Memminger Theatertage sind abgesagt
Das Landestheater Schwaben hätte in diesem Jahr das Treffen ausrichten sollen. Wird es 2021 nachgeholt?
Memmingen Seit Monaten laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren, und bis gestern hofften die Organisatoren der Bayerischen Landestheatertage in Memmingen, dass sie das Festival ab 20. Mai würden starten können. Doch nun hat das Team um die Intendantin des Landestheaters Schwaben, Kathrin Mädler, die Reißleine gezogen und das Treffen abgesagt. Vor allem die fehlende Planungssicherheit habe zu diesem Schritt geführt. „Ich bedauere dies wahnsinnig“, sagt die enttäuschte Mädler. Zwölf Tage lang, vom 20. bis 31. Mai, hätten fast zwei Dutzend Theaterhäuser und professionelle Freischaffende aus Bayern 25 aktuelle Inszenierungen in Memmingen zeigen wollen.
Nun wird über eine Verschiebung diskutiert, denn Mädler möchte das Programm mit Theateraufführungen und einem umfangreichen Beiprogramm nicht einfach kippen. „Wir wollen die Theatertage für Memmingen retten“, sagt sie. An den Klärungsgesprächen werden sich neben dem Gastgeber auch die Intendanten der bayerischen Bühnen sowie das Kunstministerium und der Landesverband des Deutschen Bühnenvereins beteiligen, erläutert Mädler.
Ein neuer Festivaltermin in einigen Wochen oder Monaten sei aber aus verschiedenen Gründen nicht möglich. Falls der Staat im Juni wieder Kulturveranstaltungen erlaube, müssten die Theater zuerst die bisher ausgefallenen Vorstellungen neu terminieren, im Juli gehe der Theaterbetrieb in die Sommerpause, und im Herbst starte die neue Saison mit vielen Premieren. Deshalb werde ein Nachholtermin frühestens im Jahr 2021 möglich sein. Ob erneut der Mai infrage komme, müsse in den anstehenden Gesprächen geklärt werden. Denn eigentlich soll da das neu ins Leben gerufene bayerische Kinder- und Jugendtheaterfestival stattfinden.
Vor allem die Unsicherheit, wie es nach dem bis 19. April terminierten Veranstaltungsverbot weitergeht, hat das Team um die Memminger Intendantin zur Absage bewogen. „Solange wollten wir nicht warten.“Jeder weitere Tag sei mit vielen Aktivitäten, aber auch mit Ausgaben verbunden. Es sei bereits viel Geld investiert worden. Durch eine Verschiebung sei vielleicht einiges davon zu retten, sagt Mädler. Sie geht davon aus, dass das Kunstministerium und der Bühnenverein die Kosten auffangen und das Landestheater keinen finanziellen Schaden davonträgt. Mit den Theatertagen haben Kathrin Mädler und ihre Projektleiterin Katja Hofmann ein ambitioniertes künstlerisches Programm verbunden. Es sollte ein „diskursives Festival des Gegenwartstheaters“werden, das heiß diskutierte Themen wie Klimawandel, Migration, Populismus oder die Genderproblematik aufgreift. Die Auswahl der Stücke verlief anders als bei früheren Theatertagen: Ein Kuratorium wählte Stücke für bestimmte Kategorien aus.