Der mit der Technik kämpft
Fischer-Z klingt jetzt stark nach Reggae
„Swimming In Thunderstorms“heißt das neue Album von Fischer-Z, das nächsten Monat erscheinen wird. Während eines Gewitters zu schwimmen, ist sicherlich weniger ratsam, als zu einem Auftritt der britischen Band zu gehen. Im Spectrum Club in Augsburg geben Gründer John Watts und seine Musiker ein luftig-leichtes Sommerkonzert und einen kleinen Vorgeschmack auf das, was bald veröffentlicht wird. Dabei ficht Watts anfangs allerdings einen harten Kampf mit der Technik aus.
Mit einer wieder fast runderneuerten Band steigt Watts auf die Spectrum-Bühne – international besetzt mit einem Kroaten am seitlich platzierten Schlagzeug, einem deutschen Gitarristen und zwei Franzosen an Keyboard und Bass. Früher im Plattenladen standen Fischer-Z unter den Rubriken Pop, Punkrock oder New Wave eingeordnet, neben 10cc, The Police oder Talking Heads. Das Augsburger Konzert hingegen hat einen klaren ReggaeEinschlag, der sich in fast allen Stücken bemerkbar macht. Zudem arbeiten Fischer-Z live gern mit Verzerrungen, Hall und manch schrägem Keyboard-Einsprengsel.
Bei seiner reichhaltigen Auswahl an Gitarren kann sich Watts den ironischen Kommentar nicht verkneifen: „Wegen der Brexit-Richtlinien dürfen wir nur noch eine Gitarre aus England mitbringen.“Die dezente Schrulligkeit, verbunden mit kritisch-politischen Ansagen, das hat sich der 64-Jährige bewahrt.
Gut im Set verstreut finden sich Balladen, ein Seemannslied und großartige Gassenhauer wie „Room Service“und „Battalions Of Strangers“, zwei Songs vom kommenden Album und ganz alte Dinger aus den 1970ern wie „The Worker“. „Pretty Paracetamol“hätte mit deutschem Text sicher einen veritablen Hit in der Neuen Deutschen Welle abgegeben. „Further From Love“nahm Watts einst in Peter Gabriels Real-World-Studios auf. Nach dem balladesken Antikriegslied bricht frenetischer Jubel im gut gefüllten Spectrum aus.
Vergessen sind Watts Kampf zuvor mit quietschenden Störgeräuschen auf seinen Ohrstöpseln, die schrillen Rückkopplungen über die Lautsprecherboxen und fehlerhaft verkabelte Gitarren. Watts ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, und die Fans blieben geduldig. Im Zugabeblock gibt die Band dann richtig Stoff. Die lässigen Sommerrhythmen weichen abrupt punkig schrammelnden Gitarren und als Krönung kommt natürlich „Marliese“, das Mädchen mit der geschmeidigen Gefasstheit eines Filmstars, das ihn fast in die Knie zwingt. Eine reichhaltige Entschädigung für Watts zähes Ringen mit der Technik.
Gut im Set verstreut finden sich Balladen