Der GroßreifenBayer
Warum im Süden der Größenrausch um Pneus so ausgeprägt ist
Von der Weißwurst bis zum Dirndl, vom Gamsbart bis zum FC Bayern München – es gibt eine Menge Dinge, in denen sich Bayern vom Rest der Republik unterscheidet. Nun kommt eine – na ja – irgendwie auch ganz interessante neue Erkenntnis hinzu: In Bayern fahren die Autos mit den größten Reifen der Republik. Das zumindest fand das Online-Portal Check24 heraus.
Demnach kommen Pneus im Freistaat auf durchschnittlich 16,8 Zoll oder satte 42 Zentimeter. Im Norden der Bundesrepublik sind Autoreifen kleiner als im Süden. Zur Abrundung: Die kleinsten Durchmesser haben sie in Brandenburg.
Laienpsychologisch könnte man nun urteilen, das könne an einem ausgeprägten Minderwertigkeitskomplex bayerischer Autolenker liegen. Denn mit großen Reifen und viel PS (denn auch in dieser Kategorie liegt Bayern vorne) zu protzen hat doch nur derjenige nötig, der ansonsten das Gefühl hat, er sei zu klein geraten.
Ganz simpel ästhetische Motive vermutet indes Dominik Drerup, Geschäftsführer Autoteile bei Check24. Der SUVBoom der vergangenen Jahre ist seiner Meinung nach an dieser Entwicklung nicht unschuldig. Tatsache ist, der Automobilist
im Freistaat ist Teil eines globalem Trends: Denn in den 90er Jahren haben die Autodesigner sozusagen das Rad neu genormt. Es wurde im Laufe der Jahre immer größer und auch breiter. Selbst bei Kleinwagen gehört der Breitreifen ja schon zur Standardausstattung.
Ein Ende dieses Größenrauschs ist zur Zeit nicht in Sicht, hört man in der Autobranche. Nur langsam reift die Erkenntnis, dass nicht alles besser sein muss, was größer und dicker ist. Denn schwerere Autos mit größeren und breiteren Reifen schlucken schlichtweg mehr Sprit.