Ein Film für San Francisco
Der junge Friedberger Jakob Zapf ist bei einem Festival in den USA vertreten
Happige Themen haben ihn immer fasziniert, sagt Jakob Zapf. Auch sein neuester Film bietet keine leicht verdauliche Kost. Vielmehr versucht der Friedberger Regisseur, die Themen Flucht, wiedererlangte Menschlichkeit, Einsamkeit und Loslassen unter einen Hut zu bringen. Mit dem Film „Eine Handvoll Wasser“ist es dem 33-Jährigen gelungen, eine in die aktuelle Lage übertragene Geschichte à la „Der kleine Lord“zu realisieren. Denn in Zapfs Streifen wird wie in dem Weihnachtsfilm-Klassiker ein älterer verdrossener Mann durch die Zuneigung eines Kindes ein besserer Mensch. „Eine Handvoll Wasser“war bereits letztes Jahr auf dem Filmfestival in Hof kurzzeitig zu sehen. Seit Wochenbeginn bewertet ihn eine internationale Jury auf dem Cinequest-Festival an der US-amerikanischen Westküste in San Francisco. Wie ist es dazu gekommen?
Geboren ist Jakob Zapf zwar in Paderborn, hat den Großteil seiner Jugend dann aber in Friedberg verbracht – und ist noch heute mit der Stadt verbunden. „Ich habe noch viele Freunde dort, bin ab und zu vor Ort“, erklärt der 33-Jährige, der nach Stationen in Frankreich und England 2016 wieder nach Deutschland in seine Studienstadt Frankfurt am Main zurückgekehrt ist. Von dort arbeitet der Friedberger seit nunmehr einem Jahr im Homeoffice – und streckt seine Fühler dennoch in die Welt hinaus.
Zum Beispiel nach London und Paris, woher zwei seiner Mitstreiter stammen, die Zapf bei seinem neuesten Projekt unterstützen: einer Serie über internationalen FarmerLobbyismus
auf der EU-Ebene. Mit der Produktion hat er bereits vor der Corona-Krise begonnen. Inzwischen hat das Virus ihn und seine Kollegen und Kolleginnen jedoch mit voller Wucht getroffen. „Wegen der obligatorischen Tests steigen die Kosten erheblich. Und ein halbes Jahr, in dem ich nicht nach London konnte, stand die Produktion komplett still“, sagt Zapf, der zwar eine staatliche Ausfallzahlung erhielt, damit jedoch gerade in einer Stadt wie Frankfurt am Existenzminimum lebt.
Deutlich wichtiger ist dem Friedberger derzeit jedoch das Abschneiden seines Films in San Francisco. Dadurch erhofft er sich weitere internationale Reputation im Filmgeschäft, obwohl er darüber bereits in einem nicht geringen Maße verfügt. Denn durch seine früheren Projekte, zu denen auch der Film „Sein Kampf“(2012) über die Läuterung eines Teenagers durch einen Holocaust-Überlebenden gehört, kam er in Kontakt mit Größen der deutschen Schauspielerszene, darunter Günter Lamprecht.
Bereits seinen ersten Film hat Zapf kurz nach seinem Studium im Alter von 28 Jahren in Kanada und Nordamerika vorführen dürfen, was er heute als großes Glück bezeichnet. Denn so hatte er sich auch in Übersee einen Namen gemacht und profitiert heute noch davon, indem er seine Werke weltweiten Streamingdiensten und Produktionsfirmen anbieten kann.
Seine Heimat hat Jakob Zapf jedoch nicht vergessen. So wird auch sein neuester Film Ende des Jahres in Augsburg gezeigt – und bis zum 30. März auf der Website des Cinequest-Festivals.