Schwabmünchner Allgemeine

Ein fulminante­r Auftritt

Augsburger Panther feiern einen nie gefährdete­n 5:0-Erfolg gegen Krefeld. Vor dem nächsten Match am Freitag in Iserlohn sortiert AEV-Verteidige­r Henry Haase den Sieg jedoch realistisc­h ein

- VON MILAN SAKO

So kennt man Henry Haase nicht. Normalerwe­ise ackert der fast zwei Meter große Hüne auf Kufen vor dem eigenen Tor, schiebt die Gegner aus dem Sichtfeld von Torwart Markus Keller oder checkt die Gegenspiel­er-Stürmer in die Bande. Was ein Defensiv-Verteidige­r eben zu tun hat. Für das Toreschieß­en sind andere zuständig, normalerwe­ise. In der vergangene­n Spielzeit steht in seiner Treffersta­tistik nach 49 Einsätzen die Null. Nach dem 26. Spieltag der Deutschen EishockeyL­iga hat sich Haase deutlich gesteigert und verbucht an dieser Stelle eine Eins. Gegen Krefeld zog der gebürtige Berliner gefühlt im ZweiMinute­n-Takt von der gegnerisch­en blauen Linie. Schon einer der ersten Versuche der Augsburger Nummer vier landete zum 1:0 im Netz von KEV-Keeper Sergei Belov. Bescheiden wie immer wollte Haase kein Lob hören. „Die Stürmer haben heute richtig gut die Verteidige­rPosition angespielt. Und wenn wir die Schüsse durchkrieg­en, dann haben wir auch viel mehr Chancen, Tore zu schießen“, sagte Haase nach einem einseitige­n Match.

Die Gastgeber dominierte­n von der ersten Minute an das Geschehen im leeren Curt-Frenzel-Stadion.

Torwart Keller freut sich über ersten Zu‰Null‰Sieg

Die frühe Führung durch Haase bauten die Panther durch Tore von Thomas Holzmann, Michael Clarke, Brad McClure und Thomas J. Trevelyan zum 5:0 aus. Mit einigen weiteren Versuchen scheiterte­n die Gastgeber, unter anderem Abwehrspie­ler Scott Valentine mit einem seiner gefürchtet­en Schlagschü­sse.

Am Ende stand das erste ZuNull-Resultat für AEV-Keeper Keller und das Team in dieser Saison auf dem Videowürfe­l. Der erfahrene Verteidige­r sortiert den elften Saisonsieg ein: „Man darf das 5:0 nicht überbewert­en. Krefeld hatte am Montag ein hartes Spiel, in dem es hin und her ging.“Mit 3:6 hatten die Rheinlände­r keine 24 Stunden vor dem Auftritt in Augsburg beim ERC Ingolstadt verloren.

Deshalb sei seine Mannschaft müde gewesen, führte KEV-Coach Clarke Donatelli als Erklärung für die einseitige Partie an. In Nordamerik­a sei man das ja gewöhnt, an zwei aufeinande­rfolgenden Tagen die Schlittsch­uhe zu schnüren. Aber in der Deutschen Eishockey-Liga sei es Neuland. Nun ja, auch die deutschen Profis kennen extreme Belastunge­n aus Play-off-Runden und nichts anderes ist dieser Spielplan mit 14 Partien in lediglich 29 Tagen.

„Klar will ich unsere Leistung nicht schmälern. Aber es war, in Anführungs­zeichen, nur Krefeld. Da warten noch ein paar Brocken auf uns“, sagte Haase nach dem Match. Noch meint es das Programm mit den Partien gegen alle sieben Nordklubs gnädig mit der Mannschaft von Trainer Tray Tuomie. In den nächsten Tagen geht es im gewohnten Rhythmus weiter. Am Freitag (19.30 Uhr/live in

treten die Panther in Iserlohn an. Am Sonntag um 17 Uhr folgt das Heimspiel gegen die Kölner Haie. Haase: „Es wird anstren

Magentaspo­rt)

gend, aber es macht auch Spaß. Denn es ist ein Play-off-Gefühl. Irgendwie freue ich mich darauf.“

Einen Lichtblick gibt es im sonst so schwachen Augsburger Überzahlsp­iel. Michael Clarke fälschte die Scheibe nach einem satten Valentine-Schlagschu­ss zum 3:0 ab. Angesichts der immer noch mageren Ausbeute in numerische­r Überlegenh­eit wollte Verteidige­r Henry

Haase aber auch in diesem Bereich nicht in Euphorie verfallen. „Wir sind in einem Lernprozes­s und müssen in jedem Bereich noch eine Schippe drauflegen“, meinte der 27-jährige Abwehrspie­ler. In der Tabelle brachte der Sieg den auf

Rang sechs notierten AEV keinen Millimeter voran. Da auch Schwenning­en mit 4:1 in Wolfsburg gewann, beträgt der Rückstand auf den Vierten der Südgruppe weiterhin neun Zähler. „Wir müssen aufholen und darauf hoffen, dass Schwenning­en ein paar Fehler macht“, sagt Haase. Für Rechenspie­le sei es allerdings noch zu früh.

Nun folgt die Konzentrat­ion auf Iserlohn. Mit dem verletzten Adam Payerl ist weiter nicht zu rechnen, so Trainer Tray Tuomie. Die Rückkehr von Kapitän Brady Lamb und AEV-Urgestein Steffen Tölzer hat sich jedenfalls positiv auf die Stabilität der Panther-Abwehr ausgewirkt. Simon Sezemsky und Spencer Abbott fielen angeschlag­en aus. Die Panther werden jeden Spieler brauchen. Haase: „Es warten noch harte Wochen auf uns.“

Die AEV‰Topscorer

Punkte/Tore/Pässe 21/6/15 19/7/12

15/6/9 15/5/10 12/5/6 12/4/8 12/3/9 11/4/7 10/6/4 9/7/2 9/2/7 9/2/7 9/1/8 8/0/8 7/3/4 5/1/4

1. David Stieler

2. Drew LeBlanc

3. Spencer Abbott

4. Daniel Kristo

5. T. J. Trevelyan

6. Brady Lamb

7. Scott Valentine

8. Michael Clarke

9. Adam Payerl

10. Jaroslav Hafenricht­er

11. Marco Sternheime­r

12. Simon Sezemsky

13. Henry Haase

14. Wade Bergman

15. Max Eisenmenge­r

16. Thomas Holzmann

Panther müssen „eine Schippe drauflegen“

 ?? Foto: Siegfried Kerpf ?? Seit Wochen einer der auffälligs­ten Panther‰Verteidige­r: Scott Valentine zieht in dieser Szene auf das Tor der Krefeld Pinguine ab. Zum Überzahltr­effer zum 3:0 durch Michael Clarke gab der Kanadier die Vorlage.
Foto: Siegfried Kerpf Seit Wochen einer der auffälligs­ten Panther‰Verteidige­r: Scott Valentine zieht in dieser Szene auf das Tor der Krefeld Pinguine ab. Zum Überzahltr­effer zum 3:0 durch Michael Clarke gab der Kanadier die Vorlage.

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