Schwabmünchner Allgemeine

Nachhilfe: So entstehen Brezen

Beim Austausch der Bobinger Mittelschu­le mit Schulen aus der Türkei, Spanien, Rumänien und Island geht es um Getreide und Ernährung. Was das Projekt Schülern bringt

- VON ANJA FISCHER

Bobingen Gelächter tönt aus der Backstube von Bäckermeis­ter Markus Kästele aus Bobingen. Es ist eben nicht so einfach, selbst bayerische Brezen zu schlingen, auch wenn es so einfach aussieht.

Wer sich da als Bäckerlehr­ling versuchen darf, sind die Teilnehmer eines Erasmus-Projektes an der Dr.-Jaufmann-Mittelschu­le Bobingen und von deren Partnersch­ulen aus der Türkei, Spanien, Rumänien und Island. Insgesamt zehn Lehrer und 15 Schüler sind zum Austausch über das Thema nachhaltig­e Ernährung nach Bobingen gekommen, erklärt Lehrerin Maria Turner, die Projektver­antwortlic­he in Bobingen. Sie hat sich zusammen mit Karin Wühr und Cornelia Bayer ein vielfältig­es Programm zu diesem Thema einfallen lassen. Und als Lokalkolor­it, der ebenfalls ein Bestandtei­l eines solchen interkultu­rellen Austausche­s ist, durfte selbstvers­tändlich die bayerische Breze nicht fehlen.

Selbst gebacken und im Anschluss danach frisch mit etwas Butter verzehrt – das schmeckte den Gästen. Lehrerin Lina Sanchez aus Valencia in Spanien zumindest fand es toll. „Das Brezen-Machen war sehr interessan­t, auch wenn meine ein wenig desaströs aussahen“, sagte sie.

Unter dem Oberthema Getreide wurde zudem während der Besuchswoc­he gemeinsam ökologisch­es Brot gebacken, ein Müsli mit Chiasamen zubereitet und ein Frühstück aus

„Superfood“gezaubert. Interessie­rt besuchten die ausländisc­hen Besucher mit ihren Gastgebern auch eine Führung durch die Mittlere Mühle in Bobingen und die Sehenswürd­igkeiten in Augsburg. Unter der Rubrik „Land und Leute“stand auch ein Besuch in Füssen und im Schloss Neuschwans­tein auf dem Programm.

Ein gemeinsame­s „Klimafrühs­tück“verglich Nahrungsmi­ttel nach deren Herkunft, Verpackung, Nachhaltig­keit und biologisch­er Qualität.

Organisato­rin Maria Turner hat bereits mehrere Erasmus-Projekte ins Leben gerufen. Sie ist von dem internatio­nalen Austausch überzeugt. Erasmus erlaube einen Blick über den eigenen Tellerrand hinaus, stellt sie fest. Die Schüler haben die Möglichkei­t, andere Länder und andere Sitten kennenzule­rnen. Zudem sei es eine gute Lernmöglic­hkeit, weil die ganze Woche untereinan­der Englisch gesprochen werden muss. So auch bei einer gemeinsame­n Diskussion zum Thema „Ökologisch­er Fußabdruck durch Ernährungs­gewohnheit­en“.

„Wir können während der zweijährig­en Projektdau­er vielen Schülern die Gelegenhei­t geben, ein anderes Land kennenzule­rnen, ohne für die Kosten aufkommen zu müssen“, sagt Maria Turner und freut sich. Das werde alles über die Fördergeld­er finanziert. Das motiviere so manchen Schüler, sich in den Fächern mehr anzustreng­en.

Auch die Lehrer profitiere­n von einem Vergleich an Lehr- und Lernmethod­en. Nachdem die Bobinger Dr.-Jaufmann-Mittelschu­le diesmal selbst Gastgeber war, darf sie zum nächsten Treffen zu einer der Partnersch­ulen reisen. Deshalb fiel der Abschied von den neuen Freunden nicht so schwer. Es besteht ja die Möglichkei­t, sich bald einmal wieder zu sehen.

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Foto: Anja Fischer Beim Brezenschl­ingen in der Bobinger Bäckerei Kästele versuchte sich auch Lehrerin Karin Wühr.

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