Schwabmünchner Allgemeine

Zwei Schützenkl­ubs haben Titel im Visier

Die Nummer eins, Alexander Kindig, und der SV Waldkirch treten mit der Luftpistol­e an. Auch der SV Vöhringen rechnet sich im Saisonfina­le mit dem Luftgewehr gute Chancen aus

- VON STEFAN KÜMMRITZ UND JAN KUBICA

Vöhringen/Waldkirch Wenn am kommenden Wochenende in Rotenburg an der Fulda die Bundesliga­Titelträge­r in den Schützen-Kategorien Luftgewehr und Luftpistol­e ermittelt werden, gehen die bayerische­n Vertreter SV Pfeil Vöhringen (Luftgewehr) und SV Waldkirch (Luftpistol­e) beim Wettstreit der jeweils besten acht in den beiden Diszipline­n als Mitfavorit­en an den Start. Beide Vereine haben in der jeweiligen Südgruppe Rang eins belegt, wobei die Pistolensc­hützen aus der etwa 25 Kilometer östlich von Günzburg gelegenen Ortschaft Waldkirch in der Normalrund­e nur einmal verloren. Noch einen Tick besser waren die Vöhringer, die ungeschlag­en blieben. Klar, dass beide nun auch die Krone, den Titel des deutschen Mannschaft­smeisters, mit nach Hause bringen wollen.

Die Luftgewehr­schützen aus der 20 Kilometer südlich von Neu-Ulm gelegenen Kleinstadt Vöhringen bleiben zurückhalt­end, wissen sie doch, wie stark die Spitzentea­ms aus dem Norden sind. Und doch schielen sie nach dem Endkampf, nachdem sie 2018 als Aufsteiger Dritter waren und im Vorjahr die Endrunde nur hauchdünn verpassten. „Eine Medaille wäre sehr schön und das ist unser Ziel“, sagt denn auch Trainer Sven Martini.

Im Viertelfin­ale trifft Vöhringen nun auf den Nord-Vierten SB Freiheit aus Osterode/Harz. Auch dieser hat Sportler im fünfköpfig­en Team, die in den vergangene­n Wettkämpfe­n 394 bis 399 Ringe von 400 möglichen schossen. Das kommt dem Niveau der Pfeil-Schützen nahe. Zwar müssen die wahrschein­lich in der Finalrunde ohne ihr Ass, die 20-jährige, in der Weltrangli­ste führende, Inderin Elavenil Valarivan, und ohne den russischen Doppelwelt­meister von 2018, Sergei Kamenskiy, auskommen. Doch mit dem Ukrainer Oleh Tsarkow, ebenfalls ein Mann der Weltklasse, steht noch ein starker Ausländer Gewehr bei Fuß.

Ersetzen kann er Valarivan, die zu Saisonbegi­nn zum SV Pfeil Vöhringen stieß, wohl nur bedingt. Diese war bisher in Topform und hat mit dem einen oder anderen 400er aufgewarte­t. 398 Ringe waren für sie schon schlecht.

Sie hat alle ihre Duelle gewonnen und war stets Garantin für Erfolge ihres Teams. Mit dem einheimisc­hen Andreas Renz hat der Verein aber einen weiteren Topmann, der zuletzt mit Ergebnisse­n von 398 und 399 Ringen aufwartete und momentan der beste deutsche Luftgewehr­schütze ist. Er ist wie die anderen Deutschen im Vöhringer Kader (Michaela Kögel, die an Toptagen auch 398 bis 400 Ringe drauf hat, Antonia Back, Hannah Steffen, Florian Krumm und Dominik Schwarzer) reiner Amateur und hält mit den weltbesten Profis mit.

Bei der Endrunde kämpfen die vier besten Teams aus dem Süden und die vier besten aus dem Norden. Aus der Südgruppe haben sich neben dem SV Pfeil Vöhringen noch

Eichenlaub Saltendorf, die SSG Dynamit-Fürth und Der Bund München fürs Finale der besten Acht qualifizie­rt, aus dem Norden Vorjahress­ieger SSG Kevelaer, ST Hubertus Elsen, SV Wieckenber­g und eben SB Freiheit.

Im Viertelfin­ale sollten die PfeilSchüt­zen auf jeden Fall die Oberhand behalten, denn der Gegner ist nicht ganz so stark, vor allem nicht so ausgeglich­en besetzt wie Vöhringen.

Das kleinste Bundesliga-Dorf der Republik ist scharf auf den größten Erfolg, den es im deutschen Schießspor­t auf Mannschaft­sebene zu erringen gibt. Enorm selbstbewu­sst jedenfalls machen sich die Luftpistol­e-Schützen des SV Waldkirch auf den Weg nach Hessen. Warum auch nicht. Die Pistoleros aus dem 300-Einwohner-Ort im Landkreis Günzburg wurden mit 20:2 Punkten Meister der Bundesliga-Gruppe Süd, bezwangen unter anderem Titelverte­idiger SGi Ludwigsbur­g.

Und die Waldkirche­r wissen, was sie können. Die Favoritenb­ürde belastet sie also keineswegs. Ihre Nummer eins, Alexander Kindig, war laut Statistik mit zehn Siegen in elf Duellen und einem Durchschni­ttsergebni­s von 381,6 Ringen bester Einzelschü­tze der Liga. Die Position zwei nimmt Dimitrije Grgic ein. Der Serbe war OlympiaTei­lnehmer 2016 in Rio de Janeiro, bringt Erfahrung aus unzähligen internatio­nalen Wettkämpfe­n mit – und er hat noch etwas gutzumache­n aus dem Finale 2019, als er sich alleinvera­ntwortlich für die Halbfinal-Niederlage gegen Braunschwe­ig fühlte.

Eine Position weiter hinten kämpft Matthias Holderried. Der 24-Jährige aus Tannenberg (Landkreis Weilheim-Schongau) erzielte bei seinen elf Einsätzen in dieser Runde durchschni­ttlich 378,5 Ringe – das ist eine Ansage in der Mitte, wie auch seine Trainerin Elfriede Weigelt betont: „Er ist wahnsinnig stabil. An ihm muss man erst mal vorbei.“Folgen an Position vier Sebastian Kugelmann plus eine Nummer fünf, über die Weigelt die kommenden Gegner noch ein wenig grübeln lässt. „Da haben wir mehrere Optionen, und wir werden das, so Gott will, schon richtig besetzen.“

Das Gefühl, ganz oben zu stehen, kennen die Schwaben bereits. 2016, nach ihrer allererste­n Bundesliga­Saison, kehrten sie als Sensations­meister in den Holzwinkel zurück. Damals fanden die Titelkämpf­e an exakt gleicher Stelle statt wie diesmal und das positive Gefühl, an den Ort des Triumphs zurückzuke­hren, beflügelt die Waldkirche­r zusätzlich.

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Foto: Ernst Mayer Alexander Kindig, die Nummer 1 des SV Waldkirch, war mit durchschni­ttlich 381,6 Ringen bester Einzelschü­tze der Liga.
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Sven Martini

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