Gotteshaus ist gesperrt
Sanierung Die Arbeiten an der Pfarrkirche decken einen bislang verborgenen Schaden auf. Der gravierende Mangel an der Statik macht die Renovierung um rund 200 000 Euro teurer
Bei Sanierungsarbeiten von St. Martin in Langenneufnach wurden weitere Schäden sichtbar. Das hat teure Folgen.
Langenneufnach Das Problem war bislang nicht sichtbar. Bei der Freilegung der Längsseiten des Kirchenschiffes der Pfarrkirche St. Martin wurde es jetzt allerdings überdeutlich. Das Gotteshaus weist dort ein gravierendes statisches Problem auf. Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltung reagierten sofort. Die Folge: Das Gotteshaus bleibt bis zur Schadensbehebung gesperrt.
Die Misere kam bei der Freilegung der Gewölbe und der Entfernung der Dämmung zum Vorschein. „Die Spanten sind teilweise angefault, mitunter sogar nicht mehr vorhanden“, beschreibt Kirchenpfleger Wilhelm Knoll die Situation. Der Zimmerer habe die Gefahr erkannt und Alarm geschlagen.
Architekt, Statiker und Stuckateur begutachteten die Sache. Die Kirche sei durch die Schäden nicht einsturzgefährdet, so ihre Bilanz. Dennoch müsse rasch gehandelt werden. „Pfarrer, Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltung wurden sofort informiert, dass die Kirche aus statischen Gründen gesperrt werden musste“, berichtet Knoll. „Die neue Lage hat alle Beteiligten und Verantwortlichen komplett überrascht.“
Die Arbeiten zur Außensanierung der Pfarrkirche St. Martin laufen seit Mai. Obwohl sie sich krankheitsbedingt etwas verzögert haben, liegt alles im Zeitplan. Notwendig wurden die Renovierungsmaßnahmen durch klaffende Risse und Feuchtigkeit im Mauerwerk. Betroffen von den Arbeiten sind neben dem Kirchenschiff auch der Altarraum, der Kirchturm, die Sakristei, die Nebeneingänge und vor allem das Dachwerk im Chorbereich.
Nun gelte es, das Statikproblem technisch zu lösen, sagt der Kirchenpfleger. „Zunächst wird ein Innengerüst im Kirchenschiff aufgestellt und das Gewölbe abgestützt. Danach werden die Schäden am Gewölbe durch Zimmerer und Stuckateure bearbeitet.“Die Beteiligten gehen davon aus, dass die Sperrung Halt, symbolisiert Kirchenpfleger Wilhelm Knoll. Die Pfarrkirche wurde aus Sicherheitsgründen bis auf Weiteres geschlossen. Er sieht keinen anderen Weg und hofft auf die Lösung noch in diesem Jahr. in rund zwei Monaten wieder aufgehoben werden kann.
Wenn alles nach Plan laufe, könne die Sanierung des Außenbereichs trotzdem bis Jahresende in trockenen Tüchern sein, rechnet Knoll hoch. Jetzt gelte es, Gewerke wie Zimmererarbeiten, Dacheindeckung und Fassadenanstrich neu zu justieren. Im neuen Jahr würden dann die restlichen Sanierungsmaßnahmen durchgeführt.
Das statische Problem schlägt sich natürlich auch auf die Finanzen nieder. „Bislang sind wir von einer Kostenschätzung von rund 600 000 Euro ausgegangen“, so der Kirchenpfleger. Dazu liegt von der bischöflichen Finanzkammer eine Zusage in Höhe von 413700 Euro und ein Zuschuss der Gemeinde Langenneufnach von 60 000 Euro vor.
Nun ist der Finanzierungsplan allerdings nicht mehr zu halten. Die fachgerechte Lösung des Statikproblems kalkulieren der Architekt und das Projektmanagement der Diözese Augsburg mit circa zusätzlich 200 000 Euro. „Wir gehen zwar von einem 75-prozentigen Zuschuss der Diözese aus“, erläutert Knoll. Der Rest müsse allerdings von der Pfarrgemeinde geschultert werden.“
Seit dem Spendenaufruf im Weihnachtspfarrbrief 2017 sind 30 000 Euro an Spenden von Pfarrangehörigen eingegangen. „Jetzt müssen wir erneut mit Nachdruck an die Spendenbereitschaft der Mitbürger appellieren“, betont der Kirchenpfleger.
Die Sperrung der Pfarrkirche heißt natürlich auch, dass dort keine Gottesdienste mehr stattfinden. Sie gehen nun im benachbarten Pfarrheim über die Bühne.
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Spenden können auf das Konto der Kirchenstiftung Langenneufnach bei der Raiffeisenbank Stauden, IBAN DE 94 7206 9135 0400 0315 26, überwiesen werden.