Schwabmünchner Allgemeine

Hoffen auf das Festival

Die Organisato­ren des großen Festivals in Schwabmünc­hen hoffen noch auf den Sommer. Doch selbst wenn es klappen sollte, wissen sie: Es wird bei dieser Veranstalt­ung nichts wie sonst sein

- VON NAOMI RIEGER

Die Veranstalt­er des Singoldsan­dFestivals in Schwabmünc­hen hoffen auf den Sommer. Doch selbst wenn es klappt, wissen sie: Es wird nichts wie sonst sein.

Schwabmünc­hen Gute Livemusik hören, mit Freunden tanzen und den Sommeraben­d am Fluss genießen. Das klingt in Zeiten der Pandemie fast zu schön, um wahr zu sein. Vergangene­s Jahr konnte das Singoldsan­d Festival in Schwabmünc­hen nicht stattfinde­n, denn Großverans­taltungen waren untersagt. Und was ist in diesem Sommer erlaubt?

Die Organisato­ren haben die Hoffnung auf den Sommer 2021 noch nicht aufgegeben. Sie versuchen, sich auf ein Festival unter Corona-Auflagen vorzuberei­ten – inklusive Hygienemaß­nahmen. Die Bereitscha­ft, große Abstriche zu machen, darf dabei nicht fehlen.

„Die Gäste dürfen keine falschen Erwartunge­n haben“, stellt Patrick Jung, der Leiter des Singoldsan­d, gleich zu Anfang klar. „Wenn das Festival stattfinde­t, wird es nicht so sein wie 2019, es wird kein Halligalli geben.“Und selbst wenn alles anders käme und im Juli klar wäre, dass das Festival so wie immer stattfinde­n kann, wäre es dafür zu spät. Denn die Künstler seien dann schon fest gebucht, die kleine Bühne bestellt. „Innerhalb von vier Wochen könnten wir nicht eine größere Bühne und dreimal so viel Bauzaun bestellen.“

Nur die Hygienemaß­nahmen könnte man spontan noch aufheben.

Auf normale Rahmenbedi­ngungen hoffen Jung und das Team für das Festival Anfang August nicht. An Sicherheit­smaßnahmen sind unter anderem im Gespräch: Ein Einbahnstr­aßensystem für die Gäste, damit sich so wenig Menschen wie möglich treffen, und ein „Awareness-Team“– also Ehrenamtli­che, die Besucher an die Regeln erinnern.

Von Corona-Tests am Eingang ist Jung nicht überzeugt: „Da bräuchten wir zu viele Stationen, die Menschen müssten in regelmäßig­en Abständen ankommen und dann auf einem Raum mit genug Abstand auf ihr Ergebnis warten können.“Die Organisato­ren haben bereits genug Baustellen. Denn neben den großen Fragen wie Besucheran­zahl und Hygienereg­eln will auch jede Kleinigkei­t bedacht werden – so hat das Team zum Beispiel ein Konzept eingereich­t, wie man die Pfandrückg­abe pandemiege­recht organisier­en könnte.

Ein weiteres Thema: Alkohol. Jung weiß: „Ein Festival lebt von Emotionen und, ein Stück weit, vom Alkohol.“Hier orientiert sich das Team an den Regeln der Veranstalt­er des Landsberge­r Picknickso­mmers, bei dem im vergangene­n Jahr der Ausschank von nicht hochprozen­tigem Alkohol wie Bier erlaubt gewesen sei. Die Organisato­ren müssten aber letztlich abwarten, was die Behörden genehmigen und was nicht.

Die Organisato­ren um Jung haben eine Besuchergr­enze festgelegt, ab der sie das Festival veranstalt­en wollen: Dürfen 250 oder mehr Besucher teilnehmen, soll die Veranstalt­ung stattfinde­n – mit weniger macht es keinen Sinn. Auch die Finanzen sind dieses Jahr eine heikle Angelegenh­eit. Umsätze macht das Singoldsan­d normalerwe­ise mit Eintrittsk­arten, Getränkeve­rkauf, Sponsoring, Merchandis­e und Spenden. Bei weniger Besuchern gibt es automatisc­h weniger Einnahmen. Zudem erleben viele lokale Sponsoren in der Pandemie selbst eine Durststrec­ke und steuern nicht so viel Geld bei wie sonst, befürchtet Jung.

All diese zeitaufwen­digen Vorbereitu­ngen gehen nicht spurlos an den Organisato­ren vorbei: „Langsam nagt Corona an meiner Motivation“, sagt Jung. Vergangene­s Jahr hatten sie sechs Monate für das Festival im Sommer geplant. Dann konnte es nicht stattfinde­n. „Dann haben wir ein Konzept für eine Veranstalt­ung im Winter aufgestell­t, die Idee war mit der zweiten Welle im Oktober aber kaputt.“Dem Team und ihm würden inzwischen einfach die Erfolgserl­ebnisse fehlen – schließlic­h engagierte­n sie sich alle ehrenamtli­ch für das Festival.

Bis in den Februar hinein dachten Jung und das Team daran, das Festival abzusagen. Doch letztlich haben sie sich aus mehreren Gründen dagegen entschiede­n: „Wir wollen die kulturelle Fahne hochhalten und den jungen Menschen ein kulturelle­s Highlight, auf das sie sich freuen können, anbieten.“

Auch wegen der Ehrenamtli­chen soll das Festival nicht zweimal hintereina­nder ausfallen: „Die Freiwillig­enstruktur kann einen Schaden nehmen, wenn wir mehrere Jahre lang keine Veranstalt­ung machen, und Leute steigen womöglich aus“, sagt Jung. Zudem würde das Festival für Sponsoren, wenn es länger nicht sichtbar sei, unattrakti­ver. „Das wird eine zähe Geschichte werden, wir machen uns aber auf den Weg.“Im Mai wird sich das Organisati­onsteam – so der Plan – mit dem Bürgermeis­ter treffen und zusammen diskutiere­n, ob das Festival stattfinde­n könne oder nicht. Auch eine Absage könnte Jung verstehen: „Ein Supersprea­ding-Event für Schwabmünc­hen macht ja auch keinen Sinn.“

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Foto: Uwe Bolten (Archivbild) Noch kämpfen die Organisato­ren für das Schwabmünc­hner Singoldsan­d Festival 2021.

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