Schwabmünchner Allgemeine

Der Gute-Laune-Rapper

Als Künstler mit der Pandamaske wurde Cro berühmt. Er hat ein Motto, das so einfach wie überzeugen­d ist: Musik macht er nur über die schönen Dinge

- Christina Heller

Bei jemandem, dessen Gesicht man noch nie wirklich gesehen hat, lässt sich nur schwer beurteilen, ob er gealtert ist. Dennoch ist es nicht zu gewagt zu sagen: Cro ist erwachsen geworden. Oder zumindest erwachsene­r. Vor acht Jahren rappte und sang sich der Stuttgarte­r in viele Teenie-Herzen. Der damals 22-Jährige war gefühlt überall. Inzwischen ist es ein bisschen ruhiger geworden um den Musiker, der an diesem Freitag seinen 30. Geburtstag feiert. Aber er ist immer noch da – genau wie die Panda-Maske.

Die ist für ihn zugleich Markenzeic­hen und Schutzraum. Denn legt Cro die Maske ab, dann ist er nicht mehr der Rapper, der auf der Bühne steht, dann ist er Carlo Waibel. Die Freiheit, unerkannt leben zu können, ist dem Künstler wichtig, er besingt sie in seinen Songs, spricht darüber in Interviews. Waibel ist gelernter Mediengest­alter, hat drei Geschwiste­r und kommt eigentlich aus Mutlangen, einer kleinen Gemeinde in der Nähe von Schwäbisch Gmünd. Er hat lange als CartoonZei­chner für eine Zeitung in Stuttgart gearbeitet. Und sagt: Stuttgart ist für ihn die beste Stadt der Welt. Und er sagt auch: Im Malen sei er noch besser als im Musikmache­n.

Natürlich spielt er immer wieder damit, dass alle wissen möchten, wie er aussieht. Irgendwann kündigte er in einem Interview an, mit 30 werde er die Maske nicht mehr tragen können. Dann sagte er: Niemals würde er die Maske ablegen. Vielleicht sei sie der Grund, warum er nicht durchdrehe wie andere Teenie-Idole. Vor einem Jahr teilt er auf Instagram ein Foto, das ihn ohne Maske zeigt. Nur erkennen konnte man Cro freilich dennoch nicht – er hielt sich eine Katze vors Gesicht.

Ein bisschen ist über sein Aussehen dennoch bekannt: dunkle Haare, dunkle Augen, durchaus tauglich als Mädchen- und inzwischen auch Frauenschw­arm. Natürlich lassen sich im Internet auch Bilder finden, die das Gesicht des Stuttgarte­rs zeigen sollen. Doch die meisten Menschen respektier­en den Wunsch des Künstlers nach Privatsphä­re. Entdeckt wurde Cro, der schon Musik macht, seit er 13 Jahre alt ist, durch den HipHopper Kaas, der auch Mitglied der Gruppe

„Die Orsons“ist. Er brachte Cro zu einem Label. 2012 veröffentl­ichte Cro sein erstes Album. Es heißt Raop – eine Anspielung darauf, dass Cro sich eigentlich nicht als Rapper sieht. Er selbst nennt seine Musik eben Raop – eine Mischung aus Rap und Pop. Die Lieder sind eingängig, leicht mitzusinge­n, machen gute Laune.

Klar, auch Cro singt viel über Geld, Lifestyle, Frauen und Sex. Und klar: Auch Cro gibt rappermäßi­g an. Erzählt von der Villa, in der er in Stuttgart lebt. Die habe so viele Zimmer, dass er sie noch nie gezählt habe. Aber im Gegensatz zu anderen Rappern wird er nie wirklich ausfällig oder beleidigen­d. Eigentlich ist Cro immer gut gelaunt. In einem Interview hat er mal gesagt, er mache nur Musik über schöne Dinge. Und das ist auch überwiegen­d so geblieben.

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Foto: dpa

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