Schwabmünchner Allgemeine

Ein Film für San Francisco

Der junge Friedberge­r Jakob Zapf ist bei einem Festival in den USA vertreten

- VON MICHAEL POSTL

Happige Themen haben ihn immer fasziniert, sagt Jakob Zapf. Auch sein neuester Film bietet keine leicht verdaulich­e Kost. Vielmehr versucht der Friedberge­r Regisseur, die Themen Flucht, wiedererla­ngte Menschlich­keit, Einsamkeit und Loslassen unter einen Hut zu bringen. Mit dem Film „Eine Handvoll Wasser“ist es dem 33-Jährigen gelungen, eine in die aktuelle Lage übertragen­e Geschichte à la „Der kleine Lord“zu realisiere­n. Denn in Zapfs Streifen wird wie in dem Weihnachts­film-Klassiker ein älterer verdrossen­er Mann durch die Zuneigung eines Kindes ein besserer Mensch. „Eine Handvoll Wasser“war bereits letztes Jahr auf dem Filmfestiv­al in Hof kurzzeitig zu sehen. Seit Wochenbegi­nn bewertet ihn eine internatio­nale Jury auf dem Cinequest-Festival an der US-amerikanis­chen Westküste in San Francisco. Wie ist es dazu gekommen?

Geboren ist Jakob Zapf zwar in Paderborn, hat den Großteil seiner Jugend dann aber in Friedberg verbracht – und ist noch heute mit der Stadt verbunden. „Ich habe noch viele Freunde dort, bin ab und zu vor Ort“, erklärt der 33-Jährige, der nach Stationen in Frankreich und England 2016 wieder nach Deutschlan­d in seine Studiensta­dt Frankfurt am Main zurückgeke­hrt ist. Von dort arbeitet der Friedberge­r seit nunmehr einem Jahr im Homeoffice – und streckt seine Fühler dennoch in die Welt hinaus.

Zum Beispiel nach London und Paris, woher zwei seiner Mitstreite­r stammen, die Zapf bei seinem neuesten Projekt unterstütz­en: einer Serie über internatio­nalen FarmerLobb­yismus

auf der EU-Ebene. Mit der Produktion hat er bereits vor der Corona-Krise begonnen. Inzwischen hat das Virus ihn und seine Kollegen und Kolleginne­n jedoch mit voller Wucht getroffen. „Wegen der obligatori­schen Tests steigen die Kosten erheblich. Und ein halbes Jahr, in dem ich nicht nach London konnte, stand die Produktion komplett still“, sagt Zapf, der zwar eine staatliche Ausfallzah­lung erhielt, damit jedoch gerade in einer Stadt wie Frankfurt am Existenzmi­nimum lebt.

Deutlich wichtiger ist dem Friedberge­r derzeit jedoch das Abschneide­n seines Films in San Francisco. Dadurch erhofft er sich weitere internatio­nale Reputation im Filmgeschä­ft, obwohl er darüber bereits in einem nicht geringen Maße verfügt. Denn durch seine früheren Projekte, zu denen auch der Film „Sein Kampf“(2012) über die Läuterung eines Teenagers durch einen Holocaust-Überlebend­en gehört, kam er in Kontakt mit Größen der deutschen Schauspiel­erszene, darunter Günter Lamprecht.

Bereits seinen ersten Film hat Zapf kurz nach seinem Studium im Alter von 28 Jahren in Kanada und Nordamerik­a vorführen dürfen, was er heute als großes Glück bezeichnet. Denn so hatte er sich auch in Übersee einen Namen gemacht und profitiert heute noch davon, indem er seine Werke weltweiten Streamingd­iensten und Produktion­sfirmen anbieten kann.

Seine Heimat hat Jakob Zapf jedoch nicht vergessen. So wird auch sein neuester Film Ende des Jahres in Augsburg gezeigt – und bis zum 30. März auf der Website des Cinequest-Festivals.

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Foto: Archiv Jakob Zapf hat gut lachen: Sein Film „Eine Handvoll Wasser“läuft gerade auf einem Festival in den USA.
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