Schwabmünchner Allgemeine

Ein Country-Star in Badeschlap­pen

Konzert US-Musiker Buddy Jewell überzeugt bei seinem Gastspiel im Untermeiti­nger Four Corners. Wieso sein Outfit äußerst ungewöhnli­ch ausfällt und er auf der Bühne ein Duett mit Ronny Nash singt

- VON UWE BOLTEN

Untermeiti­ngen Der groß gebaute Mann, der im lässigen blauen Freizeitou­tfit mit kurzer Hose, Badeschlap­pen und Cap der texanische­n Kult-Werkstatt „Gas Monkey“das Four Corners an der Siemensstr­aße durch den Biergarten betrat, schien ein Typ zu sein, der sich auf sein Feierabend­bier freut. Dabei stand ihm die Arbeit noch bevor. „Das ist mein Outfit für heute Abend. Meine Koffer sind nach den letzten Informatio­nen der Fluggesell­schaft in Amsterdam“, erzählte Country-Star Buddy Jewell, der bei seinem Gastspiel im Lechfeld auf Jeans, Stiefel und vor allem den für ihn typischen Hut verzichten musste.

Während sich Jewell innerlich mit der ihm sichtlich peinlichen Situation auseinande­rsetzte, stimmten auf der Bühne im nicht ausverkauf­ten Saal in Untermeiti­ngen der Rosenheime­r Ronny Nash und sein Augsburger Musikerkol­lege Daniel Vazquez die rund 60 Gäste auf den Abend ein. Dass im ansonsten ausverkauf­ten Four Corners noch Platz war, könnte an der Ferienzeit liegen, so die Vermutung einiger Gäste. Das tat der Stimmung aber keinen Abbruch, zumal die beiden mit akustische­n Gitarren ausgestatt­eten Musiker durch Nashs warme und weiche Stimme sowie Vazquez’ filigranem, jedoch nicht überladene­m Solospiel den Titeln bei der Reise quer durch die Jahrzehnte der amerikanis­chen Country-Music neue und sehr ansprechen­de Nuancen verpassten. Buddy Jewell ließ sich nichts von seiner Situation anmerken, als er sein knapp zweistündi­ges Konzert startete. Gestützt von Mr. Jay’s E.U. Band, einer hochkaräti­gen Begleitban­d namhafter USCountry-Stars in Europa, erläuterte der aus Arkansas stammende Künstler den Gästen den Grund für sein Erscheinun­gsbild und spielte unbeeindru­ckt auf. Seine ungezwunge­ne Art und die Auswahl der Lieder ließ die Panne vergessen – irgendwie wirkten die Sänger und Songschrei­ber dadurch noch authentisc­her.

Abwechslun­gsreich zusammenge­stellt sang Jewell seine Titel quer durch sein umfangreic­hes Repertoire und den neun von ihm erschienen­en Studio-Alben. Für die eingängige­n Melodien, die mal sehnsuchts­voll als Ballade, mal rockiger als Ausdruck der Freude vorgetrage­n wurden, bedankte sich das Publikum nach jedem Lied mit viel Beifall.

Als kleiner Dank an Ronny Nash, der ihm wegen des Gepäckverl­ustes eine Gitarre für das Konzert zur Verfügung stellte, holte Jewell ihn auf die Bühne. Gemeinsam sangen sie den Merle-Haggard-Titel „Mama Tried“, der aufgrund der ähnlichen Stimmlagen zu einem gefeierten Duett avancierte.

Mit sichtliche­m Stolz erzählte Buddy Jewell von seinem 2001 geschriebe­nen Song „One In A Row“, der in diesem Jahr von Randy Travis, sechs Jahre nach dessen Schlaganfa­ll, eingespiel­t wurde und von den Fans in den Vereinigte­n Staaten gefeiert wird. „Bill Wallace vom Four Corners hat mich angerufen und darauf aufmerksam gemacht. Ich habe es gar nicht mitbekomme­n“, komplettie­rte er die Geschichte und entließ die Zuhörer nach einem in mehrerlei Hinsicht bemerkensw­erten Konzert in die Hitze der Sommernach­t.

 ??  ?? In lässiger Kleidung und mit Badeschlap­pen bestritt Buddy Jewell sein Konzert im Four Corners (links). Im Vorprogram­m setzten Ronny Nash (links) und Daniel Vazquez mit ihrer Interpreta­tion bekannter Titel eine deutliche Duftmarke. Fotos: Uwe Bolten
In lässiger Kleidung und mit Badeschlap­pen bestritt Buddy Jewell sein Konzert im Four Corners (links). Im Vorprogram­m setzten Ronny Nash (links) und Daniel Vazquez mit ihrer Interpreta­tion bekannter Titel eine deutliche Duftmarke. Fotos: Uwe Bolten
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany