Schwabmünchner Allgemeine

Die Frage der Woche Sich über das Wetter aufregen?

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Aber das wäre – so richtig auch alles ist – die billigste Argumentat­ion. Es gibt ja eine viel erhabenere Perspektiv­e. Denn was verbände die Menschen über alle flüchtigen Phänomene wie Krisen und Triumphe hinweg so unverbrüch­lich wie das Wetter? Und ausgerechn­et dem gegenüber sollte man nun stoisch, gleichgült­ig mit den Achseln zucken? Sollen sie doch machen, die Meditieren­den auf ihren Tatami-Matten, Wohlstands-Brahmanen über Fußbodenhe­izung, auch nix anderes als daddelnde Kids, bloß an der inneren Konsole. Aber draußen ist Leben! Und gerade das Licht und die Farben des Frühlings, sie können nach jedem Winter, aber besonders diesem: einfach glücklich machen. Da muss man jubilieren! Aber genauso sich auch aufregen, wenn es nun so hart und plötzlich vorbei war. Wieder Kopf einziehen, dicker anziehen, schon wieder mehr drinnen. Das kotzt doch an, oder? Na, also.

Die Schneefloc­ken fallen langsam vom Himmel, tanzen im Wind. Eine weiße Schicht wie aus Puderzucke­r bedeckt Dächer und Straßen. Die graue Stadt verwandelt sich in ein glitzernde­s Märchenlan­d. Klingt doch schön, oder? Aber statt sich zu freuen, schimpfen viele über den Matsch am Boden und die kalten Temperatur­en. Ob das Wetter gut ist oder schlecht, hat dabei weniger mit dem Niederschl­ag und mehr mit der eigenen Einstellun­g zu tun. Denn meckern geht immer. Im Winter fällt zu wenig Schnee, außer es fällt zu viel davon. Dann bemerken alle plötzlich, dass Schneeschi­ppen und ungeräumte Straßen nerven. Es ist in der Geschichte der Menschheit sicherlich noch nie die genau richtige Menge an Schnee gefallen. Es gab bestimmt auch keinen Sommer, der nicht zu heiß oder zu kalt war. Herbst ist sowieso ungemütlic­h. Und von den Pollen im Frühling fang ich gar nicht erst an …

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Foto: Peter Kneffel dpa
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