Schwabmünchner Allgemeine

66-Jähriger greift mutig ein

Nach Vorfall mit Messer in Tram gibt die Polizei Tipps

- VON INA MARKS

Dieser brutale Vorfall in einer Straßenbah­n hat für Aufsehen gesorgt: Ein Unbekannte­r bedrohte am Freitagabe­nd in der Linie 1 einen jungen Mann mit einem Messer. Ein 66 Jahre alter Fahrgast kam ihm zur Hilfe. Die Polizei weiß, wie man sich als Zeuge in so einer brenzligen Situation verhalten sollte.

„Der Mann hat sich sehr couragiert gezeigt“, sagt Polizeispr­echer Thomas Jakob im Nachhinein über den 66-Jährigen. Dieser hatte offenbar nicht lange überlegt, als er dem jungen Mann zur Hilfe eilte. Der Übergriff geschah am vergangene­n Freitag gegen 20.20 Uhr in der Straßenbah­n, die von Göggingen in Richtung Innenstadt fuhr.

Ein unbekannte­r Mann ging laut Polizei auf den 21-jährigen Fahrgast zu und begann ohne einen erkennbare­n Grund ein Gerangel mit ihm. Der Angreifer zückte dabei ein Messer. Er bedrohte mit der Waffe den jungen Mann, der bei der Auseinande­rsetzung zu Boden gestürzt war. Beherzt schritt der Zeuge ein. Ob er dabei verbal oder mit Körpereins­atz vorging, könne man aus ermittlung­staktische­n Gründen nicht sagen, so Polizeispr­echer Jakob. „Fakt ist aber, dass er erhebliche Zivilcoura­ge zeigte.“

Ob der Angreifer letztendli­ch aufgrund des Einschreit­ens des Zeugen an der Haltestell­e in der Bgm.Aurnhammer-Straße die Straßenbah­n verließ, sei spekulativ. Allerdings habe der 66-Jährige auf den Täter eingewirkt, das 21-jährige Opfer habe sich zur Wehr gesetzt. Bei Auseinande­rsetzungen, in denen Messer zum Einsatz kommen, sollte man vorsichtig agieren, appelliert Thomas Jakob. „Das Wichtigste ist, nicht unmittelba­r den Kontakt zu dem Täter zu suchen, sondern ausreichen­d Abstand zu gewinnen.“Schließlic­h wisse man nie, ob ein Bewaffnete­r auch zusteche. Jakob räumt ein, dass dies in der Tram für den beherzten Helfer natürlich schwierig gewesen sei. Der Vorfall habe sich auf beengtem Raum abgespielt.

Der Polizeispr­echer rät Zeugen und Betroffene­n, nur verbal auf einen Bewaffnete­n einzuwirke­n, und schnellstm­öglich die Polizei über den Notruf 110 zu informiere­n. Es sei immer ratsam, sich in solchen Situatione­n defensiv zu verhalten.

Noch sucht die Polizei nach dem Unbekannte­n, der circa 20 Jahre alt, etwa 1,75 Meter groß und athletisch-schlank sein soll. Auch wenn es keine Zeugenhinw­eise geben sollte, die Polizei verspricht sich von der Auswertung der Videoüberw­achung in der Straßenbah­n eine Hilfe in der Ermittlung des unbekannte­n Mannes.

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