Die Frage der Woche Sich über das Wetter aufregen?
Aber das wäre – so richtig auch alles ist – die billigste Argumentation. Es gibt ja eine viel erhabenere Perspektive. Denn was verbände die Menschen über alle flüchtigen Phänomene wie Krisen und Triumphe hinweg so unverbrüchlich wie das Wetter? Und ausgerechnet dem gegenüber sollte man nun stoisch, gleichgültig mit den Achseln zucken? Sollen sie doch machen, die Meditierenden auf ihren Tatami-Matten, Wohlstands-Brahmanen über Fußbodenheizung, auch nix anderes als daddelnde Kids, bloß an der inneren Konsole. Aber draußen ist Leben! Und gerade das Licht und die Farben des Frühlings, sie können nach jedem Winter, aber besonders diesem: einfach glücklich machen. Da muss man jubilieren! Aber genauso sich auch aufregen, wenn es nun so hart und plötzlich vorbei war. Wieder Kopf einziehen, dicker anziehen, schon wieder mehr drinnen. Das kotzt doch an, oder? Na, also.
Die Schneeflocken fallen langsam vom Himmel, tanzen im Wind. Eine weiße Schicht wie aus Puderzucker bedeckt Dächer und Straßen. Die graue Stadt verwandelt sich in ein glitzerndes Märchenland. Klingt doch schön, oder? Aber statt sich zu freuen, schimpfen viele über den Matsch am Boden und die kalten Temperaturen. Ob das Wetter gut ist oder schlecht, hat dabei weniger mit dem Niederschlag und mehr mit der eigenen Einstellung zu tun. Denn meckern geht immer. Im Winter fällt zu wenig Schnee, außer es fällt zu viel davon. Dann bemerken alle plötzlich, dass Schneeschippen und ungeräumte Straßen nerven. Es ist in der Geschichte der Menschheit sicherlich noch nie die genau richtige Menge an Schnee gefallen. Es gab bestimmt auch keinen Sommer, der nicht zu heiß oder zu kalt war. Herbst ist sowieso ungemütlich. Und von den Pollen im Frühling fang ich gar nicht erst an …