Schwabmünchner Allgemeine

Wie grün ist Söder wirklich?

- VON ANDREAS FREI anf@augsburger‰allgemeine.de

Da haben sie den Schwarzen schon zum Grünen gemacht. Natürlich nicht grundlos. Markus Söder hat dafür schon auch selbst den Boden bereitet, um im Bild zu bleiben. Der Ministerpr­äsident ließ das Artenschut­zgesetz durchpauke­n, umarmte Bäume, flirtete mit dem politische­n Gegner („Ich glaube, dass Schwarz-Grün einen großen Reiz hätte“). Haben sich die Produzente­n solcher Gedanken womöglich in ihm getäuscht?

Es sind ja gar nicht so sehr die offensicht­lichen Diskrepanz­en. Äußerungen wie im Februar: „Ich bin für mehr Grün in Bayern, aber nicht für mehr Grüne.“Muss er ja sagen. Oder die Tatsache, dass das Verspreche­n, 100 neue Windräder in den Staatsfors­ten zu errichten, bislang eine Luftnummer ist.

Es sind die kleinen beiläufige­n Dinge des politische­n Alltags, die viel mehr entlarven. Ein Satz, wie er am Freitag in einer Schalte des CSU-Vorstands gefallen sein soll: „Wir müssen aus dem Kamillente­e-Modus raus ...“(An alle Deuter: Kamillente­e gleich Natur gleich Grün.) Der Satz endet mit: „... und müssen wieder in den Red-BullModus kommen.“An alle Deuter: halt das Gegenteil von Grün.

Oder: Erst nimmt Söder den bayerische­n Polizisten ihre lieb gewonnenen, topmoderne­n grünen Strickpull­over weg, um sie in ein universal-monotones Blau zu stecken. Am vergangene­n Freitag präsentier­t Innenminis­ter Joachim Herrmann dann ihre neuen Dienstausw­eise – in Blau mit bayerische­m Rautenmust­er. Die alten waren – ganz genau – grün.

Der Ministerpr­äsident selbst trägt auch fast nur noch Blau. Im Netz geistern Fotos von ihm aus dem Jahr 2011 herum, mit grellgrüne­r Krawatte. Liebe Deuter, damit ist doch alles bewiesen.

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