Wie grün ist Söder wirklich?
Da haben sie den Schwarzen schon zum Grünen gemacht. Natürlich nicht grundlos. Markus Söder hat dafür schon auch selbst den Boden bereitet, um im Bild zu bleiben. Der Ministerpräsident ließ das Artenschutzgesetz durchpauken, umarmte Bäume, flirtete mit dem politischen Gegner („Ich glaube, dass Schwarz-Grün einen großen Reiz hätte“). Haben sich die Produzenten solcher Gedanken womöglich in ihm getäuscht?
Es sind ja gar nicht so sehr die offensichtlichen Diskrepanzen. Äußerungen wie im Februar: „Ich bin für mehr Grün in Bayern, aber nicht für mehr Grüne.“Muss er ja sagen. Oder die Tatsache, dass das Versprechen, 100 neue Windräder in den Staatsforsten zu errichten, bislang eine Luftnummer ist.
Es sind die kleinen beiläufigen Dinge des politischen Alltags, die viel mehr entlarven. Ein Satz, wie er am Freitag in einer Schalte des CSU-Vorstands gefallen sein soll: „Wir müssen aus dem Kamillentee-Modus raus ...“(An alle Deuter: Kamillentee gleich Natur gleich Grün.) Der Satz endet mit: „... und müssen wieder in den Red-BullModus kommen.“An alle Deuter: halt das Gegenteil von Grün.
Oder: Erst nimmt Söder den bayerischen Polizisten ihre lieb gewonnenen, topmodernen grünen Strickpullover weg, um sie in ein universal-monotones Blau zu stecken. Am vergangenen Freitag präsentiert Innenminister Joachim Herrmann dann ihre neuen Dienstausweise – in Blau mit bayerischem Rautenmuster. Die alten waren – ganz genau – grün.
Der Ministerpräsident selbst trägt auch fast nur noch Blau. Im Netz geistern Fotos von ihm aus dem Jahr 2011 herum, mit grellgrüner Krawatte. Liebe Deuter, damit ist doch alles bewiesen.