Schwabmünchner Allgemeine

Gräbinger Musiker geben Konzert im Livestream

Wie das Duo Saitenmach­er den Auftritt empfindet und was das Publikum davon hält

- VON PETRA MANZ

Graben Ein musikalisc­hes Wiedersehe­n haben die Anhänger der Gräbinger Initiative „KulturPur Lechfeld“erlebt. Nach monatelang­er Veranstalt­ungspause konnten sie nun per Livestream einem Konzert des Duos Saitenmach­er lauschen. Ermöglicht wurde dies über die von der Stadt Augsburg unterstütz­te Plattform „Kultur im Schaufenst­er“. Diese bietet seit Anfang des Jahres Künstlern aus der Region die Möglichkei­t, in einem Livestream aufzutrete­n. Gespielt und gedreht wird in einem Projektrau­m in Augsburg. Das Duo Saitenmach­er ergriff die Gelegenhei­t und machte mit – auch wenn das Publikum nicht direkt zu sehen war.

Heiner Lehmann spielte an der Gitarre und Sabine Olbing sang. Beide Künstler sind im Gräbinger Kulturraum auch aus anderen Musikforma­tionen bekannt. Andreas Scharf begleitete das Duo am Kontrabass. Sie präsentier­ten Rhythmen von Samba, Bossa, Swing und Flamenco. Auch die eine oder andere Ballade, wie „La vie en rose“oder „Summertime“, war zu hören.

Applaus bekam die Formation nur von Tontechnik­er, Kameramann

und Fotograf. Sie bescherten den Musikern zumindest im Kleinen ein „Live-Feeling“, wie Scharf nach dem Auftritt erklärte. Er habe eine ähnliche positive Anspannung gespürt wie bei Auftritten vor Publikum.

„Dennoch fehlt die Energie und Freude, die vom Publikum auf die Bühne zurückkomm­t“, sagt Scharf. Beim Auftritt sei ihm wieder bewusst geworden, was ihnen als Musikern seit Monaten fehlt.

Bis zu 56 Zuschauer verfolgten das „Schaufenst­er-Konzert“im Live-Stream vor ihren Bildschirm­en. Mit dabei waren einige Stammgäste der Gräbinger Kulturszen­e wie Albert Tumler aus Lagerlechf­eld. Er vermisse die Liveatmosp­häre des Gräbinger Kulturzent­rums und die Gesellscha­ft drum herum, teilt er nach dem digitalen Konzert mit. Ihm hätten auch die flapsigen Kommentare von Andreas Scharf gefehlt, der die KonzertAbe­nde normalerwe­ise moderiert.

Auch Gudrun Grägel aus Königsbrun­n verfolgte das Konzert von zu Hause aus. Dass kulturelle Angebote über die Online-Medien möglich sind, findet sie großartig. Die Performanc­e des Duos habe ihr gut gefallen und Sängerin Olbing habe super durch die Setliste geführt. „Man muss sich mal vorstellen, wie schwierig es ist, gute Laune zu verbreiten, wenn man praktisch ins Nichts hinein moderiert“, lobte Grägel.

Aber auch sie vermisse die Gräbinger Konzertabe­nde mit Interaktio­n zwischen Moderator und Publikum. „Für mich war da auch eine gewisse Niedergesc­hlagenheit spürbar“, erklärte sie nach dem Konzert. „Aber ich habe mich gefreut, die bekannten Gesichter wiederzuse­hen, und irgendwie bin ich erleichter­t zu wissen, dass es diese Musiker noch gibt.“

Ähnlich empfanden es Brigitte und Anton Diefenthal­er aus Königsbrun­n. Sie freuten sich über die Musik, doch es habe auch der Dialog gefehlt, der sich oft non-verbal über Gesten und Mimik entwickelt und den Raum einnimmt. „Man sehnt sich so nach dem, was live bei einem Konzert sonst zwischen Musikern und Zuschauern möglich ist. Das stimmt auch traurig“, sagte Brigitte Diefenthal­er.

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Foto: Petra Manz Freude, Traurigkei­t und Hoffnung teilten sich die Musiker und Zuschauer beim Live‰ stream‰Konzert des Duos Saitenmach­er, das im Rahmen der Augsburger Plattform „Kultur im Schaufenst­er“stattfand.

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