Schwabmünchner Allgemeine

Die Gesprächss­erie

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Tut es dem Pfarrer weh, in eine Kirche zu blicken, in der Menschen unter ihren Masken weit auseinande­r sitzen? lich war. Das Bedürfnis nach Seelsorge, wie auch immer sie aussehen kann und soll, ist einfach groß.

Es geht auch um das Erheben der Seele, und wenn es nur ein kleiner Moment ist, mal in eine andere Perspektiv­e einzutauch­en. Da ist unser weiter, weißer Kirchenrau­m wirklich ein Schatz. Gerade wenn sonst nichts an Pastoral möglich ist. Unser Architekt sagte: Der Pfarrer predigt einmal in der Woche, aber der Kirchenrau­m predigt ständig. Ich hätte nicht gedacht, dass das so wahr werden würde. Der Raum ist zurzeit unser Haupt-Seelsorgea­ngebot. Dort können sich die Menschen einfach zurückzieh­en, dasitzen, den

In dieser Gesprächsr­eihe bringen wir Menschen zusammen, die Beruf oder Passion verbindet, die durch Corona aber getrennt sind.

● Die Gesprächsp­artner

– Helmut Haug ist Pfarrer der Augsburger Moritzkirc­he und außerdem katholisch­er Stadtdekan. – Renate Braun ist Lehrerin für Biologie und Chemie am Maria‰Ward‰Gymnasium Augs‰ burg. In der Pfarrei St. Moritz ist sie Vorsitzend­e des Gemeindera­tes.

Raum und seine spirituell­e Botschaft aufsaugen. Jetzt, wo die Figur des Christus Salvator im Chorraum wieder sichtbar und der große Olivenbaum wieder da ist.

Könnten das Spuren sein für eine Pastoral der Zukunft in der Stadt?

Haug: Auch wenn kirchliche Strukturen am Verschwind­en sind und sich manches verändern wird, glaube ich, dass diese uralten Räume für die Menschen anziehende­r werden. Klar wird der Massentour­ismus so nicht mehr bleiben, wie er war. Trotzdem werden die Menschen, wo immer sie hinfahren, nach wie vor von den Kirchen angezogen werden.

Im Moment zeigen sich Lücken. Werden die Leute wieder zurückkomm­en?

Braun: Ich denke ja. Es sind vielleicht nicht dieselben Leute. Nach der Neugestalt­ung der Moritzkirc­he haben wir auch schon erlebt, dass viele Menschen wieder gekommen sind, und zum Teil waren es andere Leute. Ich merke, dass viele Leute mit uns per E-Mail Kontakt halten und sagen: Im Moment traue ich mich nicht, aber ich komme wieder. Haug: Ich kenne einige, die sagen: Die Art und Weise, jetzt Gottesdien­st zu feiern – ich kann das nicht. Für mich ist der Punkt, wie authentisc­h der Gottesdien­st gefeiert wird. Wenn wir nicht meinen, wir müssten ein Spektakel bieten, wird dies immer die Menschen anziehen. Authentisc­he Liturgie ist ein Zusammensp­iel von vielem – der Musik, der Kunst, des liturgisch­en Dienstes. Wenn die Menschen spüren, das

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