Durz sieht „klaren Punktsieg für Söder“
Im Kandidatenduell der Union setzt der CSU-Mann auf Parteichef Markus Söder. Für den Abgeordneten aus Neusäß wiederum wird der 8. Mai ein wichtiger Termin
Söder oder Laschet, hundert Euro auf den Sieger? Für Hansjörg Durz ist die Antwort klar: „Nach der Fraktionssitzung am Dienstag würde ich definitiv auf Söder setzen.“
Nun ist so eine Antwort für einen CSU-Bundestagsabgeordneten nicht sonderlich überraschend, aber der Politiker aus Neusäß kann immerhin zwei Dinge für sich in Anspruch nehmen. Erstens hat er schon vor einem halben Jahr gesagt, er finde, dass sein Parteichef Söder einen guten Kanzler abgäbe. Und zweitens war Durz dabei, als Laschet und Söder am Dienstag um die Gunst der Unionsabgeordneten warben.
Ein ähnliches Schauspiel gab es schon einmal vor mehr als 40 Jahren. Heute schreiben Historiker darüber, wie sich der damalige CSUChef Franz-Josef Strauß gegen den Niedersachsen Ernst Albrecht von der CDU durchsetzte. Ob auch das Treffen am Dienstag das Prädikat historisch verdienen wird, „das weiß man erst im Nachhinein“, sagt Durz. „Spannend war es auf jeden Fall.“
Eine Abstimmung gab es nicht. Aber am Ende wurden deutlich mehr Wortmeldungen für Söder als für Laschet gezählt. Durz spricht von einem „klaren Punktsieg für Söder“und macht das noch an anderen Punkten fest. Söder habe die bessere Rede gehalten, die Rückmeldungen von der CDU-Basis böten dem CDU-Chef Rückenwind, und schließlich sei die Atmosphäre in der Sitzung klar zugunsten Söders gewesen. Durz, der sich selbst nicht zu Wort meldete: „Das hätte ich nicht erwartet.“Offensichtlich trauten auch viele CDU-Abgeordnete dem Franken Söder mehr zu, die Menschen zu gewinnen, als dem Aachener Laschet.
Entschieden ist das Duell um die Kanzlerkandidatur aber noch nicht, und die Wahl im Herbst erst recht nicht. Bei dieser will auch Hansjörg Durz wieder antreten. Der frühere Bürgermeister von Neusäß strebt seine dritte Amtszeit als Bundestagsabgeordneter an, muss aber zuvor erst offiziell zum Kandidaten seiner Partei gewählt werden.
Das ist in diesem Jahr wegen Corona gar nicht so einfach. Die CSU könnte – ähnlich wie SPD oder Grüne – eine digitale Veranstaltung durchführen, deren Ergebnis per Briefwahl bestätigt wird. Doch momentan setzt man im Bundeswahlkreis Augsburg Land, zu dem dem fast der ganze Landkreis Augsburg (außer Königsbrunn und Altenmünster) sowie weite Teile des Landkreises Augsburg gehören, noch auf eine Präsenzveranstaltung, bei der ganz klassisch gewählt wird.
Diese soll laut Durz am 8. Mai stattfinden, und zwar unter freiem Himmel. Der genaue Ort der Versammlung stehe noch nicht fest, so der Abgeordnete auf Nachfrage unserer Redaktion. Er kann vor der Veranstaltung auf ein klares Votum der Vorstände der beiden Kreisverbände bauen und weiß inzwischen auch, wer am 8. Mai zusammenkommen soll, um den Direktkandidaten der CSU für die Bundestagswahl in Augsburg Land zu bestimmen. Am vergangenen Wochenende gingen die Delegiertenwahlen reibungslos über die Bühne.
Andere Parteien sind da schon weiter. Die AfD hat erneut den Abgeordneten Rainer Kraft aus Langweid aufgestellt, die Grünen Stefan Lindauer und die SPD Heike Heubach. Für die FDP wird Matthias Krause an den Start gehen, während es bei den Linken erneut Cengiz Tuncer versucht. Die im Augsburger Land starken Freien Wähler schließlich setzen auf eine junge Frau: Marina Jakob.