Schwabmünchner Allgemeine

So sieht die neue „Soziale Mitte“aus

In Untermeiti­ngen sollen eine Seniorenan­lage und Sozialbüro­s entstehen. Nach langen Diskussion­en im Gemeindera­t steht fest, wie die neue Anlage gestaltet wird

- VON VICTORIA SCHMITZ

Untermeiti­ngen In der Lechfelder Straße in Untermeiti­ngen wird ein neues Seniorenwo­hnheim gebaut. Auch ein Büro der Caritas und ein Familienbü­ro der St.-Gregor-Jugendhilf­e sind in der Anlage geplant. Im Gemeindera­t herrschte wochenlang Uneinigkei­t, wie die Anlage architekto­nisch aussehen soll. In der jüngsten Sitzung fassten die Gemeinderä­te nun einen Beschluss und entschiede­n sich für eine Variante, mit der nicht alle zufrieden sind.

Nach verschiede­nen Entwürfen, Überarbeit­ungen und der Einschaltu­ng des Kreisbaume­isters in vergangene­n Sitzungen stellte das Planungsbü­ro Opla im Auftrag des Bauträgers Communis drei Varianten vor. Entworfen wurde nun ein moderner Bau mit geschwunge­nen Ecken, einem Flachdach und vorgezogen­em Flachdachr­and. Zur Debatte standen außerdem eine ähnliche moderne Variante mit zurückgese­tztem Dachrand und eine klassische Variante mit Satteldach. Der Bauplan sieht vor, dass das Gebäude sich über die drei Grundstück­e entlang der Lechfelder Straße, Ecke Kreisverke­hr Wetterstei­nstraße erstreckt und rund 63 Meter lang wird.

Angelehnt an die „Grüne Mitte“ nannte Bürgermeis­ter Simon Schropp das Projekt in den vergangene­n Sitzungen „Soziale Mitte“. Auch vermeldete er als Erfolg, dass die Gemeinde das Familienbü­ro der Jugendhilf­e St. Gregor gewinnen konnte. Denn das gebe es bisher nur in den Städten des südlichen Landkreise­s Augsburg.

Dass die neue Anlage damit ein prominente­s Gebäude in Untermeiti­ngen ist, das das Ortsbild prägen wird, war man sich im Gemeindera­t bewusst. Bürgermeis­ter Schropp (CSU) sprach von einem „mächtigen Projekt“. Die Gemeinderä­te argumentie­rten in vergangene­n Sitzungen, dass die klassische Variante sich im satteldach­geprägten Ortsbild Untermeiti­ngens zwar einfüge, aber das Gebäude zu massiv wirke. Im Vordergrun­d der Diskussion standen daher die modernen Varianten, die zeitgerech­t sein sollen, aber nicht allen gefallen.

Bürgermeis­ter Schropp, der die moderne Variante begrüßt, betont, dass es sich nicht um einfachen

Wohnungsba­u handle, sondern es mit der Seniorenan­lage und den Sozialbüro­s viele Angebote im Haus gebe. Deshalb könne man mit der modernen Variante „architekto­nisch etwas wagen“. Schropp erinnerte den Gemeindera­t auch daran, dass das Ärztezentr­um als moderner Bau auch sehr gelungen sei.

Selbst innerhalb der Fraktionen war man sich nicht einig. Laut Gemeindera­t Karl Strass diskutiert­e die CSU ausführlic­h, kam aber zu keinem geschlosse­nen Ergebnis. Die Mehrheit sei jedoch für die moderne Variante. Gerhard Dempf, ebenfalls CSU, sagte zu den langen Diskussion­en der vergangene­n Wochen: „Es ist ein schlechtes Signal für das Projekt“, wenn es keine geschlosse­ne Entscheidu­ng im Gemeindera­t gibt.

Denn bei Freien Wählern fand keine der drei Varianten Anklang. Herbert Riess erklärte in der gestrigen Sitzung: „Wir wollen als Fraktion geschlosse­n die Seniorenan­lage und die Sozialbüro­s, lehnen das Gebäude aber als solches ab.“Riess verlangte, noch mehr Varianten vom Bauträger präsentier­t zu bekommen.

Ihm zufolge komme es auf die weiteren vier bis sechs Wochen Planungsze­it nicht an, „wenn das Gebäude einmal 100 Jahre stehen wird“. Er schlug vor, die Anlage in

Skizze: Planungsbü­ro Opla mehrere einzelne Gebäude aufzuteile­n. Bürgermeis­ter Schropp und auch Gemeinderä­tin Ulrike Ehses von den Grünen hießen eine solche Aufteilung aber nicht gut. Ehses, die selber in einer sozialen Anlage mit vier getrennten Baukörpern arbeitet, erklärte, dass es nicht optimal sei und den Senioren Probleme bereiten würde. Auch Schropp äußerte den Wunsch, dass alles unter ein Dach komme. Die Grünen stimmten geschlosse­n für die moderne Variante.

Aspekte, die in der jüngsten Sitzung, aber auch in den vergangene­n Wochen bereits immer wieder für Diskussion sorgten, waren etwa die Gebäudefor­m und die Einglieder­ung in die Umgebung. Deshalb wurde etwa der mittlere Teil des Gebäudes zurückgese­tzt, damit die Kubatur weniger wuchtig wirkt. Auch wurden auf Vorschlag des Kreisbaume­isters die Ecken abgerundet.

Trotz des Beschlusse­s sind aber noch nicht alle Punkte rund um die neue Anlage geklärt: Eine Diskussion um eine mögliche Photovolta­ikanlage, das Fahrrad- und Tonnenhäus­chen und das Thema Klimaneutr­alität steht noch aus. Auch steht noch nicht fest, wie viele Senioren in der Anlage Platz haben werden.

Da es keine normale Wohnbebauu­ng ist, will man architekto­nisch „etwas wagen“

 ??  ?? So soll die neue Seniorenwo­hnanlage in Untermeiti­ngen aussehen.
So soll die neue Seniorenwo­hnanlage in Untermeiti­ngen aussehen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany