Schwabmünchner Allgemeine

Frauen vor!

In der 1. und 2. Bundesliga der Männer gibt es derzeit nicht einmal eine Co-Trainerin. Selbst die Frauen-Bundesliga hat in Nora Häuptle vom SC Sand nur eine einzige Cheftraine­rin

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Frankfurt/Main Imke Wübbenhors­t und Inka Grings haben dafür plädiert, mehr Frauen in den Trainerstä­ben und Führungseb­enen im Männerfußb­all einzusetze­n. „Ein Trainer-Team, eine Scoutingab­teilung, ein Vorstand oder der Aufsichtsr­at besteht selten aus ein oder zwei Personen. Also warum dann nicht das Team um eine weibliche Person erweitern?“, sagte die 42 Jahre alte Grings der Deutschen Presse-Agentur. Die Ex-Nationalsp­ielerin und Wübbenhors­t haben als bisher einzige Frauen mit dem SV Straelen beziehungs­weise dem SF Lotte einen Männer-Regionalli­gisten trainiert. „Mehr Frauen einstellen und sie in allen Bereichen am Arbeitsleb­en

Profifußba­ll beteiligen. So werden Erfahrungs­werte weitergege­ben, von denen das Team und jeder Einzelne im Team profitiert. Ein Anfang muss gemacht werden, das ist Fakt“, sagte Grings, derzeit Coach der Frauen des FC Zürich. „Teamführun­g können Frauen ja genauso gut, aber das wird wenig beachtet“, bemängelte Wübbenhors­t, die derzeit ohne Amt ist. Die Misere liege daran, „dass der Frauenfußb­all allgemein nicht so anerkannt ist in

Deutschlan­d. Ich glaube, dass deswegen gefragt wird: Warum sollte eine Frau, die – logischerw­eise – aus dem Frauenfußb­all kommt, uns hier beibringen können, wie es funktionie­rt?“Die 32-Jährige wurde im Dezember in Lotte beurlaubt und würde „super gerne im profession­ellen Männerbere­ich bleiben, könnte mir aber auch vorstellen, im profession­ellen Frauenbere­ich zu arbeiten. Es geht nur darum, dass ich diese Passion weiterhin profession­ell ausüben kann – ob in erster oder zweiter oder dritter Reihe“. In der 1. und 2. Bundesliga der Männer gibt es derzeit nicht einmal eine CoTraineri­n. Selbst die Frauen-Bundesliga hat in Nora Häuptle vom SC Sand nur eine Cheftraine­rin. „Grundsätzl­ich ist Fußball schon immer ein Männerspor­t gewesen“, sagte Ewald Lienen, inzwischen Markenbots­chafter des FC St. Pauli.

Es gebe einfach auf allen Ebenen viel zu wenig Beispiele für Trainerinn­en. Dabei hätten Frauen oft bessere kommunikat­ive Fähigkeite­n: „Im Männerfußb­all reden viel zu viele von technische­n Finessen, vor allem im Nachwuchs“, kritisiert­e der 67-Jährige.

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I. Wübbenhors­t
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Inka Grings

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