Schulöffnung vor Ostern war ein Fehler
Dass Unterrichtskonzepte an die Infektionslage angepasst werden, ist sinnvoll. Andernfalls wären Schulen im Dauer-Heimunterricht. Doch die Öffnung der Schulen für den flächendeckenden Wechselunterricht vor eineinhalb Wochen durch die Staatsregierung war unsinnig. Das zeigt sich auch in Augsburg. Für Schüler und Lehrer bedeutet das: Nach monatelangem Homeschooling via Computer, das sich ganz gut eingespielt hatte, gab es ein kurzes Intermezzo mit Wechselunterricht, das nach den Ferien vermutlich wieder durch Heimunterricht abgelöst wird.
Denn die Inzidenzzahlen werden in zwei Wochen vermutlich nicht unter 100 liegen, sondern eher höher als jetzt sein, weil ein Lockdown nur langsam wirkt. Diese zwei Wochen in der Schule haben wohl den wenigsten Schülern etwas gebracht. Dass die versprochenen Tests für Schüler erst nach den Osterferien vorliegen werden, passt ins allgemeine Bild.
Allein beim Staat ist die Schuld aber nicht zu suchen. Die Schulöffnungen gab es auch, weil der Druck aus Teilen der Bevölkerung immer größer wurde, teils aus sehr nachvollziehbaren Gründen. Gleichwohl gab es genug Warnungen vor der genau jetzt eingetretenen Entwicklung. Gewonnen hat am Ende niemand durch die Schulöffnungen. Bei der nächsten Öffnungsdiskussion sollte man die gemachten Erfahrungen nicht vergessen. Manchmal kommt man mit etwas mehr Geduld schneller ans Ziel. Am Satz „Wir müssen mit dem Virus leben lernen“ist etwas Wahres dran. Damit sollte man aber warten, bis alle ein Impfangebot erhalten haben. Dann lebt es sich deutlich gefahrloser mit dem Virus.