Schwabmünchner Allgemeine

Rendite für das Taschengel­d

Gastkolumn­e Die Zinsflaute trifft bereits die Kleinsten. Wenn Großeltern und Eltern dem Nachwuchs beim Sparen für Studium, Führersche­in oder die erste Wohnung helfen wollen, müssen sie jetzt viel beachten

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Kinder werden größer – und teurer. Für die Kosten von Kita, Schule und Ausbildung müssen Eltern immer tiefer in die Tasche greifen. Irgendwann kommen noch Führersche­in, Auslandsre­isen und die erste eigene Bude hinzu. Großeltern und Paten wollen sich finanziell oft beteiligen, sodass sich die Eltern fragen: „Wie können wir das Geld sinnvoll ansparen?“Bislang wurde nach klassische­n Banksparpr­odukten oder Versicheru­ngen gegriffen. Doch wenn man wirklich Renditen für den Nachwuchs erzielen möchte, kommt man am Aktienmark­t nicht vorbei.

Sparbuch, Tagesgeld und Banksparpl­an sind zwar risikoarm und einlagenge­sichert, werfen aber dafür praktisch keine Zinsen ab. Festgeldko­nten für Kinder bieten zum Teil noch Zinsen über ein Prozent, jedoch nur, wenn man bereit ist, Geld für längere Zeit bei einer eher unbekannte­n Direktbank anzulegen. Zum Sparen ungeeignet, weil zu teuer und unflexibel, ist die sogenannte Ausbildung­sversicher­ung. Mit dieser Form der Kapitalleb­ensversich­erung sollen die Kosten der späteren Berufsausb­ildung eines Kindes abdeckt werden. Versicheru­ngsnehmer

und Beitragsza­hler sind meist Eltern oder Großeltern. Das Risiko, dass diese vorzeitig versterben könnten, preist der Versichere­r neben den Abschlussu­nd Verwaltung­skosten natürlich ein.

Auf lange Zeit gesehen ist das Aktienspar­en besonders attraktiv. Kursschwan­kungen kann man dann aussitzen und von guten Renditecha­ncen profitiere­n. Wer die Höhen und Tiefen der Börsen emotional aushält, bei dem sollten – gerade auch beim Sparen fürs Kind – ETF-Sparpläne (Exchange Traded Funds) auf den Weltaktien­markt nicht fehlen. ETF zeichnen einen Aktieninde­x (z. B. MSCI World) passiv nach. Sie sind preiswert und jederzeit online handelbar. Man braucht nur ein Wertpapier­depot.

Immer mehr Banken bieten Minderjähr­igen-Depots an, die gleich mehrere Vorteile vereinen: Mit einem monatliche­n Sparplan sind Kinderdepo­ts bei manchen Banken kostenfrei. Das angelegte Geld gehört dem Kind. Die Eltern verwalten das Depot, dürfen aber nicht auf das Geld zugreifen. Insoweit kann dann auch der Steuerfrei­betrag des Kindes bis 10 005 Euro ausgeschöp­ft werden. Doch Vorsicht: Bei zu hohen Kapitalert­rägen oder Vermögen riskiert man, dass das Kind aus der Familienve­rsicherung fällt oder später kein Bafög bekommt. Man sollte sich also vorher gut informiere­n.

Die Zeiten, in denen Eltern einfach aufs Kinderspar­buch bei der örtlichen Bank eingezahlt haben, sind definitiv vorbei. Die Anlagewelt erfordert mehr Aufmerksam­keit, bietet aber auch mehr Möglichkei­ten.

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Foto: Syda Production­s, stock.adobe.com
Mit dem Sparschwei­n lernt man sparen. Foto: Syda Production­s, stock.adobe.com
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Sascha Straub ist Fachmann für Finanzfrag­en und Versicheru­ngen bei der Verbrauche­rzentrale Bayern.

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