Aiwangers erstes Mal
Dem Bayerischen Landtag steht eine echte Premiere ins Haus: Erstmals überhaupt in der politischen Geschichte Bayerns wird am Mittwoch ein Freier Wähler eine Regierungserklärung abgeben. Die große Bühne hat Hubert Aiwanger oder, wie sie bei ihm daheim in Niederbayern sagen, der „Aiwangerhubert“.
Wer sich an dieser Stelle jetzt irgendwelche Witze über den kernigen Dialekt des Wirtschaftsministers erhofft, muss leider enttäuscht werden. Und auch die beispiellose Blitzkarriere vom Ferkelzüchter zum Vize-Ministerpräsidenten kann angesichts der aktuellen Entwicklungen nicht mehr im Vordergrund der Betrachtungen stehen. Der „Aiwangerhubert“nämlich hat etwas geschafft, was die Söders, Seehofers und Stoibers vor ihm nicht geschafft haben: Die Opposition kanzelt ihn schon ab, bevor er überhaupt ans Rednerpult getreten ist.
Grünen-Fraktionschef Ludwig Hartmann nennt seine Energiepolitik „ambitionslos“. FDP-Fraktionschef Martin Hagen sagt, er sei als Wirtschaftsminister „der falsche Mann zur falschen Zeit am falschen Ort“. Und sogar der Chef des Landkreistags, der CSU-Politiker Christian Bernreiter, haut auf ihn drauf, weil Aiwanger in der Opposition für die Kommunen mehr Geld gefordert habe, als er in der Regierung zu geben bereit sei. Das sind denkbar schlechte Voraussetzungen für Aiwangers erstes Mal.
Andererseits: Der „Aiwangerhubert“ist nicht dafür bekannt, dass er einem Schlagabtausch aus dem Weg geht. Regierung hin, Erklärung her – es könnte nach langer Zeit endlich mal wieder zünftig werden im Plenarsaal.