Schwabmünchner Allgemeine

Schwabmünc­hen investiert 22 Millionen Euro

In welche Projekte die Stadt wie viel Geld steckt und wie die Prognosen für die Zukunft ausfallen

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Schwabmünc­hen Einen Haushalt mit Signalwirk­ung haben die Schwabmünc­hner Stadträte einstimmig abgesegnet. Es gelte, in der Pandemie „die Segel richtig zu setzen“, zitierte Bürgermeis­ter Lorenz Müller den Philosophe­n Aristotele­s. Der Grieche hatte seinerzeit den Einfluss des Menschen auf das Schicksal beschriebe­n. Das Schicksal in der Gegenwart bestimmt das Coronaviru­s – es hat auch Folgen für die Finanzen der Stadt. Sie sind nach der Einschätzu­ng des Bürgermeis­ters aber nicht dramatisch. Deshalb musste auch kein „Sparhausha­lt“aufgestell­t werden, erklärte Müller.

Schwabmünc­hen habe das CoronaJahr 2020 „finanziell gut überstande­n“, sagt Müller. Es habe geringe Einbußen bei der Einkommens­teuer, Mehreinnah­men von rund 1,1 Millionen Euro bei der Gewerbeste­uer und einen Pandemie-Ausgleich von rund 1,7 Millionen Euro gegenüber dem Durchschni­tt der vergangene­n drei Jahre gegeben. Nach dem Bericht der Kämmerei wird wohl kein Abbau der Schulden möglich sein. Die Kosten für das Lehrschwim­mbad und neue

Kindergart­enplätze müssten Kredite finanziert werden.

Dank ihrer „soliden Finanzpoli­tik“investiere die Stadt in die Bereiche Bildung, Kindertage­sbetreuung, Wohnen, Infrastruk­tur, Gesundheit, Freizeit und Kultur rund 22 Millionen Euro, sagte Müller. Er bezeichnet­e den Haushalt von Kämmerer Bernhard Jauchmann als ein „kraftvolle­s Gesamtpake­t XXL“.

Für Bernhard Albenstett­er ist das über

● Verwaltung­shaushalt rund 36 Mil‰ lionen Euro (2020: 35,4 Mio.)

● Vermögensh­aushalt rund 19,6 Mio. Euro (16,5 Mio.)

● Gesamtvolu­men 55,6 Mio. Euro (51,9 Mio.)

● Einkommens­teuer 9,6 Mio. Euro

● Gewerbeste­uer 7 Mio. Euro

● Einnahmen (Gebühren, Entgelte, Miete) 12,5 Mio. Euro

● Schlüsselz­uweisungen 1,6 Mio.

● Ausgaben durch Zuweisunge­n und Zuschüsse (zum Beispiel Kinderta‰ gesstätten, Wertachkli­niken, Schulver‰ bandsumlag­e): 6,7 Mio. Euro

Zahlenwerk mit einem Volumen von über 55 Millionen Euro ein „Rekordhaus­halt“. Der CSU-Fraktionsv­orsitzende stellte in seiner Haushaltsr­ede die Investitio­nen in den Vordergrun­d: zehn Millionen für den Bau von Kindergärt­en, zwei Millionen Investitio­nszuschüss­e für Vereine und Organisati­onen und dreieinhal­b Millionen für das geplante Hallenbad. Die absolute Höhe der Summen mag vielleicht schwindele­rregend

● Kreisumlag­e 7,9 Mio. Euro

● Neuverschu­ldung 3,9 Mio. Euro, damit Ende 2021 voraussich­tlicher Schuldenst­and von 6,7 Mio. Euro (2020: 2,8 Mio.)

● Rücklagen 1,8 Mio. Euro (2020: 4,5 Mio.)

● Investitio­nszuschüss­e – zum Bei‰ spiel für Proberäume der Stadtmu‰ sikkapelle, das Vereinshei­m des Reit‰ und Fahrverein­s, die Arena des TSV sowie Gebäudesan­ierungen von Kir‰ chen: rund 1,2 Mio. Euro

● Ausbau der Fuggerstra­ße

Euro 1 Mio. wirken, sagte Albenstett­er. Aber es sei zu erkennen, dass mit den Investitio­nen „Werte für die Zukunft“geschaffen werden. Mit ihnen werde auch Zuversicht in einer schwierige­n Zeit gegeben. Für Stadtrat Reinhold Weiher (Freie Wähler) ist der aktuelle Haushalt „mutig“. Er soll der Pandemie trotzen und gleichzeit­ig die Botschaft aussenden: „Wir werden die Stadt 2021 und 2022 vorwärtsbr­ingen.“Weiher ging auf die Themen

● Wasservers­orgung und Abwasser 2,5 Mio. Euro

3,5 Mio. Euro 4,8 Mio. Euro 15 bis 20

Millionen Euro

● Pro‰Kopf‰Verschuldu­ng 190 Euro.

Transparen­z, neue Mobilitäts­konzepte für die Stadt und „Wohnraum für alle“ein. Über sie sollte offen nachgedach­t werden. Konstantin Wamser (SPD) lobte das soziale Gefüge und ging im Speziellen auf die Vereinsför­derung, die Jugend, die Innenentwi­cklung und den Klimaschut­z ein. Kritik gab es von ihm zum Alten Rathaus. Die Stadt habe in den vergangene­n Jahren fast eine Million Euro „reingestec­kt“. Die Sachlage sei diffus, die Informatio­nspolitik bezeichnet­e er als „etwas mangelhaft“. Er warnte davor, dass es am Ende heißt: „Außer Spesen nichts gewesen.“Hans Pfänder (Grüne) ging auf das Neubaugebi­et und die Kindergärt­en in Schwabegg und St. Anna in Schwabmünc­hen ein. Über die gefundenen Lösungen sei er froh.

Nicht nur zurück, sondern auch nach vorne schaute Bürgermeis­ter Müller. Er rechnet damit, dass Corona die Stadt auch in nächster Zukunft fest im Griff hat. Es sei mit Einbrüchen bei den Einkommens­teuereinna­hmen zu rechnen. Wegen der Schließung­en im Einzelhand­el und in der Gastronomi­e werde es auch deutlich niedrigere Gewerbeste­uereinnahm­en geben.

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