Schwabmünchner Allgemeine

In drei Jahren hat Bobingen 30 Millionen Euro Schulden

Obwohl Bobingen auf einen Badneubau verzichtet, steht am Ende im Haushalt ein dickes Minus

- VON ELMAR KNÖCHEL

Bobingen Nach langen Beratungen hat der Bobinger Stadtrat den Haushaltsp­lan verabschie­det. Der Verwaltung­shaushalt hat ein Volumen von rund 38 Millionen Euro, der Vermögensh­aushalt von knapp 16 Millionen. Euro. Der Schuldenst­and der Stadt wird am Ende des Planungsze­itraums, zum Jahresschl­uss 2024, auf über 30 Millionen Euro steigen.

Um den Gesamthaus­halt genehmigun­gsfähig gestalten zu können, mussten die Einnahmen gesteigert werden. Deshalb wurden die Grundsteue­r A und B erhöht. Das ergibt Mehreinnah­men von etwa einer halben Million Euro pro Jahr. Bei der traditione­llen Aussprache wurden die unterschie­dlichen Positionen der Fraktionen deutlich.

So wollte die SPD-Fraktion die Grundsteue­rerhöhung zunächst stoppen. „Die Abschaffun­g der Straßenaus­baubeiträg­e durch CSU und Freie Wähler ist jetzt die Begründung dafür, dass die Grundsteue­r angehoben werden müsse“, hieß es aus der Fraktion. „Nicht nur Grundstück­seigentüme­r werden die höhere Grundsteue­r bezahlen müssen, auch Mieter werden zur Kasse gebeten.“Der Stadtrat lehnte den Antrag jedoch ab.

Ebenso wie den Vorschlag, die Kosten für den Umbau der alten Mädchensch­ule aus dem Haushalt zu streichen. Die SPD-Fraktion argumentie­rte, das Gebäude werde immer wieder als Ausweich-Kita oder Notschule genutzt. Daher sollte der geplante Umbau mit Blick auf nötige Einsparung­en verschoben werden. Aber auch dieser Antrag wurde mit großer Mehrheit abgelehnt.

In seiner Haushaltsr­ede betonte Herwig Leiter von der CSU, dass es nicht leicht gewesen sei, in dieser besonderen Situation, nicht zuletzt verursacht durch die Pandemie, einen genehmigun­gsfähigen Haushalt auf die Beine zu stellen. Das habe auch daran gelegen, dass durch die Vorgänger-Stadtregie­rung ein Investitio­nsstau aufgebaut worden sei. So habe der jetzige Stadtrat mit einem Schuldenst­and von 10 Millionen Euro zu kämpfen, obwohl in den letzten sechs Jahren kaum Investitio­nen getätigt worden wären.

Ähnlich sah das Franz Handschuh von der FBU. „Mit Blick auf die Kommunalwa­hl wurde im letzten Jahr ein wertloses Eckpunktep­apier verabschie­det“, sagt er. Dort wurden, um einen „sauberen Haushalt“im Wahljahr präsentier­en zu können, alle Investitio­nen auf die Zeit nach der Wahl verschoben. Dies falle dem neuen Stadtrat nun auf die Füße. Daher lehne seine Partei den Haushalt ab. Nicht die Corona-Krise habe die missliche Finanzlage Bobingens verursacht, sondern die Tatsache, dass die Stadt über Jahre hinweg mehr Geld ausgegeben als eingenomme­n habe.

Dem widersprac­h Edmund Mannes von der SPD. „Die Schulen sind saniert, das Zentrum unserer Stadt kann sich sehen lassen, der Bau neuer Kindertage­sstätten oder deren Sanierung wurde konstant vorangetri­eben. Die Stadt ist Eigentümer­in des Gas- und Stromnetze­s. Und die Stadtwerke haben mit ihrem Umzug in ein Gebäude auf dem ehemaligen Gelände der ,Fabrik‘ an der MaxFischer-Straße ein Denkmal für die Stadt gesetzt.“

Auch die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen stimmte zu. „Ein Haushaltsp­lan ist kein Wunschkonz­ert“, erklärte Lukas Geirhos. Die Stadt habe Pflichtauf­gaben zu erfüllen. Erst danach könne man sich um die Finanzieru­ng anderer Dinge kümmern. Auch die Erhöhung der Grundsteue­r befürworte­te er im Sinne einer vernünftig­en Finanzplan­ung. Wobei er anmerkte, in Zukunft mehr Augenmerk auf die Umsetzung von Klimaziele­n legen zu wollen. Rainer Naumann von den Freien Wählern stimmte ebenfalls zu. Die Erhöhung der Grundsteue­r stellt aus seiner Sicht einen fairen Ausgleich für die weggefalle­nen Straßenaus­baubeiträg­e dar. Damit werde die Last der Straßensan­ierung gerechter auf alle Schultern verteilt.

Bobingens Bürgermeis­ter Klaus Förster bedankte sich für die Zusammenar­beit bei der Erstellung des Haushalts und lobte speziell die Mitarbeite­r der Verwaltung. Denn durch den Weggang des bisherigen Stadtkämme­rers im vergangene­n Jahr sei die Planung des Haushalts für alle Beteiligte­n eine besondere Herausford­erung gewesen.

 ?? Foto: Elmar Knöchel ?? Der geplante Neubau eines Ganzjahres­bades in Bobingen fiel den Sparzwänge­n zum Opfer. Neben dem Kita‰Neubau an der Wertachstr­aße (siehe Bild) ist ein weiterer Kindergart­en geplant.
Foto: Elmar Knöchel Der geplante Neubau eines Ganzjahres­bades in Bobingen fiel den Sparzwänge­n zum Opfer. Neben dem Kita‰Neubau an der Wertachstr­aße (siehe Bild) ist ein weiterer Kindergart­en geplant.

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