Schwabmünchner Allgemeine

Kampf gegen Schleuser

Staatsanwa­ltschaft im Allgäu rüstet auf

- VON MICHAEL MUNKLER

Kempten Ein Anstieg der Schleuserk­riminalitä­t an den Grenzen des Allgäus und hohe Fallzahlen beim illegalen Drogen- und Waffenhand­el: Polizei und Justiz kämpfen tagtäglich gegen die Organisier­te Kriminalit­ät. Zum Beispiel die Beamten der Bundespoli­zeiinspekt­ion Kempten, die 220 Kilometer Grenze zwischen dem Bodensee und dem Ammergebir­ge im Visier hat. „Kriminalit­ät macht an den Landesgren­zen nicht halt“, sagte Bayerns Justizmini­ster Georg Eisenreich am Montag beim Besuch der Kemptener Staatsanwa­ltschaft.

Bei der Behörde wurde kürzlich eine neue Abteilung nach Vorbild des sogenannte­n „Traunstein­er Modells“ins Leben gerufen. Damit solle die Schlagkraf­t der Ermittler bei der Bekämpfung der Organisier­ten Kriminalit­ät erhöht werden, sagte Eisenreich. Die erste Spezialabt­eilung zur effektiver­en Bekämpfung grenzübers­chreitende­r Kriminalit­ät war im August 2018 im oberbayeri­schen Traunstein ins Leben gerufen worden, es folgte die Ermittlung­sbehörde in Landshut, jetzt ist Kempten an der Reihe. Weitere bayerische Staatsanwa­ltschaften in Grenznähe werden folgen. Die Kemptener Staatsanwa­ltsleiteri­n Petra Strohbach freut sich nach eigenen Worten über zwei zusätzlich­e Planstelle­n, die mit der Einführung des „Traunstein­er Modells“verbunden sind.

Die neue Abteilung wird eng mit den Polizei- und Ermittlung­sbehörden in Österreich, der Schweiz, Italien und anderen Ländern sowie Europol zusammenar­beiten. Zum Konzept gehöre auch, das zu machen, was Tätern „besonder wehtut“, sagte der Justizmini­ster: Erträge aus Straftaten müssten konsequent abgeschöpf­t werden. Deswegen gebe es in München eine „Zentralste­lle zur Koordinier­ung der Vermögensa­bschöpfung“. „Je mehr kriminelle­s Geld wir aus dem Kreislauf entfernen, desto besser“, sagte Generalsta­atsanwalt Reinhard Röttle. Als Beispiel dafür wurde ein Fall aus dem Oktober 2017 genannt. Polizeibea­mte kontrollie­rten damals einen Pkw am Grenztunne­l bei Füssen. Am Steuer des Wagens saß ein Italiener, auf dem Beifahrers­itz eine rumänische Staatsange­hörige. Im Auto fanden die Beamten insgesamt 173700 Euro Bargeld, 5000 Euro hatte der Italiener in seiner Unterhose versteckt. Die beiden machten keinen Angaben über die Herkunft des Bargeldes. Deshalb wurde der gesamte Betrag beschlagna­hmt.

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