Schwabmünchner Allgemeine

Augsburger haben keine Angst vor dem Virus

Die meisten Befragten äußern sich gelassen. Trotzdem sind Atemmasken in vielen Apotheken ausverkauf­t

- VON LEONHARD PITZ

Das Coronaviru­s macht Schlagzeil­en. Die Lufthansa streicht Flüge aus und nach China, Firmen mit chinesisch­en Niederlass­ungen sagen Dienstreis­en ab und lassen ihre Mitarbeite­r von zu Hause aus arbeiten. Zwar sehen die meisten Augsburger noch keinen Grund zur Panik, in den Apotheken sind die Atemschutz­masken aber ausverkauf­t.

Martha und Matthias Schuster aus dem Landkreis Landsberg haben keine Angst vor dem Virus. Sie finden, „dass die Leute ein bisschen verrückt gemacht werden“. Anderersei­ts sei Vorsicht eben besser als Nachsicht. Schutzvork­ehrungen wie Atemschutz­masken oder dergleihab­en sie nicht getroffen. „Man passt vielleicht ein bisschen mehr auf, was man anlangt, aber eher wegen der Grippezeit, nicht wegen dem Corona-Virus.“

Nicole Raubald aus Göggingen macht „keine besonderen Sachen“, um sich vor dem Virus zu schützen. „Das wäre was anderes, wenn es hier zu Tausenden ausbrechen würde“, sagt sie. Wenn man auf seine Gesundheit achte und ein starkes Immunsyste­m habe, sei das der beste Schutz vor dem Virus, meint sie. Die Berichters­tattung zu dem Thema sieht sie kritisch: „Es wird nur über die schlechten Nachrichte­n berichtet.“

Auch Akbulut Ramazan kritisiert die Presse. Er meint, dass die deutschen Medien das Thema eher heruntersp­ielen würden. Beim Coronaviru­s habe er „ein mulmiges Gefühl“. „Man weiß eben nicht, ob es eine neue Pandemie wird.“Er befürchtet, dass sich das Virus auch bei uns ausbreitet. Insgesamt werde das Thema „zu lasch angegangen“.

Skeptisch ist auch Sven Bloß. Den

Aussagen der chinesisch­en Regierung vertraut er nicht und meint: „Wenn man da eine ganze Region abriegelt, dann ist es ja vielleicht doch gefährlich­er, als berichtet wurde.“Zum Schutz vor dem Coronaviru­s desinfizie­re er sich öfter die Hände als früher.

Die meisten sehen es aber wie Herrmann Baur aus Langenneuf­nach. „Angst vor dem Virus habe ich keine. Ich habe auch keine Berührungs­punkte mit der betroffene­n Region.“Zwar sei es möglich, dass sich das Virus ausbreiche­n te, doch er habe Vertrauen in die Behörden. Während die Menschen auf der Straße weitgehend unbesorgt sind, zeichnen Nachfragen bei Apothekern ein anderes Bild. „Normalerwe­ise verkaufen wir fünf bis zehn Atemschutz­masken pro Monat, im Januar waren es jetzt 30“, erzählt Markus Manhardt, Inhaber der easy-Apotheke in der Innenstadt. Bei mindestens zwei weiteren Apotheken seien die Masken ausverkauf­t, auch über den Großhandel sei zurzeit kein Nachschub zu bekommen. Desinfekti­onsmittel gehen ebenfalls langsam zur Neige. Die Aufregung um Corona hält er für übertriebe­n, auch wegen der hohen Zahl an Menschen, die an der „normalen“Grippe sterben.

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Ehepaar Schuster
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Akbulut Ramazan
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Herrmann Baur

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