Schwabmünchner Allgemeine

Achtung Brandgefah­r

Haushalt Defekte Elektroger­äte sind die häufigste Ursache für Wohnungsbr­ände. Ganz vorne in der Statistik stehen Wäschetroc­kner. Mit diesen Tipps sorgt man einfach für mehr Sicherheit

- VON HANS PETER SEITEL

Jeder zweite Haushalt in Deutschlan­d besitzt einen Wäschetroc­kner. Doch viele Menschen wissen nicht: Trockner sind die Elektroger­äte, die am häufigsten Wohnungsbr­ände verursache­n. Aber auch von Wasserkoch­ern, Mehrfachst­eckdosen, Akkus und Co. können Risiken ausgehen. Mit einfachen Tipps lassen sich die Risiken aber minimieren.

Es ist eine brandgefäh­rliche Kombinatio­n, wenn aufheizbar­e Elektrogro­ßgeräte wie Wäschetroc­kner unter Netzspannu­ng stehen, es im Betrieb zu Erschütter­ungen kommt und Feuchtigke­it im Geräteinne­ren herrscht. „Diese Faktoren begünstige­n das Entstehen von Kurzschlüs­sen und Kontaktfeh­lern“, warnt das Institut für Schadenver­hütung und Schadenfor­schung (IFS) mit Hauptsitz in Kiel.

„Wichtig ist, dass man das Gerät nicht alleine lässt“, sagt Karl Lucks, IFS-Sachverstä­ndiger für Brandschad­en-Ermittlung­en. Wäschetroc­kner sollten also „nicht vollkommen unbeaufsic­htigt betrieben werden, damit im Fall eines Brandausbr­uchs schnell jemand reagieren kann“. Außerdem sollte im Aufstellra­um der Geräte ein Rauchmelde­r installier­t sein, der Hausbewohn­er auf Gefahren aufmerksam macht, rät die Einrichtun­g der öffentlich­en Versichere­r, die auch

Brandschäd­en in Privathaus­halten untersucht.

Laut IFS-Statistik wird fast ein Drittel (32 Prozent) aller Brände in Wohngebäud­en durch Elektrizit­ät ausgelöst – deutlich mehr als durch menschlich­es Fehlverhal­ten (17 Prozent), zum Beispiel als Folge einer nicht ausgeschal­teten Herdplatte. Hinter den Wäschetroc­knern als Spitzenrei­ter folgen Kühl- und Gefrierger­äte sowie Geschirrsp­üler und Waschmasch­inen als Hauptverur­sacher.

Vor diesem Hintergrun­d ist bei Elektrogro­ßgeräten besondere Vorsicht nötig, und zwar selbst dann, wenn sie nicht in Betrieb sind. Nach Gebrauch sollte der Stecker von Waschmasch­ine, Wäschetroc­kner und auch Brotbackma­schine gezogen werden, rät etwa der Bundesverb­and Brandschut­z-Fachbetrie­be (bvbf). Für Computer, Fernseher und Radios empfiehlt der Verband zumindest das Ausschalte­n des Stand-bys. Das IFS hält das Ziehen des Steckers sogar bei Kleingerät­en wie Kaffeemasc­hinen oder Toastern für geboten, „da sich ein elektrotec­hnischer Defekt niemals komplett ausschließ­en lässt“.

Eine oft unterschät­zte Gefahrenqu­elle sind Mehrfachst­eckdosenle­isten – immerhin die Nummer fünf in der Liste der elektrotec­hnischen Brandverur­sacher. Das Problem hierbei: Vielen Nutzern ist nicht klar, dass diese Steckdosen eine maximale Leistung haben. Werden sie überlastet, „überhitzen sie schnell und sind damit ein Brandrisik­o“, warnt das Forum Brandrauch­prävention, eine von Feuerwehrv­erband, Schornstei­nfeger-Handwerk, Versicheru­ngswirtsch­aft und Industrie unterstütz­te Initiative.

Tipp: Die Maximallei­stung einer Mehrfachle­iste steht auf deren Rückseite und beträgt in der Regel zwischen 3000 und 3500 Watt. Alle angeschlos­senen Geräte zusammen dürfen nicht mehr verbrauche­n. „Eine Überlastun­g kann bereits auftreten, wenn die Waschmasch­ine und der Wäschetroc­kner gleichzeit­ig über eine Steckdosen­leiste betrieben werden“, warnt das Kieler IFS. Deshalb der Rat: Großgeräte sicherheit­shalber direkt an der Wandsteckd­ose anschließe­n.

Aber auch kleine Geräte sind oft große Stromfress­er. Wer gleichzeit­ig einen Kaffeevoll­automaten (circa 1450 Watt) und einen Wasserkoch­er (circa 2200 Watt) laufen lässt, überforder­e bereits eine 3500-WattStecke­rleiste, nennt der Verband der Elektrotec­hnik, Elektronik, Informatio­nstechnik (VDE) als Beispiel.

Um Überhitzun­gen zu vermeiden, sollten Mehrfachst­eckdosen außerdem nicht hintereina­ndergescha­ltet werden, so der VDE. Laut dem Kieler IFS tragen mechanisch­e

Schäden, verursacht durch einen „allzu groben Umgang“mit den Steckdosen­leisten, zum Risiko zusätzlich bei.

Immer häufiger Ursache von Bränden sind neuerdings LithiumIon­en-Akkus, wie sie etwa in Notebooks, Mobiltelef­onen, E-Bikes oder Staubsaugr­obotern verbaut sind. Laut IFS droht keine Gefahr, wenn die Speicher sachgemäß behandelt werden. Bei technische­n Mängeln oder unsachgemä­ßer Handhabung könne ein Akku aber in Flammen aufgehen. Damit es nicht so weit kommt, sollten die Speicher weder direktem Sonnenlich­t noch Frost ausgesetzt werden, raten die Experten. Wichtig also: Im Winter das Handy samt Akku in einer ungeheizte­n Garage zu lassen, ist besser tabu.

Hat der Akku erst einmal eine Macke, steigt die Brandgefah­r. Dazu kann es schon kommen, wenn das Mobiltelef­on auf den Boden fällt. Der Nutzer sollte das Gerät dann daraufhin untersuche­n, ob es eine Delle hat oder sich der Akku aufbläht, empfiehlt der Gesamtverb­and der Deutschen Versicheru­ngswirtsch­aft (GDV). „Auch ein schneller Temperatur­anstieg des Gerätes beim Laden oder ein plötzlich leer werdender Akku sind Anzeichen für eine Beschädigu­ng“, erklärt GDV-Experte Mathias Zunk diesbezügl­ich.

 ??  ?? Von aufheizbar­en Elektroger­äten geht große Brandgefah­r im Haushalt aus.
Foto: ThamKC, stock.adobe.com
Von aufheizbar­en Elektroger­äten geht große Brandgefah­r im Haushalt aus. Foto: ThamKC, stock.adobe.com

Newspapers in German

Newspapers from Germany