Mehr „Innen statt Außen“in Mickhausen
Vor über einem Jahr verpflichtete sich die Gemeinde, vorrangig auf eine Innenentwicklung zu setzen. Jetzt macht ein Amt Druck
Mickhausen Bislang noch nicht viel gelaufen ist bei der Gemeinde Mickhausen im Bereich der Förderinitiative „Innen statt Außen“. Darauf machte Martin Braun vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Schwaben in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats aufmerksam. Im Rahmen einer Gesamtstrategie würden Gemeinden unterstützt, vorrangig Innenentwicklung zu betreiben, um damit eine Zersiedelung zu vermeiden, betonte er.
Kern der Initiative ist, statt draußen auf der grünen Wiese zu bauen, vor allem innerörtliche Brachflächen und Gebäudeleerstände zu nutzen, aber auch, auf Neuausweisungen von Bauflächen in Außengebieten zu verzichten. Noch immer habe bei uns die Außenentwicklung Vorrang, verdeutlichte Braun. Dabei weisen die meisten Kommunen leer stehende Bausubstanzen in den Ortsmitten auf. Damit veröde mehr und mehr der Innenkern der Gemeinden. „Derzeit beträgt der Flächenverbrauch in Bayern 12,1 Hektar pro Tag“, so der ALE-Vertreter. Ziel sei es, dies wesentlich zu senken.
„Möglich ist das durch die Reaktivierung von Baulücken und die Anregung zur Nachverdichtung“, erklärte Braun. Dazu biete die Förderinitiative „Innen statt Außen“drei Bausteine an: eine detaillierte Flächenmanagement-Datenbank, einen Vitalitätscheck und ein Innenentwicklungskonzept.
Beim ersten Punkt werde jedes Grundstück im Ortskern und den Ortsteilen gecheckt und bewertet. Anschließend werden mit den vorgenannten Daten Vorschläge erarbeitet und Planungshinweise gegeben. Die nächste Stufe beinhalte die Analyse von Siedlungsentwicklungen und Gebäudezustände und gebe Handlungsempfehlungen. „All das setzt voraus, die Eigentümer von Leergebäuden und Brachstellen anzusprechen, sie mit einzubinden und das Konzept den Bürgern transparent offenzulegen“, so Braun.
Der ALE-Mitarbeiter erläuterte aber auch, dass nicht mit sofortigen umfangreichen Erfolgen zu rechnen sei. Das Konzept konzentriere sich vielmehr darauf, wo sich in 20 oder 30 Jahren etwas bewegen könne. Doch mit den Grundlagen dafür seien mit baulichen Investitionen in Leerbeständen in den Ortsmitten zeitgemäße und effiziente Nutzungen möglich. Diese führen letztlich zu einer nachhaltigen Belebung von Ortskernen, war sich Martin Braun sicher. Die Fördersätze der Initiative richten sich nach der Finanzkraft der Gemeinde über die letzten drei Jahre. Auf Mickhausen bezogen bedeutet das eine 80-prozentige Förderung. Der Rest ist von der Kommune zu schultern. Voraussetzung dafür ist eine Selbstbindung der Gemeinde. Das heißt: Die Gemeinde muss sich mit Beschluss verpflichten, vorrangig auf die Innenentwicklung zu setzen. Diesen Beschluss hat der Gemeinderat bereits vor rund einem Jahr gefällt. Doch bislang ist in dieser Sache noch nichts Relevantes passiert. „Spätestens wenn das Dorfgemeinschaftshaus in Münster eingeweiht wird, müsse die Gemeinde beim Innenentwicklungskonzept konkret aktiv werden“, forderte Braun die Gemeinderäte auf.
Thema in der Sitzung war auch die Anpassung der Elternbeiträge ab September beim Kindergarten St. Wolfgang. Das Kita-Zentrum St. Simpert, das Amtshilfe für Katholische Kirchenstiftungen als Träger für Kindertageseinrichtungen innerhalb des Bistums Augsburg leistet, hatte für die Betreuungseinrichtung am Kirchberg eine Beitragserhöhung und den Wegfall der Geschwisterermäßigung beantragt. Der Gemeinderat lehnte beides ab.
Eine endgültige Absage erteilte das Gremium der 750-Jahr-Feier. Grund für den Beschluss waren die verschärften Bedingungen im Rahmen der Corona-Pandemie und den unabsehbaren Entwicklungen.