100 Mal Bayern
Regensburg In der Landesausstellung
Einfach staunenswert: Das Planetarium, das der naturwissenschafltich interessierte Kurfürst Karl Theodor nach München brachte. Foto: Armin Weigel
Was haben alte Lederstiefel, eine prächtige Monstranz und ein Planetarium gemeinsam? Sie werfen Schlaglichter auf die bayerische Geschichte. Und sie sind in Regensburg in der Landesausstellung zu sehen. Drei Exemplare von 100.
Bayerische Vergangenheit? Da spielen sich ja meist die Könige in den Vordergrund. In der Landesausstellung mit dem Titel „Hundert Schätze aus tausend Jahren“geht es auch um den Alltag in Bayern. Grabbeigaben, eine Brille mit einer besonderen Geschichte, ein Pestkarren, eine erstaunliche Dechiffriermaschine ... Viel gibt es im Haus der Bayerischen Geschichte direkt an der Donau zu sehen.
Die ersten Fundstücke sind aus dem 6. Jahrhundert. In zehn Abteilungen, die vom Früh- und Hochmittelalter bis in die Zeit der Französischen Revolution reichen, werden seltene Schaustücke präsentiert. Einige Exponate zeugen von großem Erfindungsgeist, manche von filigraner Kunstfertigkeit, wie etwa die Lepanto-Monstranz, welche die historische Seeschlacht darstellt. Und – ganz ohne Adel geht’s dann doch nicht – die Schaustücke berichten von Kaisern und Herzögen, Luxus und Pracht. Beispielhaft das mit einen ausgeklügelten Mechanismus ausgestattete Planetarium des naturwissenschaftlich interessierten Kurfürsten Karl Theodor etwa.
Einige der Schaustücke geben noch immer Rätsel auf. Die unscheinbaren ledernen Stiefel etwa, die so unglaublich gut erhalten sind. Sie gehören zu einer Moorleiche, die 1957 am Hohenpeißenberg gefunden wurde. Die als „Frau von Peiting“bekannte Unbekannte ist die einzige Moorleiche, die je in Bayern gefunden wurde. Warum sie im 14. Jahrhundert in einem Sarg im Hochmoor bestattet wurde? Wer weiß?
Kinder können mit einem Rätselbogen durch die Ausstellung sausen und knifflige Fragen lösen und für ihre Antworten ein kleinen Geschenk erhalten. Da lernen auch Erwachsene noch jede Menge dazu über anschauliche Details der bayerischen Geschichte. Doris Wegner