Augsburger haben keine Angst vor dem Virus
Die meisten Befragten äußern sich gelassen. Trotzdem sind Atemmasken in vielen Apotheken ausverkauft
Das Coronavirus macht Schlagzeilen. Die Lufthansa streicht Flüge aus und nach China, Firmen mit chinesischen Niederlassungen sagen Dienstreisen ab und lassen ihre Mitarbeiter von zu Hause aus arbeiten. Zwar sehen die meisten Augsburger noch keinen Grund zur Panik, in den Apotheken sind die Atemschutzmasken aber ausverkauft.
Martha und Matthias Schuster aus dem Landkreis Landsberg haben keine Angst vor dem Virus. Sie finden, „dass die Leute ein bisschen verrückt gemacht werden“. Andererseits sei Vorsicht eben besser als Nachsicht. Schutzvorkehrungen wie Atemschutzmasken oder dergleihaben sie nicht getroffen. „Man passt vielleicht ein bisschen mehr auf, was man anlangt, aber eher wegen der Grippezeit, nicht wegen dem Corona-Virus.“
Nicole Raubald aus Göggingen macht „keine besonderen Sachen“, um sich vor dem Virus zu schützen. „Das wäre was anderes, wenn es hier zu Tausenden ausbrechen würde“, sagt sie. Wenn man auf seine Gesundheit achte und ein starkes Immunsystem habe, sei das der beste Schutz vor dem Virus, meint sie. Die Berichterstattung zu dem Thema sieht sie kritisch: „Es wird nur über die schlechten Nachrichten berichtet.“
Auch Akbulut Ramazan kritisiert die Presse. Er meint, dass die deutschen Medien das Thema eher herunterspielen würden. Beim Coronavirus habe er „ein mulmiges Gefühl“. „Man weiß eben nicht, ob es eine neue Pandemie wird.“Er befürchtet, dass sich das Virus auch bei uns ausbreitet. Insgesamt werde das Thema „zu lasch angegangen“.
Skeptisch ist auch Sven Bloß. Den
Aussagen der chinesischen Regierung vertraut er nicht und meint: „Wenn man da eine ganze Region abriegelt, dann ist es ja vielleicht doch gefährlicher, als berichtet wurde.“Zum Schutz vor dem Coronavirus desinfiziere er sich öfter die Hände als früher.
Die meisten sehen es aber wie Herrmann Baur aus Langenneufnach. „Angst vor dem Virus habe ich keine. Ich habe auch keine Berührungspunkte mit der betroffenen Region.“Zwar sei es möglich, dass sich das Virus ausbreichen te, doch er habe Vertrauen in die Behörden. Während die Menschen auf der Straße weitgehend unbesorgt sind, zeichnen Nachfragen bei Apothekern ein anderes Bild. „Normalerweise verkaufen wir fünf bis zehn Atemschutzmasken pro Monat, im Januar waren es jetzt 30“, erzählt Markus Manhardt, Inhaber der easy-Apotheke in der Innenstadt. Bei mindestens zwei weiteren Apotheken seien die Masken ausverkauft, auch über den Großhandel sei zurzeit kein Nachschub zu bekommen. Desinfektionsmittel gehen ebenfalls langsam zur Neige. Die Aufregung um Corona hält er für übertrieben, auch wegen der hohen Zahl an Menschen, die an der „normalen“Grippe sterben.