Die richtige Adresse für Physik-Nieten und Neugierige
Naturwissenschaften Im Schwabmünchner Museum eröffnet die neue Mitmachausstellung. Was sie bietet
Schwabmünchen Der Raum mit den Experimenten füllt sich recht zügig nach den Eröffnungsworten, mit denen Bürgermeister Lorenz Müller die neue Mitmachausstellung „Schwerpunkt: Gleichgewicht“eröffnete. Lachen, raunen, leichtes Klackern, überraschte Ausrufe wie „Das kann doch gar nicht sein!“erfüllen den Raum. Wenige Meter weiter weicht die analoge Welt von Schwerkraft und Gleichgewicht der Erfahrung, wie es sich im 20. Stock eines Hochhauses anfühlt, dieses auf einer Planke zu verlassen. „Keinen Meter weiter! Das kann ich nicht!“, ruft ein Besucher und nimmt sich die Spezialbrille vom Kopf. Das Gerät, dass ihm den Blick in eine virtuelle Realität ermöglicht, ist eine der Neuerungen im Museum und spiegelt eine Entwicklung wider, die nach Wünschen von Museumsleiterin Sabine Sünwoldt weiter in das museale Geschehen eingebunden werden soll. „Man kann lernen, muss aber nicht. Physik-Nieten, wie ich eine bin, können sich auch einfach der Faszination der Experimente hingeben“, sagte Sabine Sünwoldt zur Eröffnung der neuen Mitmachausstellung im Museum an der Holzheystraße und fügte scherzend hinzu: „Hier bekommen die Besucher auch Antworten auf nie gestellte Fragen.“Ein Museum sei eine Bildungseinrichtung, in der sogar Museumsleute dazulernten, sagte sie und sortierte die neue Mitmachschau in die Reihe der Präsentationen, die sich mit physikalischen Phänomenen beschäftigen. „Mit den Anamorphosen hatten wir die Reihe begonnen, die auf den fantasievollen Experimenten unseres Ausstellungspartners Jürgen Becker basieren“, erinnerte sie an eine vorhergehende Schau. Becker habe auch an der neuen Ausstellung mitgewirkt. „Leider verstarb er vor Kurzem. Deshalb widmen wir ihm diese Ausstellung“, sagte sie. Sünwoldt erwähnte die Workshops für Gruppen, Schulklassen und Familien, die im Zusammenhang mit der Schau in der Folge angeboten werden. Besonderen Dank sprach Sünwoldt den Mitarbeitern des Bauhofs für die kreative und handwerklich perfekte Unterstützung bei der Realisierung des Raums aus. Ein Dankeschön erhielt auch die Gruppe Skarabe, die für den musikalischen Rahmen bei der Eröffnung sorgte.
Hans Nebauer, stellvertretender Bürgermeister und bekennender
Praktiker, ließ es sich nicht nehmen, mit fast kindlicher Neugier die einzelnen Experimente auszuprobieren. Die Brückenaufgabe meisterte er bravourös. „Setzen Sie sich die Rauschbrille auf und gehen Sie über die Brücke“, fordert Sünwoldt den Lokalpolitiker beim Rundgang auf.
Die entstehende Verzerrung, die nach wenigen Minuten eintrat, machte es dem hochgewachsenen Nebauer schwer, das Gleichgewicht auf der Bogenbrücke beim Überschreiten zu halten. So wie ihm gelang es anschließend zahlreichen Besuchern, das Hindernis zu überwinden – wenn auch nach einigen Anläufen.
Die positive Resonanz der Erstbesucher, die großen Augen der Kinder bei nahezu unglaublichen Effekten bei den Experimenten und die Vielzahl der Möglichkeiten werden die Ausstellung erneut zu einem Magneten in der hiesigen Kulturszene machen. „Schwerpunkt: Gleichgewicht“ist zu den regulären Öffnungszeiten zu sehen. Führungen und Sondertermine können mit der Museumsleitung abgesprochen werden.