Der lange Lauf zurück
Mit dem heutigen Montag lockert Bayern die Einschränkungen im Alltag weiter. Welche Regeln ab sofort für Schule, Freizeit und Handel gelten – und wie es in Zukunft weitergehen soll
Anfang Mai ging es für viele Bürger Schlag auf Schlag: Immer mehr Bundesländer lockerten die strengen Corona-Maßnahmen. Auch in Bayern ist seit dieser Woche das öffentliche Leben wieder weitgehend möglich. Eine Übersicht, wie es die kommenden Tage und Wochen weitergeht – und in welchen Bundesländern Urlaub bald wieder drin ist.
Das ist bereits möglich
● Schule Die bayerischen Schüler der Abschlussklassen kehrten schon am 27. April unter strengen Auflagen in den Präsenzunterricht zurück. Bundesweit hingegen ging es für die meisten Schüler, die heuer ihren Abschluss machen, erst ab 4. Mai zurück in die Schule. Für Risikogruppen gilt aber weiterhin: Lehrer, die einer Risikogruppe angehören, müssen nicht in der Schule unterrichten. Gleiches gilt für betroffene Schüler, sie können bis Pfingsten weiterhin zu Hause lernen.
● Ausgangsbeschränkungen So wie in den Schulen langsam wieder Leben einkehrt, finden auch viele Bürger den Weg in die Normalität zurück. So ist in Bayern die bisherige Ausgangsbeschränkung seit 6. Mai in eine Kontaktbeschränkung umgewandelt. Die Regel, die Wohnung nur mehr in triftigen Gründen zu verlassen, ist damit entfallen. Erlaubt ist seither, die enge Familie zu treffen. Eltern, Geschwister und Großeltern dürfen damit wieder besucht werden. Zudem ist es wieder erlaubt, mehrere Angehörige eines weiteren Haushalts zu treffen, damit sind beispielsweise zwei Pärchen gemeint. Sachsen-Anhalt ist in diesem Punkt noch großzügiger: Hier dürfen sogar fünf Personen zusammen unterwegs sein.
Für bayerische Kinder ist seit dieser Woche ein weiteres Stück Normalität zurückgekehrt: das Toben auf Spielplätzen ist wieder erlaubt. Jeder ist aber verpflichtet, möglichst wenige Menschen zu treffen, die nicht mit ihm zusammenleben, und einen Mindestabstand von 1,5 Metern einzuhalten. Ansammlungen im öffentlichen Raum bleiben verboten. Der Besuch enger Verwandter im Pflegeheim und Krankenhaus ist auch wieder möglich. Für viele Gläubige war die vergangene Woche ein wichtiger Wendepunkt, als Gottesdienste wieder möglich waren.
● Dienstleistungen Besuche beim Friseur und im Kosmetik- oder Nagelstudio sind wieder gestattet. Auch der Betrieb von Massagesalons und Praxen der Physiotherapie ist wieder möglich. Fitnessstudios, Bordelle, Diskotheken bleiben weiterhin zu. Aber Fotografen dürfen wieder arbeiten.
Das ändert sich ab 11. Mai
● Schule Ab heute beginnt für „Vorabschlussklassen“der weiterführenden Schulen (Gymnasium: 11. Klasse / Realschule: 9. Klasse / Mittelschule: 8. Klasse) und für Viertklässler der Präsenzunterricht. Zum Vergleich: In Bremen sollen vom 18. Mai an alle Schüler wieder am Unterricht teilnehmen – wenn auch mit einem reduzierten Stundenplan und verkleinerten Klassen. In Bayern soll mit dem Schulstart auch eine erweiterte Kita-Betreuung, Tagespflege sowie die Eltern-Kind-Kleingruppen starten. Konkret soll bis Pfingsten wieder die Hälfte der Kinder in die Kitas gehen. Ebenso werden Familienbetreuungsgruppen und Ta
mit maximal fünf Kindern pro Gruppe gestattet. Während in Deutschland Schüler noch lange digital pauken, sind in Dänemark Krippen, Kindergärten und Schulen bis zur fünften Klasse bereits seit 15. April wieder offen.
● Sport Für Freizeitsportler geht ein Wunsch in Erfüllung: „Kontaktfreier Individualsport mit Abstand“im Freien ist wieder erlaubt. Das heißt, auf Tennisplätzen und Golfanlagen darf wieder auf den Ball gedroschen werden, Leichtathleten dürfen wieder trainieren, Segeln und Flugsport ist ebenso gestattet wie Reiten – dies sogar auch in der Halle.
In Hessen ändert sich Mitte Mai ebenfalls einiges: Freizeitsportler dürfen bereits seit 9. Mai draußen und in Hallen trainieren. Auch Kultureinrichtungen wie Theater, Oper, Konzerthäuser und Kinos sind seit vergangenen Samstag wieder geöffnet, Veranstaltungen bis zu 100 Teilnehmern sind erlaubt.
● Handel Alle Geschäfte dürfen wieder öffnen – unabhängig von der Verkaufsfläche. Damit sind Kaufhäuser wieder frei zugängig.
● Öffentliche Einrichtungen Ab sofort ist der Besuch von Zoos und Botanischen Gärten wieder möglich. Ebenso dürfen Bibliotheken und Museen ihre Türen für Besucher wieder öffnen und Fahr- wie Musikschulen wieder ausbilden.
Änderungen ab 18. Mai
● Schule Kinder der ersten Klassen, der fünften Klassen an Mittelschulen und der fünften sowie sechsten Klassen an Realschulen und Gymnasien sollen in Bayern zurückkehren. Nach den Pfingstferien ist geplant, den Unterricht im wöchentlichen Wechsel für alle weiteren Jahrgespflege gangsstufen aufzunehmen. Bundesweit kann es dabei zu Unterschieden kommen.
● Gastronomie Auch für die krisengebeutelten Gastronomen beginnt in Bayern der Alltag schrittweise wieder: Außenbereiche von Speiselokalen, damit auch Biergärten, dürfen bis 20 Uhr öffnen. In anderen Bundesländern wie Berlin oder Brandenburg dürfen Restaurants, Cafés und Kneipen schon ab dem 15. Mai wieder Gäste bedienen.
● Urlaub Wo ist Urlaub möglich? Bis zum 14. Juni warnt die Bundesregierung eindringlich vor Urlaubsreisen im europäischen Ausland. Zudem gilt eine weltweite Reisewarnung. Dennoch wird über eine Öffnung der Grenzen zu Ländern mit geringen Infektionszahlen derzeit beraten. Eine Ausnahme bildet Schweden: Hier ist der Sommerurlaub schon jetzt möglich – allerdings rät die schwedische Regierung von Reisen ab. Auch die Provinz Südtirol geht einen Sonderweg und will Hotels und Seilbahnen ab 25. Mai öffnen. In Deutschland steht dem Urlaub weniger im Weg, wobei jedes Bundesland individuell entscheidet: In Hessen und SchleswigHolstein ist ab 18. Mai Urlauben wieder möglich, in Thüringen und Sachsen schon ab 15. Mai. Reisebusreisen aber sind in den meisten Bundesländern, auch Bayern, verboten.
Änderungen ab 25. Mai
● Gastronomie In Bayern dürfen Restaurants auch ihren Innenbereich wieder bis 22 Uhr öffnen.
● Kinderbetreuung Vorschulkinder, Kinder in der Großtagespflege und Geschwisterkinder von bereits betreuten Kindern fallen unter die Regeln der Notbetreuung. Zudem dürfen Waldkindergärten öffnen.
● Hotels Immer mehr Bundesländer öffnen ihre Hotels, darunter Berlin, Niedersachsen und NordrheinWestfalen (21. Mai) – Camping ist teilweise schon früher möglich. Auch in Mecklenburg-Vorpommern dürfen nach einem mehrwöchigen Einreiseverbot auswärtige Touristen wieder urlauben.
Änderungen ab 30. Mai
● Urlaub Ab diesem Tag folgen Bayern und Baden-Württemberg und öffnen ihre Hotels für Touristen. Damit sind auch Besichtigungen von Sehenswürdigkeiten wie Schloss Neuschwanstein, Schifffahrten und der Besuch von Freizeitparks wieder möglich. Urlaub in Sachsen-Anhalt hingegen ist noch länger nicht erlaubt: Erst ab Juni öffnen dort die Hotels für auswärtige Touristen.