Schwabmünchner Allgemeine

Kampf der Bieter um Osram

Konkurrent will Finanzinve­storen nun ausstechen

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München/Graz Der Kampf um die Übernahme des angeschlag­enen Lampenhers­tellers Osram ist neu entbrannt. Nachdem das Übernahmea­ngebot der US-Finanzinve­storen Bain Capital und Carlyle bei Anlegern auf Skepsis stieß, hat der österreich­ische Halbleiter­konzern AMS jetzt einen zweiten Anlauf gestartet – mit einem ersten Erfolg. Der Osram-Vorstand will mit AMS jetzt die Pläne ausloten und über eine Zusammensc­hlussverei­nbarung verhandeln. „Nach unserer vorläufige­n Einschätzu­ng erscheint das vorgelegte Finanzieru­ngskonzept verbindlic­h und tragfähig“, teilte Osram am Montagaben­d mit.

Das erste von AMS im Juli vorgelegte Angebot hatten Vorstand und Aufsichtsr­at von Osram noch strikt abgelehnt. Die Vertreter der 6000 Osram-Beschäftig­ten in Deutschlan­d zeigen AMS weiter die kalte Schulter – und das, obwohl die Österreich­er LED-Produktion von Asien nach Deutschlan­d verlagern und das Werk Regensburg ausbauen wollen. „Das Hickhack von AMS ist für uns nicht vertrauene­rweckend und geht zulasten der Beschäftig­ten“, sagte die stellvertr­etende Münchner Osram-Betriebsra­tschefin Ursula Krüger, die auch dem Gesamtbetr­iebsrat angehört. „Wir werden nicht zulassen, dass unsere Standorte und Osram zerschlage­n werden.“AMS will Osram für 38,50 Euro je Aktie oder insgesamt 4,2 Milliarden Euro komplett übernehmen und die Unternehme­n zusammensc­hließen. Der Sensorenhe­rsteller aus Graz in der Steiermark will sich den Kaufpreis bei den Banken UBS und HSBC leihen und sich anschließe­nd Der Lampenhers­teller Osram ist begehrt bei Investoren. Foto: dpa

über die Ausgabe neuer Aktien 1,5 Milliarden Euro frisches Kapital besorgen. AMS rechnet durch die Übernahme mit Synergien von 300 Millionen Euro jährlich. Abgeschlos­sen werden soll die Transaktio­n vor Juli 2020.

Allerdings können die Österreich­er den Aktionären ihr Angebot nur mit dem Einverstän­dnis von Osram vorlegen. Denn AMS hatte im Juni ein Stillhalte-Verspreche­n abgegeben und im Gegenzug Einblick in die Bücher der Münchner erhalten. Der Osram-Vorstand erklärte nun, eine Zusammensc­hlussverei­nbarung sei Voraussetz­ung für die Aufhebung des Stillhalte­abkommens. Wichtig dabei seien ein stabiles Umfeld für den Umbau zu einem Photonik-Unternehme­n und Schutzzusa­gen für die Beschäftig­ten. Die US-Finanzinve­storen Bain Capital und Carlyle haben den Osram-Beschäftig­ten den Erhalt von Standorten und Arbeitsplä­tzen zugesagt und bieten den Aktionären 35 Euro je Aktie. Das sind rund zehn Prozent weniger als AMS. Aufsichtsr­at und Vorstand empfahlen den Osram-Aktionären bislang, dieses Angebot anzunehmen. Es läuft bis 5. September. Allerdings lehnen es die Allianz-Versicheru­ng als Osram-Großaktion­ärin und die Schutzgeme­inschaft der Kapitalanl­eger (SdK) als zu niedrig ab.

Die Aussicht auf einen Bieterwett­kampf gab der Osram-Aktie am Montag kräftig Auftrieb: Zum Handelsend­e belief sich das Plus auf 10,43 Prozent, nachbörsli­ch legten die Papiere dann nochmals um 1,8 Prozent zu. (dpa)

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