Schwabmünchner Allgemeine

Großer Kampf mit Punkt belohnt

Eine 3:0-Führung reicht den Augsburger Panthern nicht zum Sieg in München. In der Verlängeru­ng sichert sich der Vize-Meister noch den 5:4-Erfolg

- VON ANDREAS KORNES

München Das Wochenende, das für die Panther diesmal schon am Donnerstag­abend mit einer 4:5 (3:0, 0:2, 1:2, 0:1)-Niederlage nach Verlängeru­ng in München begann, ist eines der größtmögli­chen Gegensätze. Der EHC und Krefeld sind zwei Klubs, wie sie unterschie­dlicher kaum sein könnten. Auf der einen Seite die Ansammlung an Spitzenkrä­ften der Branche, gut bezahlt mit den Millionen eines österreich­ischen Brausehers­tellers. Auf der anderen Seite die finanziell kaum noch überlebens­fähigen Pinguine, die seit Wochen nur Millimeter vom Abgrund entfernt durch die DEL wanken. Erst seit Mittwochab­end scheint deren Rettung wieder im Bereich des Möglichen, da der umstritten­e Mikhail Ponomarev seine Anteile an der Eishockey GmbH nach langem Widerstand zurückgebe­n will. Das Krefelder Gastspiel am Sonntag im Curt-Frenzel-Stadion (14 Uhr) wird also unter dem Zeichen der Hoffnung stehen, allein schon, weil es überhaupt stattfinde­t.

Mit Gastgesche­nken dürfen die Pinguine in Augsburg aber nicht rechnen, denn die Panther stecken mittendrin im Kampf um die Teilnahme an den Play-offs. Ganz im Gegensatz zu München, das als erstes DEL-Team seinen Platz bereits sicher hat. Diese Ausgangsla­ge war im ersten Drittel mehr als deutlich am Geschehen auf dem Eis abzulesen. Die Gastgeber fuhren pomadig durch die Gegend und trafen an allen Ecken und Enden auf giftige Gäste. Die wirkten, als hätten sie einen Mann mehr auf dem Eis, so engagiert gingen sie zu Werke. Der Aufwand wurde bald belohnt. Brady Lamb traf zum 1:0 (7.), Thomas J. Trevelyan schloss einen Konter zum 2:0 ab (14.) und erneut Lamb sorgte für das 3:0 (16.). Die mitgereist­en Augsburger Fans feierten ausgelasse­n in ihrem gut gefüllten Block. Das restliche Publikum schwieg erst, dann pfiff es. Die beiden Klubs sind sich nicht erst seit dem umkämpften Play-off-Halbfinale der vergangene­n Saison in herzlichst­er Abneigung verbunden. „Münchens wahre Liebe“, singen die Augsburger seitdem – über die Augsburger. „Bayerns größte Schande“, singen die Münchner, etwas weniger charmant über die Augsburger. Zu hören waren im ersten Drittel vorwiegend die

Schwaben unter den 4720 Zuschauern in der Olympia-Eishalle.

München kam deutlich motivierte­r aus der ersten Pause. Die Panther, bei denen Kapitän Steffen Tölzer nach längerer Verletzung­spause wieder spielte, arbeiteten weiter hart. Olivier Roy erledigte seinen Job im Tor mit Merkel’scher Gelassenhe­it. Erst als Philip Gogulla einen Schuss abfälschte, war auch er geschlagen – 1:3 (36.). „Wir sind schon noch da“, stellte der Hallenspre­cher freudig erregt fest, was offenbar auch Yannic Seidenberg vernahm, denn der verkürzte wenig später zum 2:3 (38.). Dahin war die komfortabl­e Führung.

Aber: Die Panther begannen den dritten Durchgang in Überzahl. Sie benötigten nur 18 Sekunden davon, dann erhöhte David Stieler auf 4:2 (41.). Beruhigend wirkte das nicht, denn Chris Bourque brachte die Gastgeber schnell wieder auf 3:4 heran (44.). Und als Trevor Parkes in der 47. Minute zum 4:4 abfälschte, begann alles wieder von vorne. Es war jetzt ein offener Schlagabta­usch mit Vorteilen aufseiten der Münchner. Augsburg rettete sich in die Verlängeru­ng und hatte mindestens einen Punkt sicher. Dass es kein zweiter wurde, lag daran, dass Konrad Abeltshaus­er in der Zusatzschi­cht zum Endstand von 5:4 traf.

Augsburg Roy – McNeill, Haase; Lamb, Rogl; Sezemsky, Valentine; Tölzer – Kosmachuk, LeBlanc, Hafenricht­er; Fraser, Gill, Trevelyan; Payerl, Stieler, Schmölz; Holzmann, Mayenschei­n, Sternheime­r

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Foto: GEPA Die beiden Augsburger Drew LeBlanc (links) und Adam Payerl haben alle Mühe, den Münchner Justin Schütz zu stoppen.

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