Schwabmünchner Allgemeine

Bis alles gesagt ist

TV-Talker Michel Friedman kennt kein Erbarmen

- VON DANIEL WIRSCHING

Ein gutes Interview zu führen, ist große Kunst. Denn ein guter Interviewe­r, eine gute Interviewe­rin hakt nicht einfach eine Frage nach der anderen ab, sondern will aus einem Gesprächsp­artner etwas herauskitz­eln, will – im Auftrag von Lesern, Zuhörern oder Zusehern – etwas erfahren, das bislang unbekannt war.

Grob gesagt gibt es zwei Arten von Interviewe­rn. Die einen „lanzen“sich an Interviewt­e heran, hüllen sie in eine Wolke warmer Worte, tun verständni­svoll – nur um sie zum Reden zu bringen. Oder um im passenden Moment eine Frage aus der Wörter-Wolke herausblit­zen zu lassen, die gewaltig einschlägt. Fragen

Sie mal CDU-Chef Armin Laschet nach seinem letzten Interview mit ZDF-Talker Markus Lanz!

Die anderen verfahren nach der „Methode Friedman“: Jede Frage Blitz und Donner. Womit wir bei Michel Friedman und seinem neuen Talk „Open End“im Sender Welt sind. Passend für den KnallhartF­rager geht’s in der ersten Folge am Samstag ab 23 Uhr um Wut. Schade, dass Laschet nicht eingeladen ist: Ein Wutausbruc­h würde dem von seinem Konkurrent­en um die Kanzlerkan­didatur der Union, CSU-Chef Markus Söder, arg Getriezten sicher einmal guttun.

In „Open End“wird ohne Zeitlimit getalkt. Erst wenn alles gesagt ist, ist Schluss. So der Sender. Was als Drohung verstanden werden kann (wird nicht schon zu viel palavert im Fernsehen?) oder als Ankündigun­g eines genialen TV-Experiment­s. Friedman hat sich wortgewalt­ige Gesprächsp­artner ausgesucht, sie sollten sich auf alles gefasst machen. Sogar aufs Heranlanze­n.

Spannende Frage: Welche Einschlaf-… äh Einschaltq­uote wird die Talkshow haben?

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