Reichelt bleibt BildChef
Er bittet für Fehler um Entschuldigung
Berlin Der mit schweren Vorwürfen konfrontierte Bild-Chef Julian Reichelt kehrt nach seiner Freistellung an seinen Arbeitsplatz zurück. Das hat die Axel Springer SE am Donnerstag bekannt gegeben. Allerdings wird Reichelt künftig eine Doppelspitze mit Alexandra Würzbach bilden – und diese das übergreifende Personal- und Redaktionsmanagement verantworten. Reichelt werde sich auf die Schwerpunkte Bild Print und digital sowie Bild Live konzentrieren. Die 52-jährige Würzbach, derzeit Chefredakteurin der Bild am
Sonntag, steigt zur mit Reichelt gleichberechtigten Vorsitzenden aller Bild-Chefredaktionen auf.
Damit erhält Reichelt eine zweite Chance. Er selbst wird mit den Worten zitiert: „Ich bin erleichtert und froh, jetzt wieder in die Redaktion zurückzukehren.“Er wisse, dass er im Umgang mit Kolleginnen und Kollegen Fehler gemacht habe. Er könne und wolle das nicht schönreden. „Was ich mir vor allem vorwerfe, ist, dass ich Menschen, für die ich verantwortlich bin, verletzt habe. Das tut mir sehr leid.“
Das Compliance-Management – zuständig für die Einhaltung verlagsinterner Verhaltensrichtlinien – hatte mit Unterstützung der Kanzlei Freshfields Hinweise teils von ehemaligen Bild-Mitarbeiterinnen und -mitarbeitern untersucht. Es ging um Machtmissbrauch im Zusammenhang mit einvernehmlichen Beziehungen sowie Drogenkonsum. Reichelt habe, hieß es, die Vermischung von beruflichen und privaten Beziehungen eingeräumt, die genannten Vorwürfe, darunter sexuelle Belästigung oder Nötigung, aber bestritten und das mit einer eidesstattlichen Versicherung bekräftigt. Mathias Döpfner, Springer-Vorstandsvorsitzender, erklärte, es bestehe Änderungsbedarf bei der Führungskultur in der
Bild-Redaktion.