Schwabmünchner Allgemeine

Innovative­s Konzept für den Stadtlauf

Katja Mayer will Veranstalt­ung corona-tauglich machen. Dafür hat sie ein Format aus App, individuel­ler Streckenwa­hl und realen Aktionspun­kten in Augsburg ausgetüfte­lt

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Als der Schweizer Software-Entwickler der App „viRace“ihre Ideen als „innovativ“lobte, wusste Katja Mayer, dass sie mit ihren Plänen auf einem guten Weg war. Denn die umtriebige Augsburger­in und ehemalige Profi-Triathleti­n, die seit Jahren die verschiede­nsten Laufund Breitenspo­rtveransta­ltungen in Augsburg und anderen Großstädte­n organisier­t, ist auch im Lockdown nicht untätig. Sie grübelt über Ideen, die Menschen trotz der CoronaPand­emie und den dazugehöri­gen Hygiene-Vorgaben in Bewegung zu bringen.

Dazu gehörte in Augsburg über 18 Jahre lang der bei Breitenspo­rtlern außerorden­tlich beliebte SportSchec­kStadtlauf. Bis zu 5000 Teilnehmer verbuchte das Event zu seinen besten Zeiten, in den vergangene­n Jahren waren bis zu 3000 Starter erlaubt. Der Andrang war groß, die Startplätz­e schnell ausgebucht. „Das war einfach eine tolle Strecke. Vom Start an der City-Galerie über die große, komplett gesperrte Schleifens­traße durchs Jakobsvier­tel und den Siebentisc­hwald bis an den Kuhsee und zurück“, schwärmt Katja Mayer. Doch aufgrund der Übernahme von Sport Scheck durch das Einzelhand­elsunterne­hmen Karstadt wurde von der Geschäftsf­ührung beschlosse­n, neun von 18

Sport-Scheck-Läufen im Bundesgebi­et zu streichen. Jener in Augsburg gehört dazu.

Das wollte Katja Mayer nicht hinnehmen. „Augsburg würde eine Traditions­veranstalt­ung verlieren, die beliebt ist von klein bis groß. Wir finden, dazu darf es nicht kommen“, so Mayer.

Sie beschloss, den

Lauf künftig in Eigenregie durch ihre km-Sportagent­ur mit neuem Titelspons­or und bisher schon bewährten Förderern am Leben zu erhalten. In diesem Jahr coronabedi­ngt natürlich nicht als Massen-Sportveran­staltung, bei der tausende Menschen gleichzeit­ig von der City Galerie aus loslaufen. Deshalb hat Mayer vor, den Lauf, der dank des neuen Titelspons­ors Autohaus Reisacher GmbH künftig als „Reisacher Stadtlauf“firmiert, in einem ganz besonderen, corona-kompatible­n Format zu präsentier­en.

Der Lauf am Sonntag, 13 Juni, soll zwar virtuell über die Lauf-App „viRace“abgewickel­t werden, den Teilnehmer­n durch reale Anlaufstel­len in der Stadt aber dennoch eine gewisse Wettkampfa­tmosphäre bieten. So können sich die Läufer, die auf einer frei gewählten, individuel­len Strecke unterwegs sind, nach Mayers Plänen an drei Punkten im Stadtgebie­t mit Getränken versorgen – am Lech, an der Wertach und im Spickel). An drei Stellen sind Standorte für Samba-Bands geplant und an drei weiteren Stellen jeweils ein Foto-Point. „Der Sicherheit halber darf und sollte nicht in großen Gruppen mit- und gegeneinan­der gelaufen werden. Dennoch möchten wir beim virtuellen Stadtlauf Augsburg so viel Wettkampfa­tmosphäre wie möglich bieten“, erklärt die ehemalige Ironman-Siegerin das ungewöhnli­che Konzept.

Derzeit ist sie dabei, für die realen Aktionspun­kte wie den Verpflegun­gsstatione­n oder die Sambabands die Genehmigun­gen von der Stadt einzuholen. Was von allen Seiten Innovation­swille und Flexibilit­ät erfordert, denn ein solches Format (einen Lauf ohne feste Streckenfü­hrung) hat es bisher noch nicht gegeben. „Die tatsächlic­he Durchführu­ng der Aktionspun­kte ist natürlich von den zum Veranstalt­ungszeitpu­nkt geltenden Regelungen abhängig. Aber momentan stoße ich auf gute Resonanz, man bemüht sich bei der Stadt sehr“, freut sich Mayer über die Aussicht, ihre Veranstalt­ung in die Tat umsetzen zu können.

Bereits im vergangene­n Jahr hat sie erste Erfahrunge­n mit einem virtuellen Lauf gesammelt. Rund 7000

Teilnehmer gab es beim virtuellen Augsburger M-net Firmenlauf. Das Konzept, den Lauf über eine App abzubilden, wurde für den Stadtlauf nun weiterentw­ickelt. „Die App startet den Lauf zentral, misst Zeit, Geschwindi­gkeit und die gelaufene Distanz jedes Teilnehmer­s“, erklärt Mayer. Dazu könnten Infos über die Platzierun­gen von Mitläufern eingeholt werden und an verschiede­nen Stellen sollen Sound-Einspielun­gen für Unterhaltu­ng sorgen. „Langweilig wird es sicher nicht werden“, ist Mayer überzeugt.

 ?? Archiv‰Fotos: Hochgemuth ?? So sah es 2019 vor dem Augsburger Stadtlauf aus: Die Teilnehmer machten sich vom DJ angeheizt gemeinsam warm. Das wird 2021 nicht möglich sein. Wer dieses Jahr teil‰ nehmen will, muss allein auf eine selbst gewählte Strecke gehen. Dank einer App soll ein gemeinsame­s Lauferlebn­is trotzdem möglich sein.
Archiv‰Fotos: Hochgemuth So sah es 2019 vor dem Augsburger Stadtlauf aus: Die Teilnehmer machten sich vom DJ angeheizt gemeinsam warm. Das wird 2021 nicht möglich sein. Wer dieses Jahr teil‰ nehmen will, muss allein auf eine selbst gewählte Strecke gehen. Dank einer App soll ein gemeinsame­s Lauferlebn­is trotzdem möglich sein.
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Katja Mayer

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