So sieht die neue „Soziale Mitte“aus
In Untermeitingen sollen eine Seniorenanlage und Sozialbüros entstehen. Nach langen Diskussionen im Gemeinderat steht fest, wie die neue Anlage gestaltet wird
Untermeitingen In der Lechfelder Straße in Untermeitingen wird ein neues Seniorenwohnheim gebaut. Auch ein Büro der Caritas und ein Familienbüro der St.-Gregor-Jugendhilfe sind in der Anlage geplant. Im Gemeinderat herrschte wochenlang Uneinigkeit, wie die Anlage architektonisch aussehen soll. In der jüngsten Sitzung fassten die Gemeinderäte nun einen Beschluss und entschieden sich für eine Variante, mit der nicht alle zufrieden sind.
Nach verschiedenen Entwürfen, Überarbeitungen und der Einschaltung des Kreisbaumeisters in vergangenen Sitzungen stellte das Planungsbüro Opla im Auftrag des Bauträgers Communis drei Varianten vor. Entworfen wurde nun ein moderner Bau mit geschwungenen Ecken, einem Flachdach und vorgezogenem Flachdachrand. Zur Debatte standen außerdem eine ähnliche moderne Variante mit zurückgesetztem Dachrand und eine klassische Variante mit Satteldach. Der Bauplan sieht vor, dass das Gebäude sich über die drei Grundstücke entlang der Lechfelder Straße, Ecke Kreisverkehr Wettersteinstraße erstreckt und rund 63 Meter lang wird.
Angelehnt an die „Grüne Mitte“ nannte Bürgermeister Simon Schropp das Projekt in den vergangenen Sitzungen „Soziale Mitte“. Auch vermeldete er als Erfolg, dass die Gemeinde das Familienbüro der Jugendhilfe St. Gregor gewinnen konnte. Denn das gebe es bisher nur in den Städten des südlichen Landkreises Augsburg.
Dass die neue Anlage damit ein prominentes Gebäude in Untermeitingen ist, das das Ortsbild prägen wird, war man sich im Gemeinderat bewusst. Bürgermeister Schropp (CSU) sprach von einem „mächtigen Projekt“. Die Gemeinderäte argumentierten in vergangenen Sitzungen, dass die klassische Variante sich im satteldachgeprägten Ortsbild Untermeitingens zwar einfüge, aber das Gebäude zu massiv wirke. Im Vordergrund der Diskussion standen daher die modernen Varianten, die zeitgerecht sein sollen, aber nicht allen gefallen.
Bürgermeister Schropp, der die moderne Variante begrüßt, betont, dass es sich nicht um einfachen
Wohnungsbau handle, sondern es mit der Seniorenanlage und den Sozialbüros viele Angebote im Haus gebe. Deshalb könne man mit der modernen Variante „architektonisch etwas wagen“. Schropp erinnerte den Gemeinderat auch daran, dass das Ärztezentrum als moderner Bau auch sehr gelungen sei.
Selbst innerhalb der Fraktionen war man sich nicht einig. Laut Gemeinderat Karl Strass diskutierte die CSU ausführlich, kam aber zu keinem geschlossenen Ergebnis. Die Mehrheit sei jedoch für die moderne Variante. Gerhard Dempf, ebenfalls CSU, sagte zu den langen Diskussionen der vergangenen Wochen: „Es ist ein schlechtes Signal für das Projekt“, wenn es keine geschlossene Entscheidung im Gemeinderat gibt.
Denn bei Freien Wählern fand keine der drei Varianten Anklang. Herbert Riess erklärte in der gestrigen Sitzung: „Wir wollen als Fraktion geschlossen die Seniorenanlage und die Sozialbüros, lehnen das Gebäude aber als solches ab.“Riess verlangte, noch mehr Varianten vom Bauträger präsentiert zu bekommen.
Ihm zufolge komme es auf die weiteren vier bis sechs Wochen Planungszeit nicht an, „wenn das Gebäude einmal 100 Jahre stehen wird“. Er schlug vor, die Anlage in
Skizze: Planungsbüro Opla mehrere einzelne Gebäude aufzuteilen. Bürgermeister Schropp und auch Gemeinderätin Ulrike Ehses von den Grünen hießen eine solche Aufteilung aber nicht gut. Ehses, die selber in einer sozialen Anlage mit vier getrennten Baukörpern arbeitet, erklärte, dass es nicht optimal sei und den Senioren Probleme bereiten würde. Auch Schropp äußerte den Wunsch, dass alles unter ein Dach komme. Die Grünen stimmten geschlossen für die moderne Variante.
Aspekte, die in der jüngsten Sitzung, aber auch in den vergangenen Wochen bereits immer wieder für Diskussion sorgten, waren etwa die Gebäudeform und die Eingliederung in die Umgebung. Deshalb wurde etwa der mittlere Teil des Gebäudes zurückgesetzt, damit die Kubatur weniger wuchtig wirkt. Auch wurden auf Vorschlag des Kreisbaumeisters die Ecken abgerundet.
Trotz des Beschlusses sind aber noch nicht alle Punkte rund um die neue Anlage geklärt: Eine Diskussion um eine mögliche Photovoltaikanlage, das Fahrrad- und Tonnenhäuschen und das Thema Klimaneutralität steht noch aus. Auch steht noch nicht fest, wie viele Senioren in der Anlage Platz haben werden.
Da es keine normale Wohnbebauung ist, will man architektonisch „etwas wagen“