Die Maske wird zum Hut
Unschön ist er und nervig, dieser sperrige Seuchenschutz mitten im Gesicht. Dieses medizinische Material, das jeden Lippenstift ad absurdum führt, jeden Ohrring um seine Geltung bringt und bei jeder Eile die Schweißporen anzustacheln scheint. Doch machen wir uns nichts vor: Das Zeug ist nicht nur extrem wichtig, weil es vor Ansteckung schützt, es bleibt uns auch noch eine Weile erhalten. Höchste Zeit also, damit anders umzugehen. Kreativer. Mutiger. Lustvoller.
Modisten-Meisterin Nicki Marquardt macht vor, wie es gehen kann: Die Münchner Hutmacherin kreierte einen Masken-Hut. Die FFP2-Maske in Hutform. Dass er ein wenig an die Haube einer Krankenschwester aus früherer Zeit erinnert, macht ihn noch passender für diese Pandemie. Gleichwohl will nicht jede, die die Maske schon im Gesicht stört, sie auch noch auf dem Kopf tragen. Dann doch lieber ein hinreißender Hingucker in Form einer gänzlich maskenfernen Hutkreation. Denn wer bitte schön schaut noch auf die Maske im Gesicht, wenn auf dem Kopf ein Kunstwerk den Blick fesselt? Corona-Zeit ist Hut-Zeit. Zumal sich Social Distancing mit nichts eleganter realisieren lässt als mit einem ausladenden Hut. Ist die Krempe weit genug, ist ein seuchenverbreitendes Zusammenkommen der Köpfe nahezu ausgeschlossen.
Um zu zeigen, dass man sich von dieser nützlichen, aber lästigen Maskerade nicht Spaß und Stilbewusstsein nehmen lässt, gibt es längst auch Maskentaschen und – allerdings weniger straßentauglich – Maskenkleider. Das kann aber nur der Anfang sein. Maskenfreudige Modemacher tüfteln sicher an Neuem. Und Modebewusste haben noch eine Methode gefunden, Schutz und Chic zu vereinen: Sie ziehen eine Stoffmaske passend zum Outfit über die medizinische – nervig ist es immer noch, aber schöner.