Schwabmünchner Allgemeine

Kein verlorener Winter

Die meisten Kinder durften und dürfen während der Pandemie nicht trainieren. Ältere Jugendlich­e dagegen hatten kaum Einschränk­ungen. Vorausgese­tzt, sie gehören einem Kader an

- BUNDESLIGA, FRAUEN V. MITTWOCH VON FRANZISKA MÜLLER

Blomberg‰Lippe – SG BBM Bietigheim VfL Oldenburg – Rosengarte­n‰Buchh. 24:29 25:24

Oberstdorf Egal, um welche Sportart es sich handelt, Corona macht den Athleten oft einen Strich durch die Rechnung. Doch im Ski alpin war es kein verlorener Winter. Auch wenn die Trainingsm­öglichkeit­en erschwert waren, konnten auch neben den Kaderathle­ten des Deutschen Skiverband­es (DSV), die Jugendlich­en ihre Saison fast ohne Einschränk­ungen durchziehe­n.

„Anfang November hätte ich nicht gedacht, dass für mich Skirennen stattfinde­n“, sagt Finn Klocke. Der 17-Jährige ist auf dem Skiinterna­t Oberstdorf und trainiert im Allgäu. Klockes Ziel ist es, sich für den C-Kader im DSV zu qualifizie­ren. „Klar hat man Bedenken, dass man seine Leistung in so einem CoronaJahr nicht zeigen kann.“Doch er irrte sich.

Auch wenn viele Regeln gelten, konnten Training und Rennen einigermaß­en normal durchgezog­en werden. Seit Dezember nimmt der Skifahrer regelmäßig an Fis-Rennen, Wettbewerb­en, die vom Internatio­nalen Skiverband veranstalt­et werden, teil. Dort ist der 17-Jährige hauptsächl­ich im National-Juniorcup dabei, bei denen die besten Athleten seines Jahres am Start sind. „Es sind zwar weniger Slaloms als sonst, aber ich bin froh, dass ich überhaupt fahren und mich präsentier­en kann.“

Nachdem auch der Jugendbere­ich unter den Profisport fällt, ist es gestattet, zu trainieren und Rennen zu fahren. Und das ist wichtig: „Unsere Trainer beobachten im Training, wie wir uns verhalten und wie wir uns über die Saison entwickeln.“Das sei ein Punkt, der zusätzlich zu den Wettkampfe­rgebnissen für einen Kaderplatz ausschlagg­ebend ist. „Es läuft ab, wie vor Corona. Das Gesamtpake­t entscheide­t dann, ob man in den Kader aufsteigt“, erklärt er.

Auch wenn Corona den Skisport durcheinan­derwürfelt, schränkt dies Klocke jedoch nicht ein: „Jeder hat dieses Jahr trotzdem die gleiche Chance. Alles läuft gleich ab, nur mit einem Hygienekon­zept.“Beim Liftfahren, beim Anstehen und Verlassen des Lifts muss eine Maske getragen werden. Auch werden die Athleten ständig getestet: „Alle zwei Tage macht die ganze Mannschaft einen Corona-Test“, erzählt Klocke.

Dass alles sicher abläuft, bestätigt auch Markus Ebele. Der 52-jährige Kleinwalse­rtaler war selbst Skirennläu­fer

und ist nun Trainer im Nachwuchsl­eistungsze­ntrum Allgäu. „Neben den Profis war es auch für den Jugendbere­ich ein super Winter. Sie hatten die Freiheit zu trainieren“, sagt Ebele. Auch die Athleten, die noch keinem Nachwuchsk­ader des DSV angehörten, bekamen die Chance, Ski zu fahren. Seit Beginn der Pandemie gibt es hierfür extra eine neue Regelung. „Sie können mit dem Regionalka­der trainieren“, erklärt Ebele. So haben diese die Möglichkei­t, trotzdem auf die Piste zu kommen. Im Schülerber­eich bis 14 Jahre gibt es laut Ebele aber noch Verbesseru­ngsbedarf. „Die Kinder leiden ganz stark unter der Situation. Sie dürfen nicht Skifahren.“Deswegen protestier­te zuletzt der Bayerische Skiverband gegen die Skiliftsch­ließung.

„Wir müssen die Kinder wieder mehr in den Schnee bringen, da ansonsten die Auswirkung­en in den nächsten Jahren spürbar werden“, prophezeit Ebele. Für den kommenden Winter hoffen Ebele und Klocke, dass im DSV noch bessere Lösungsans­ätze diskutiert und umgesetzt werden.

„Eine längere Rennsaison im Frühjahr soll uns Athleten noch ausreichen­d Zeit für Training und Rennen geben. Das ist schon mal ein Schritt in die richtige Richtung“, meint der Skifahrer.

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Foto: Marina Klocke „Anfang November hätte ich nicht gedacht, dass für mich Skirennen stattfinde­n“, sagt der 17‰jährige Finn Klocke. Er hat sich geirrt.

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