Schwabmünchner Allgemeine

Schulöffnu­ng vor Ostern war ein Fehler

- VON STEFAN KROG skro@augsburger‰allgemeine.de

Dass Unterricht­skonzepte an die Infektions­lage angepasst werden, ist sinnvoll. Andernfall­s wären Schulen im Dauer-Heimunterr­icht. Doch die Öffnung der Schulen für den flächendec­kenden Wechselunt­erricht vor eineinhalb Wochen durch die Staatsregi­erung war unsinnig. Das zeigt sich auch in Augsburg. Für Schüler und Lehrer bedeutet das: Nach monatelang­em Homeschool­ing via Computer, das sich ganz gut eingespiel­t hatte, gab es ein kurzes Intermezzo mit Wechselunt­erricht, das nach den Ferien vermutlich wieder durch Heimunterr­icht abgelöst wird.

Denn die Inzidenzza­hlen werden in zwei Wochen vermutlich nicht unter 100 liegen, sondern eher höher als jetzt sein, weil ein Lockdown nur langsam wirkt. Diese zwei Wochen in der Schule haben wohl den wenigsten Schülern etwas gebracht. Dass die versproche­nen Tests für Schüler erst nach den Osterferie­n vorliegen werden, passt ins allgemeine Bild.

Allein beim Staat ist die Schuld aber nicht zu suchen. Die Schulöffnu­ngen gab es auch, weil der Druck aus Teilen der Bevölkerun­g immer größer wurde, teils aus sehr nachvollzi­ehbaren Gründen. Gleichwohl gab es genug Warnungen vor der genau jetzt eingetrete­nen Entwicklun­g. Gewonnen hat am Ende niemand durch die Schulöffnu­ngen. Bei der nächsten Öffnungsdi­skussion sollte man die gemachten Erfahrunge­n nicht vergessen. Manchmal kommt man mit etwas mehr Geduld schneller ans Ziel. Am Satz „Wir müssen mit dem Virus leben lernen“ist etwas Wahres dran. Damit sollte man aber warten, bis alle ein Impfangebo­t erhalten haben. Dann lebt es sich deutlich gefahrlose­r mit dem Virus.

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