FCA könnte den nächsten Trainer den Job kosten
Bei einer Niederlage in Augsburg werden die Diskussionen um Werders Florian Kohfeldt sicher lauter
Augsburg Knapp zehn Monate ist Martin Schmidt, 52, nun beim FC Augsburg Trainer. „Seitdem sind 14 oder 15 Trainer gekommen. Das ist krass“, meint der Schweizer. Gerade die Umstände des letzten Trainerwechsels, am Mittwoch hatte Düsseldorf Friedhelm Funkel entlassen, beschäftigte Schmidt besonders. Im Rahmen der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Werder Bremen sagte er auf Nachfrage: „Es ist nicht das erste Mal, dass man sagt: Oh, das ist Bundesliga. Es ist auch hier gang und gäbe geworden, dass eine Vertragsverlängerung nicht mehr aussagekräftig ist.“Kontinuität auf den Trainerbänken der Liga gibt es kaum noch. Auch Schmidt selbst wurde geholt, als die FCA-Führung im April das Vertrauen in Manuel Baum verloren hatte.
Aber was auffällt, selbst Trainer, die noch vor Wochen als die Heilsbringer wirkten, schließlich wurde Funkels Vertrag erst im Dezember verlängert, müssen sekündlich mit ihrer Entlassung rechnen.
Darum scheint es nicht ausgeschlossen, dass Schmidt selbst am Samstag (15.30 Uhr/Sky) mit seiner Mannschaft dem nächsten Kollegen den Job kosten könnte. Sollte der FCA das Heimspiel in der bisher nicht ausverkauften WWK-Arena gegen Werder Bremen gewinnen, dann könnten die Tage von Trainer Florian Kohfeldt gezählt sein - trotz aller gegenteiligen Bekundungen. Denn derzeit taumelt das Team von der Weser nach nur zwei Siegen aus den letzten 15 Spielen Richtung Abstiegsplatz. Darauf deutete am 1. September nichts hin, als Bremen mit dem 3:2-Heimsieg gegen den FCA den ersten Saisonerfolg eingefahren hatte. Der Traum vom Kampf um einen der EuropaLeague-Plätze schien nur mit etwas Verspätung losgegangen zu sein.
Es war ein turbulentes Duell, mit vielen umstrittenen Szenen, die aus Augsburger Sicht alle zuungunsten der Gäste ausgelegt wurden. Da soll ein Ball vor dem 1:2 im Aus gewesen sein, und auch die Gelb-Rote Karte in der 34. Minute von Neuzugang Stephan Lichtsteiner war durchaus diskussionswürdig.
Der Schweizer Routinier, der vergangene Woche seinen 36. Geburtstag gefeiert hat, könnte auch am Samstag wieder eine tragende Rolle spielen. Gut möglich, dass er nach seiner Pause gegen Union Berlin
(0:2), er war von einer Erkältung geschwächt, wieder in die Startelf rückt. „Stephan hat unsere Erwartungen bisher erfüllt“, sagt Schmidt. Dass der Schweizer in der Außenwirkung das bisher nicht getan hat, weiß Schmidt. Doch für ihn war von vornerein klar, dass der Rechtsverteidiger keine 34 Bundesligaspiele in Folge machen würde. Sein einziges Auswahlkriterium ist: „Was passt wo auf welchen Gegner besser vom Tempo her? Ist der Spielaufbau gefragt, oder Routine und Erfahrung gefragt?“Das könnte für Lichtsteiner sprechen. Raphael Framberger ist noch nicht fit und Tin Jedvai überzeugte in Berlin nicht. Starke Nerven sind auch beim FCA gefragt. Denn es geht auf für Schmidt um viel. Mit einem Sieg könnte der FCA (bisher 23 Punkte) den Abstand auf Bremen (17 Zähler) auf neun Punkte erhöhen und den Abwärtstrend der Gäste beschleunigen.
Mit einer Niederlage allerdings könnte sich die eigene psychologische Situation verschlechtern. Bisher
hatte der FCA alle Spiele gegen Konkurrenten aus dem Tabellenumfeld gewonnen. Ehe das Gastspiel in Berlin kam. Nun will Schmidt diese Serie, die im Spätherbst die Grundlage für den Aufschwung legte, aufleben lassen. Er sagt: „Dieses Spiel müssen wir gewinnen.“Gut möglich, dass auch Eduard Löwen sein Startelf-Debüt geben wird.
Die Lehren aus der Niederlage gegen Union für ihn: „Wir haben uns dort in Sachen Glaube und Mentalität überrumpeln lassen. Das darf uns nicht passieren. Es gibt Teams in der Bundesliga, die besser sein dürfen als wir, aber es darf keine geben, die leidenschaftlicher sind als wir.“Gerade darum stehen die Chancen von Lichtsteiner nicht schlecht auf einen Startelfeinsatz. Leidenschaftlich ist er mit 36 noch.
Nicht mehr im Kader dabei ist auf jeden Fall Mads Pedersen sein. Der 23-jährige dänische Linksverteidiger wurde am Donnerstag für ein halbes Jahr zum Schweizer Erstligisten FC Zürich ausgeliehen.