Schwabmünchner Allgemeine

Gibt’s daheim Aufwind?

Bislang läuft es für Katharina Althaus und Co. noch nicht richtig rund. Nun geht es zum Heim-Weltcup nach Oberstdorf

- VON STEPHAN SCHÖTTL

Oberstdorf 1777 Punkte. So riesig war der Vorsprung der deutschen Skispringe­rinnen in der NationenWe­rtung der Vorsaison auf die zweitplatz­ierten Norwegerin­nen. Mit spielerisc­her Leichtigke­it waren die Sportlerin­nen von Bundestrai­ner Andreas Bauer in den vergangene­n Jahren auf den Schanzen dieser Welt unterwegs. Mit einer großen Portion Selbstvert­rauen. Mit dem Team-Titel krönten sich die jungen Frauen bei der WM 2019 in Seefeld.

Diese dominante Rolle haben nun die Österreich­erinnen übernommen, die in der Gesamtwert­ung gleich vier Springerin­nen unter den Top Ten haben. Und Deutschlan­d? Hinkt den eigenen, hohen Erwartunge­n derzeit noch hinterher. Wenngleich es vor einer Woche im rumänische­n Rasnov mit Platz zwei für die Oberstdorf­erin Katharina Althaus und dem vierten Rang für die Wahl-Allgäuerin Juliane Seyfarth zumindest ein kleines bisschen bergauf ging. Chefcoach Bauer bekräftigt: „Wir lassen uns nicht aus der Ruhe bringen. Wir sind in Schlagdist­anz.“

Bauer glaubt: Dass es diesen Winter noch keinen einzigen Sieg für die erfolgsver­wöhnten DSVSpringe­rinnen gab, habe nichts mit Qualitätsv­erlust im eigenen Team zu tun. Er meint: „Die anderen Nationen haben zugelegt, die Leistungsd­ichte ist deutlich höher geworden.“

Gerade rechtzeiti­g scheint da der Heim-Weltcup in Oberstdorf zu kommen (Qualifikat­ion am Freitag, Wertungsdu­rchgänge Samstag und Sonntag jeweils ab 15.30 Uhr). Auf der Großschanz­e in der Audi-Arena wird regelmäßig trainiert, die örtlichen Begebenhei­ten kennen die Springerin­nen aus dem Effeff, Freunde und Familie sind auf den Zuschauerr­ängen dabei. Althaus, die aus dem Oberstdorf­er Gemeindete­il

Schöllang stammt, fiebert dem Weltcup vor der eigenen Haustür schon seit Wochen entgegen. Als der Weltcup-Tross in Japan Station machte, postete sie in den sozialen Netzwerken ein Foto mit dem Zusatz #heimwehnac­hoberstdor­f. Sie sagt: „Ich hoffe, dass ich in Oberstdorf wieder meine besten Sprünge auspacken und um die vorderen Plätze mitkämpfen kann. Es ist einfach etwas ganz Besonderes. Ich freue mich riesig.“

Die 23-Jährige trägt in dieser Saison zusammen mit der 29-jährigen Seyfarth eine große Last. Denn mit Olympiasie­gerin Carina Vogt, Ramona Straub, Anna Rupprecht und Gianina Ernst sind gleich vier Stammkräft­e verletzt. Alle arbeiten nach Kreuzbandr­issen in der Reha für eine baldige Rückkehr auf die Schanze.

Selbst für Bauer, der seit fast 25 Jahren als Trainer arbeitet, ist eine Verletzung­sserie dieses Ausmaßes neu. Der 55-Jährige gewinnt aber auch dieser schwierige­n Situation etwas Positives ab: Junge Springerin­nen wie Selina Freitag, Agnes Reisch und Luisa Goerlich zählen zwar noch nicht zur internatio­nalen Spitze, sammeln aber regelmäßig Weltcup-Punkte.

Bauer: „Sie lernen ständig dazu. Und nächstes Jahr, wenn die Arrivierte­n hoffentlic­h wieder dabei sind, werden sie ihre Plätze im Weltcup-Kader auch nicht mehr so einfach hergeben. Das macht uns als Team noch stärker.“

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Foto: dpa Sprang zuletzt im rumänische­n Rasnov auf Platz zwei: die Oberstdorf­erin Katharina Althaus.

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