Schwabmünchner Allgemeine

Gotteshaus ist gesperrt

Sanierung Die Arbeiten an der Pfarrkirch­e decken einen bislang verborgene­n Schaden auf. Der gravierend­e Mangel an der Statik macht die Renovierun­g um rund 200 000 Euro teurer

- VON SIEGFRIED P. RUPPRECHT

Bei Sanierungs­arbeiten von St. Martin in Langenneuf­nach wurden weitere Schäden sichtbar. Das hat teure Folgen.

Langenneuf­nach Das Problem war bislang nicht sichtbar. Bei der Freilegung der Längsseite­n des Kirchensch­iffes der Pfarrkirch­e St. Martin wurde es jetzt allerdings überdeutli­ch. Das Gotteshaus weist dort ein gravierend­es statisches Problem auf. Pfarrgemei­nderat und Kirchenver­waltung reagierten sofort. Die Folge: Das Gotteshaus bleibt bis zur Schadensbe­hebung gesperrt.

Die Misere kam bei der Freilegung der Gewölbe und der Entfernung der Dämmung zum Vorschein. „Die Spanten sind teilweise angefault, mitunter sogar nicht mehr vorhanden“, beschreibt Kirchenpfl­eger Wilhelm Knoll die Situation. Der Zimmerer habe die Gefahr erkannt und Alarm geschlagen.

Architekt, Statiker und Stuckateur begutachte­ten die Sache. Die Kirche sei durch die Schäden nicht einsturzge­fährdet, so ihre Bilanz. Dennoch müsse rasch gehandelt werden. „Pfarrer, Pfarrgemei­nderat und Kirchenver­waltung wurden sofort informiert, dass die Kirche aus statischen Gründen gesperrt werden musste“, berichtet Knoll. „Die neue Lage hat alle Beteiligte­n und Verantwort­lichen komplett überrascht.“

Die Arbeiten zur Außensanie­rung der Pfarrkirch­e St. Martin laufen seit Mai. Obwohl sie sich krankheits­bedingt etwas verzögert haben, liegt alles im Zeitplan. Notwendig wurden die Renovierun­gsmaßnahme­n durch klaffende Risse und Feuchtigke­it im Mauerwerk. Betroffen von den Arbeiten sind neben dem Kirchensch­iff auch der Altarraum, der Kirchturm, die Sakristei, die Nebeneingä­nge und vor allem das Dachwerk im Chorbereic­h.

Nun gelte es, das Statikprob­lem technisch zu lösen, sagt der Kirchenpfl­eger. „Zunächst wird ein Innengerüs­t im Kirchensch­iff aufgestell­t und das Gewölbe abgestützt. Danach werden die Schäden am Gewölbe durch Zimmerer und Stuckateur­e bearbeitet.“Die Beteiligte­n gehen davon aus, dass die Sperrung Halt, symbolisie­rt Kirchenpfl­eger Wilhelm Knoll. Die Pfarrkirch­e wurde aus Sicherheit­sgründen bis auf Weiteres geschlosse­n. Er sieht keinen anderen Weg und hofft auf die Lösung noch in diesem Jahr. in rund zwei Monaten wieder aufgehoben werden kann.

Wenn alles nach Plan laufe, könne die Sanierung des Außenberei­chs trotzdem bis Jahresende in trockenen Tüchern sein, rechnet Knoll hoch. Jetzt gelte es, Gewerke wie Zimmererar­beiten, Dacheindec­kung und Fassadenan­strich neu zu justieren. Im neuen Jahr würden dann die restlichen Sanierungs­maßnahmen durchgefüh­rt.

Das statische Problem schlägt sich natürlich auch auf die Finanzen nieder. „Bislang sind wir von einer Kostenschä­tzung von rund 600 000 Euro ausgegange­n“, so der Kirchenpfl­eger. Dazu liegt von der bischöflic­hen Finanzkamm­er eine Zusage in Höhe von 413700 Euro und ein Zuschuss der Gemeinde Langenneuf­nach von 60 000 Euro vor.

Nun ist der Finanzieru­ngsplan allerdings nicht mehr zu halten. Die fachgerech­te Lösung des Statikprob­lems kalkuliere­n der Architekt und das Projektman­agement der Diözese Augsburg mit circa zusätzlich 200 000 Euro. „Wir gehen zwar von einem 75-prozentige­n Zuschuss der Diözese aus“, erläutert Knoll. Der Rest müsse allerdings von der Pfarrgemei­nde geschulter­t werden.“

Seit dem Spendenauf­ruf im Weihnachts­pfarrbrief 2017 sind 30 000 Euro an Spenden von Pfarrangeh­örigen eingegange­n. „Jetzt müssen wir erneut mit Nachdruck an die Spendenber­eitschaft der Mitbürger appelliere­n“, betont der Kirchenpfl­eger.

Die Sperrung der Pfarrkirch­e heißt natürlich auch, dass dort keine Gottesdien­ste mehr stattfinde­n. Sie gehen nun im benachbart­en Pfarrheim über die Bühne.

O

Spenden können auf das Konto der Kirchensti­ftung Langenneuf­nach bei der Raiffeisen­bank Stauden, IBAN DE 94 7206 9135 0400 0315 26, überwiesen werden.

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Fotos: Siegfried P. Rupprecht St. Martin bereitet erneut Probleme: Bei der Außensanie­rung wurden weitere Schwachste­llen entdeckt. Deshalb musste das Bauwerk geschlosse­n werden.
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