechts in einen beschilderten Wanderweg ein, der uns in einigen Minuten zur Kapelle hochführt, wo uns auch Bänke und Tische zum Verweilen einladen. Weiter geht es bei dieser ca. einstündigen Wanderung in Richtung Westen. Die bald Hochstraße Reichertshofen–Grimoldsried bringt uns wieder zurück.
Vorher werden wir noch mit einem weiten Blick ins grüne Neufnachtal belohnt. Und an schönen Tagen sehen wir gratis bis zu den Alpengipfeln. Es gibt übrigens eine interessante Wandervariante: Die Kapelle ist auch über die von Augsburg nach Markt Wald verkehrende Staudenbahn zu erreichen. Wenigstens beinahe. Vom im Neufnachtal gelegenen „Bahnhof“Reichertshofen gelangen wir – der Beschilderung „Rund um die Staudenkapelle“folgend – zu ihr. Sechs Kilometer erwarten uns für diese schon das Allgäu – na ja, das Unterallgäu – präsentierende Runde. Für weniger läuferisch Engagierte: Die direkte Wegestrecke zur Kapelle und zurück beträgt nur die Hälfte. Etwas Besonderes ist so eine BimmelbahnAnreise schon. So werden die geschätzten Reisenden bei Reiseantritt nachhaltig ersucht, bereits nach Antritt der Fahrt dem Herrn Zugführer ordentlich Meldung zu erstatten, wo der Ausstieg zu erfolgen hat. Reichertshofen hat es nämlich nur zur Bedarfshaltestelle gebracht. Aber immerhin!
OAnfahrt Grimoldsried ist mit dem Pkw über die von Schwabmünchen über Schwabegg und Konradshofen verlaufende Kreisstraße A 17 zu erreichen. Ab Konradshofen Nebenstraße nach Grimoldsried.
Staudenbahn Die Strecke Augsburg Hbf. nach Markt Wald und zurück wird noch im August an Sonntagen und Feiertagen bedient. Näheres unter der Telefonnummer 0821/5886440 und www.staudenbahn.de.
Einkehr Gasthof Adler/Zott, Mittelneufnach, Telefon 08262/96030.
Literatur Hans Frei/Friedrich Stettmayer: „Die Stauden, Porträt einer Landschaft“.