Im Kampf gegen die Clans
Kriminalität Die Polizei im Ruhrgebiet sieht erste Erfolge. 54 Haftbefehle vollstreckt
Essen Im Kampf gegen die Clankriminalität sieht der Polizeipräsident von Essen erste Erfolge. So habe es seit September 2018 nur ein einziges sogenanntes Tumultdelikt gegeben, bei dem mehrere Streifenwagenbesatzungen eine Schlägerei beenden mussten. „Früher gab es das bis zu drei Mal im Monat“, sagte Behördenchef Frank Richter. Essen ist neben Berlin und Bremen besonders von Clankriminalität. Seit Dezember 2018 kümmert sich daher eine eigene Abteilung bei der Polizei Essen/Mülheim darum.
Diese kontrollierte von Jahresbeginn bis Ende Juli 4200 verdächtige Fahrzeuge. Es gab 600 Strafanzeigen und 1800 Ordnungswidrigkeitsanzeigen. 17 Waffen wurden sichergestellt, 54 Haftbefehle vollstreckt und zehn Betriebe geschlossen. Gegen 18 Intensivtäter wurden 50 Verfahren eingeleitet.
Das Landeskriminalamt von Nordrhein-Westfalen hatte Mitte Mai das erste Lagebild zur Clankriminalität vorgestellt. Demnach sieht die Polizei in NRW 104 Clans mit kriminellen Mitgliedern am Werk. Allein in den Jahren 2016 bis 2018 sollen rund 6500 Verdächtige aus der Szene für mehr als 14 000 Strafbetroffen taten verantwortlich gewesen sein. „Wir haben es hier nicht mit Eierdieben und Tabakschmugglern zu tun“, sagte Landesinnenminister Herbert Reul (CDU). „Wir reden von schweren Verbrechen bis hin zu Tötungsdelikten“, so Reul. Auch das LKA sieht bei der Bekämpfung der Clankriminalität Erfolge. So zeige etwa die Ausweisung eines Clanchefs aus Bremen Wirkung. (dpa)