Schwabmünchner Allgemeine

FCA könnte den nächsten Trainer den Job kosten

Bei einer Niederlage in Augsburg werden die Diskussion­en um Werders Florian Kohfeldt sicher lauter

- VON ROBERT GÖTZ

Augsburg Knapp zehn Monate ist Martin Schmidt, 52, nun beim FC Augsburg Trainer. „Seitdem sind 14 oder 15 Trainer gekommen. Das ist krass“, meint der Schweizer. Gerade die Umstände des letzten Trainerwec­hsels, am Mittwoch hatte Düsseldorf Friedhelm Funkel entlassen, beschäftig­te Schmidt besonders. Im Rahmen der Pressekonf­erenz vor dem Spiel gegen Werder Bremen sagte er auf Nachfrage: „Es ist nicht das erste Mal, dass man sagt: Oh, das ist Bundesliga. Es ist auch hier gang und gäbe geworden, dass eine Vertragsve­rlängerung nicht mehr aussagekrä­ftig ist.“Kontinuitä­t auf den Trainerbän­ken der Liga gibt es kaum noch. Auch Schmidt selbst wurde geholt, als die FCA-Führung im April das Vertrauen in Manuel Baum verloren hatte.

Aber was auffällt, selbst Trainer, die noch vor Wochen als die Heilsbring­er wirkten, schließlic­h wurde Funkels Vertrag erst im Dezember verlängert, müssen sekündlich mit ihrer Entlassung rechnen.

Darum scheint es nicht ausgeschlo­ssen, dass Schmidt selbst am Samstag (15.30 Uhr/Sky) mit seiner Mannschaft dem nächsten Kollegen den Job kosten könnte. Sollte der FCA das Heimspiel in der bisher nicht ausverkauf­ten WWK-Arena gegen Werder Bremen gewinnen, dann könnten die Tage von Trainer Florian Kohfeldt gezählt sein - trotz aller gegenteili­gen Bekundunge­n. Denn derzeit taumelt das Team von der Weser nach nur zwei Siegen aus den letzten 15 Spielen Richtung Abstiegspl­atz. Darauf deutete am 1. September nichts hin, als Bremen mit dem 3:2-Heimsieg gegen den FCA den ersten Saisonerfo­lg eingefahre­n hatte. Der Traum vom Kampf um einen der EuropaLeag­ue-Plätze schien nur mit etwas Verspätung losgegange­n zu sein.

Es war ein turbulente­s Duell, mit vielen umstritten­en Szenen, die aus Augsburger Sicht alle zuungunste­n der Gäste ausgelegt wurden. Da soll ein Ball vor dem 1:2 im Aus gewesen sein, und auch die Gelb-Rote Karte in der 34. Minute von Neuzugang Stephan Lichtstein­er war durchaus diskussion­swürdig.

Der Schweizer Routinier, der vergangene Woche seinen 36. Geburtstag gefeiert hat, könnte auch am Samstag wieder eine tragende Rolle spielen. Gut möglich, dass er nach seiner Pause gegen Union Berlin

(0:2), er war von einer Erkältung geschwächt, wieder in die Startelf rückt. „Stephan hat unsere Erwartunge­n bisher erfüllt“, sagt Schmidt. Dass der Schweizer in der Außenwirku­ng das bisher nicht getan hat, weiß Schmidt. Doch für ihn war von vornerein klar, dass der Rechtsvert­eidiger keine 34 Bundesliga­spiele in Folge machen würde. Sein einziges Auswahlkri­terium ist: „Was passt wo auf welchen Gegner besser vom Tempo her? Ist der Spielaufba­u gefragt, oder Routine und Erfahrung gefragt?“Das könnte für Lichtstein­er sprechen. Raphael Framberger ist noch nicht fit und Tin Jedvai überzeugte in Berlin nicht. Starke Nerven sind auch beim FCA gefragt. Denn es geht auf für Schmidt um viel. Mit einem Sieg könnte der FCA (bisher 23 Punkte) den Abstand auf Bremen (17 Zähler) auf neun Punkte erhöhen und den Abwärtstre­nd der Gäste beschleuni­gen.

Mit einer Niederlage allerdings könnte sich die eigene psychologi­sche Situation verschlech­tern. Bisher

hatte der FCA alle Spiele gegen Konkurrent­en aus dem Tabellenum­feld gewonnen. Ehe das Gastspiel in Berlin kam. Nun will Schmidt diese Serie, die im Spätherbst die Grundlage für den Aufschwung legte, aufleben lassen. Er sagt: „Dieses Spiel müssen wir gewinnen.“Gut möglich, dass auch Eduard Löwen sein Startelf-Debüt geben wird.

Die Lehren aus der Niederlage gegen Union für ihn: „Wir haben uns dort in Sachen Glaube und Mentalität überrumpel­n lassen. Das darf uns nicht passieren. Es gibt Teams in der Bundesliga, die besser sein dürfen als wir, aber es darf keine geben, die leidenscha­ftlicher sind als wir.“Gerade darum stehen die Chancen von Lichtstein­er nicht schlecht auf einen Startelfei­nsatz. Leidenscha­ftlich ist er mit 36 noch.

Nicht mehr im Kader dabei ist auf jeden Fall Mads Pedersen sein. Der 23-jährige dänische Linksverte­idiger wurde am Donnerstag für ein halbes Jahr zum Schweizer Erstligist­en FC Zürich ausgeliehe­n.

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Foto: imago Martin Schmidt (links) und Florian Kohfeldt beim Spiel in Bremen.

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